Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
geregelt kriegst, oder du kannst dir eine neue Frau suchen. Ich sehe dir jedenfalls nicht zu, wie du dich umbringst.«
    Er hielt inne. Ich saß nur da. Mir fiel kein einziges Wort ein, das ich hätte sagen können.
    »Und als drittes hat mir meine älteste Tochter erzählt, daß ich Großvater werde. Sie ist in …« Er wandte sich nach einem Kalender um, der auf einem Aktenschrank stand. »In zehn Wochen ist es so weit. Ich werde Opa.«
    »Herzlichen Glückwunsch.« Endlich fand ich die Worte wieder.
    »Da sind meine Frau und ich einfach mal auf diese Einkehrtage gegangen. Ne ganze Menge davon war so’n New-Age-Hokuspokus. Mit dem meisten konnte ich nichts anfangen. Aber etwas hat mir eingeleuchtet. Wollen Sie das wissen?«
    »Warum nicht?«
    »Sie haben gesagt, im Leben gibt es jede Menge Dinge, über die man keine Kontrolle hat. Das einzige, was du kontrollieren kannst, ist deine Reaktion auf diese Dinge. Eine recht schlichte Idee, aber ich weiß nicht, irgendwie hat mich das getroffen. Das ganze Zeugs, über das ich mich jeden Tag so aufrege – ich kann nicht verhindern, daß es passiert, wie sehr ich mich auch darum bemühe. Aber ich habe die Wahl, wie ich darauf reagiere.«
    »Okay …«
    »Das hier ist ein perfektes Beispiel. In der Tat, vielleicht ist es sogar ein Test. Wissen, irgendwer da oben auf der Treppe guckt zu, was ich jetzt mache. Also, ich komme aus dem Urlaub zurück, und da habe ich drei Männer, die in eins der teuersten Häuser in der Stadt eingebrochen sind. Sie bedrohen sechs Leute mit der Waffe, rauben einen Safe aus und zerstören die Wertsachen des Mannes. Ich sehe mir die Liste mit den Leuten an, die in dem Haus gewesen sind, und wen sehe ich da? Alex McKnight! Was denken Sie, wie da wohl meine Reaktion ist?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Auf jeden Fall wäre sie nicht erfreulich.«
    »Genau – das wäre sie gewesen. So hätte der alte Chief Maven reagiert. Aber jetzt nicht mehr, Alex. Nicht jetzt. In Wirklichkeit war es gut, daß Sie da waren. Sehen Sie sich doch den Bericht an. Sie sind der einzige, der uns überhaupt eine Art von Beschreibung geliefert hat. Weiß ich denn, ob Sie nicht überhaupt der einzige gewesen sind, der einen kühlen Kopf bewahrt hat und den anderen gesagt hat, was sie tun sollen? Wären Sie nicht da gewesen, hätte alles ziemlich scheußlich ausgehen können. Ich bin froh, daß Sie da waren, Alex. Wirklich froh.«
    »Wenn das alles stimmt«, sagte ich, »und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das glauben kann. Aber wenn es stimmt …«
    »Ja?«
    Er hob seine Hände hoch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Wenn er mir an dieser Stelle einen schönen Tag gewünscht und mich weggeschickt hätte, hätte ich vielleicht den Raum in dem festen Glauben verlassen, er sei wirklich ein neuer Mensch geworden.
    Aber das tat er nicht.
    »Außerdem …« Er nahm einen Bleistift, drehte ihn in seiner Hand hin und her und sah wieder in den Report. »Obwohl Sie jedesmal aufzutauchen scheinen, wenn es ein schwereres Verbrechen in meiner Stadt gibt, sehen Sie mal, wie gut es dieses Mal ausgegangen ist.«
    »Was meinen Sie?«
    »Niemand wurde getötet«, sagte er. »Niemand wurde entführt. Ich muß niemanden suchen. Ich muß den See nicht nach Leichen abfischen. Und das allerbeste ist …«
    Jetzt sah er mich an. Er lächelte.
    »Das allerbeste ist, daß Sie dieses Mal mit allem nichts zu tun haben. Ich werde Sie nicht jedesmal zu sehen bekommen, sobald ich mich umdrehe. Ich werde nicht jedesmal Ihre Stimme hören, wenn ich das Telefon abnehme. Denn Sie …«
    Er nahm den Bleistift zwischen seine Handflächen und rollte ihn hin und her, wie ein Pfadfinder beim Feuermachen.
    »… sind kein …«
    Er rollte und lächelte weiter.
    »… Privatdetektiv …«
    Ich konnte mich nicht entscheiden, was mich mehr nervte.
    »… mehr … Stimmt’s?«
    »Ja«, sagte ich. »Das stimmt.«
    »Dieser Vargas da. Sie arbeiten doch nicht für ihn?«
    »Nein.«
    »Und Sie werden auch nicht für ihn arbeiten?«
    »Mit Sicherheit nicht.«
    »Sie werden für niemanden mehr arbeiten. Jedenfalls nicht als Privatdetektiv. Nicht in meiner Stadt?«
    »Sind wir allmählich fertig, Chief?«
    »Ich habe letzten Monat Ihren ehemaligen Partner gesehen. Leon Sowieso. Ich wollte irgendwo was essen und traf ihn auf der Ashmun Street. Hat er da wirklich jetzt sein Büro?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Stimmt, Sie werden das gar nicht wissen. Ich habe ihn nach Ihnen gefragt,

Weitere Kostenlose Bücher