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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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informiert.«
    Angesichts dieses Ausdrucks sah Alice Shannon mit gespitzten Lippen an. »Nun, wenigstens scheint ja niemand dadurch zu Schaden gekommen zu sein. Da ist meine Tochter Eileen mit ihrem Mann Jack. Kommen Sie mit, damit ich Sie miteinander bekannt machen kann.«
    »Aber sicher doch.«
    Innerhalb kurzer Zeit wurde sie mit Eileen und Jack sowie mit Murphys anderen Schwestern, seinem Bruder, seinen Nichten und Neffen, Cousins und Cousinen bekannt gemacht. Ihr Kopf schwirrte nur so vor Namen, und die uneingeschränkte Herzlichkeit, mit der man sie jedesmal empfing, schnürte ihr die Kehle zu.
    Sie bekam einen vollen Teller, ein frisches Bier und einen Platz in der Nähe der Musik neben der fröhlich plaudernden Kate.
    Die Zeit verging, und neben der Musik und der Wärme wirkte alles andere vollkommen bedeutungslos. Kinder stolperten und rannten herum oder schliefen in den weichen Armen irgendeines liebenden Erwachsenen selig träumend ein. Sie wurde Zeugin, wie Männer und Frauen beim Tanzen flirteten und wie diejenigen, die fürs Tanzen zu alt waren, das Ritual mit Freude beobachteten.
    Wie würde sie diese Szene malen, überlegte Shannon. In leuchtenden Farben oder in weichem, rauchigem Pastell? Beides kam ihr passend vor. Sie spürte Erregung und pulsierende Energie ebenso wie ruhige Zufriedenheit und ungebrochene Tradition.
    Man hörte es an der Musik, dachte sie. Murphy hatte recht gehabt. Jede Note, jede Stimme, die sich zu einem Lied erhob, sprach von einer Verwurzelung, die zu tief war, als daß sie sich brechen ließ.
    Es rührte sie, als die alte Mrs. Conroy mit brüchiger, doch zugleich inbrünstiger Stimme eine Ballade von unerwiderter Liebe sang, und sie lachte ebenso wie die anderen über das ausgelassene Trinklied, das einer der Männer zum besten gab. Voll der Bewunderung verfolgte sie, wie Brianna und Kate einen komplizierten und zugleich schwungvollen Stepptanz aufführten, der noch mehr Menschen in das Wohnzimmer strömen ließ.
    Sie klatschte sich die Hände wund, als die Musik endete, und beobachtete, wie Murphy seine Fiedel an jemand anderen weitergab.
    »Und, amüsierst du dich?« fragte er.
    »Es ist einfach phantastisch.« Sie hielt ihm ihren Teller hin, damit er sich etwas zu essen nahm. »Du hast noch gar nichts essen können. Also holst du am besten schnell alles nach.« Sie sah ihn grinsend an. »Obwohl es mir lieber wäre, ich würde dich weiter spielen hören.«
    Er nahm sich die Hälfte ihres Schinkenbrots. »Es gibt immer jemanden, der diese Aufgabe übernimmt.«
    »Was kannst du noch spielen – außer Geige und Konzertina?«
    »Oh, dies und das. Wie ich gesehen habe, hast du meine Familie bereits kennengelernt.«
    »Es sind so viele. Und für sie alle ist der liebe Murphy der reinste Sonnenschein.« Sie kicherte vergnügt, als er zusammenfuhr.
    »Ich denke, wir sollten tanzen.«
    Als er ihre Hand ergriff, schüttelte sie den Kopf. »Ich habe bereits einigen netten Gentlemen erklärt, daß ich mit der Rolle der Zuschauerin sehr zufrieden bin. Nein, Murphy.« Wieder lachte sie, als er sie auf die Füße zog. »Ich kann das nicht – Jigs und Reels und all das Zeug.«
    »Sicher kannst du es.« Er zog sie unerbittlich auf die Tanzfläche hinaus. »Aber ich habe sie darum gebeten, daß sie einen Walzer spielen. Unser erster gemeinsamer Tanz sollte ein Walzer sein.«
    Es war ebensosehr seine Stimme wie seine Worte, die sie schwach werden ließen. »Ich habe noch nie im Leben Walzer getanzt.«
    Er fing an zu lachen, doch dann riß er die Augen auf. »Das ist ja wohl ein Scherz!«
    »Nein. Walzer gehört nicht zum Repertoire der Clubs, die ich normalerweise besuche, also würde ich lieber sitzenbleiben und euch anderen zusehen.«
    »Ich zeige es dir.« Er legte einen Arm um ihre Taille und veränderte den Griff um ihre Hand. »Leg deine andere Hand auf meine Schulter.«
    »Ich kenne die Haltung, nur die Schritte sind mir fremd.« Es war einfach ein zu schöner Abend, um ihm diesen Gefallen nicht zu tun. Also senkte sie den Blick und beobachtete aufmerksam, was er mit seinen Füßen machte.
    »Du kennst doch sicher den Takt.« Er lächelte über ihrem Kopf. »Du gehst eins, und dann schneller zwei und drei. Und wenn du den hinteren Fuß bei drei ein wenig schleifen läßt, gleitest du automatisch rein. Ja, genau.«
    Als er sie im Kreis zu drehen begann, blickte sie lachend wieder auf. »Jetzt übertreib mal nicht. Ich bin zwar eine gelehrige Schülerin, aber ein bißchen Übung wäre

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