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Nördlich des Weltuntergangs

Nördlich des Weltuntergangs

Titel: Nördlich des Weltuntergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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früher war für die Holzkirchen in Finnland roter Ocker verwendet worden.
    Die Kirche hatte achthundert Sitzplätze. Die Bänke bestanden aus starken gehobelten Kiefernbohlen, ebenso die Rückenlehnen. Die Stützen für die Gesangbücher wurden mit Sandpapier abgeschliffen und lackiert.
    Eisblumen zierten die Fenster, der frische Lack duftete, der große Saal war sauber und still.
    Allerdings wirkte der Innenraum noch recht schmucklos. Es gab keine Orgel, keinen Altar, nicht mal eine Kanzel. Eemeli Toropainen grübelte über die Frage, ob er auch das alles noch installieren müsse. In Assers Vermächtnis war nichts von der Verwendung der Kirche erwähnt. Es reichte, dass sie gebaut wurde. Asser selbst war faktisch Atheist gewesen. Hatte er gewollt, dass die Kirche eines Tages für geistliche Zwecke genutzt wurde? Das ließ sich leider nicht mehr klären, da Asser mitten in den Verhandlungen gestorben war.
    Eemeli beschloss, dass die Kirche, ob sie nun benutzt würde oder nicht, auf jeden Fall komplett eingerichtet werden musste. Er akzeptierte keine unvollendeten Arbeiten. Erforderlich waren eine Kanzel, ein Altar, ein Altargemälde und vielleicht hier und dort an den Wänden und der Decke Bilder zu Themen aus der Bibelgeschichte. Für den Fall, dass eines Tages Gottesdienste abgehalten würden, musste die Sakristei natürlich mit Talaren, Kerzen, Kirchentextilien, Gesangbüchern, Abendmahlkelchen und einer gewissen Menge an einigermaßen anständigem Rotwein ausgestattet werden. Möglicherweise wurden auch noch andere Dinge gebraucht. Eemeli kannte die liturgischen Abläufe nicht so genau, dass er eine komplette Liste hätte erstellen können.
    Severi Horttanainen baute den Altar, der seinen Platz vor der Rückwand des Ostkreuzes, neben der Tür zur Sakristei bekam. Bei der Gelegenheit hobelte Severi auch gleich noch ein großes Kreuz aus Kiefernholz, das er an die Wand hinter dem Altar nagelte. Seiner Meinung nach eignete sich das Kreuz dort als Zierde zumindest so lange, bis ein Altargemälde angeschafft wäre.
    Die Kanzel kam in den Innenwinkel zwischen Ost- und Südkreuz. Eemeli und Severi Horttanainen bauten sie gemeinsam. Als Material verwendeten sie gehobelte Kiefer. Sie beschlossen, dieses Pult des Pastors zwei Meter über dem Fußboden anzubringen. Eine Treppe mit Geländer gehörte natürlich dazu. Die äußersten Ecken der Kanzel schrägten sie ab, und an jeder flachen Seite fertigte Horttanainen Zierkassetten aus gehobelten Leisten. In die breite Mittelfläche schnitzte er seine Auffassung vom Universum: den Erdball, Wolken und dahinter den lieben Gott. Horttanainens Vorstellung vom Allmächtigen war absolut konventionell: ein alter Mann mit langem Haar und Bart, in der Hand eine Art Zepter. Darunter schnitzte Horttanainen das Bild eines boshaft aussehenden, spitzbärtigen Schelms, der vermutlich den Teufel darstellen sollte.
    Eemeli nutzte die Gelegenheit, in die Innenseite der Kanzel, an die Stelle, wo der Pastor stand und laut in die Kirche hineinpredigte, das Abbild seiner Ex-Frau Henna zu schnitzen. Das Messer rutschte ihm viele Male bei der Arbeit aus, trotzdem brachte er eine Ähnlichkeit zustande. Auf ihrem geschnitzten Abbild hatte Henna Toropainen den Mund geöffnet und den Zeigefinger erhoben.
    Der Gehilfe Taneli Heikura bekam die Aufgabe, den oberen Rand der Kanzel mit Maiglöckchen und Vergissmeinnicht zu verzieren. Er machte das außerhalb der Arbeitszeit und bekam fünfundzwanzig Mark für ein Maiglöckchen, zehn für ein Vergissmeinnicht. Ein lohnender Auftrag, denn die Kanzel war ziemlich groß, sodass recht viele Blumen erforderlich waren.
    Als die Grünen vom Hiidenvaara die Schnitzereien sahen, waren sie voll des Lobes und fanden, dass die Blumen sehr natürlich aussahen. Sie boten an, in den unteren Rand Pflanzen zu schnitzen, zum Beispiel seltene Gewächse aus der Umgebung. Von dem Vorhaben wurde Abstand genommen, nachdem man die Pflanzensammler zunächst probehalber hatte schnitzen lassen, denn der Rand zersplitterte dabei und musste hinterher völlig erneuert werden.
    In der Woche vor Weihnachten wurden die Stufen vor dem Eingang der Kirche mit dichten Fichtenreisern bedeckt und im Innenraum wurden Kronleuchter aus geflammter Birke aufgehängt. Der Altar wurde mit einem weißen Leinentuch bedeckt, auf die Fensterbretter kamen Vasen, die die Grünen mit Preiselbeerreisern und duftenden Wacholderzweigen füllten. Taina Korolainen fertigte gemeinsam mit der Bäuerin Matolampi große

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