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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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vollkommen verschiedene Dinge.« Als sie sich nach ihrem Hemd bückte, tätschelte er ihr freundschaftlich den Po. »Ich wollte dir die ganze Zeit schon sagen, daß du in Männersachen wirklich sexy bist.«
    »Im Männerlook«, verbesserte Shannon und knöpfte sich das übergroße Hemd über dem Busen zu.
    »Wo ist denn da der Unterschied?« Er setzte sich aufs Gras, um sich die Schuhe anzuziehen. »Würdest du heute abend mit mir ausgehen, wenn ich dich darum bitten würde, Shannon?«
    Verblüfft und sehr erfreut sah sie auf ihn hinab. Daß dieser Mann ihr eine so süße Frage stellen konnte, nachdem er eben noch wie ein Tier über sie hergefallen war, erschien ihr mehr als charmant. »Nun, vielleicht würde ich das tun, Murphy Muldoon«, sagte sie, wobei sie sich mit der Imitation des irischen Akzents die größte Mühe gab.
    Mit blitzenden Augen warf er ihr einen ihrer Schuhe zu. »Du klingst immer noch wie eine Amerikanerin. Aber es gefällt mir – es ist ein goldiger Akzent.«
    Sie stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Ich soll einen goldigen Akzent haben?« Sie bückte sich, um die Decke aufzuheben, aber er hielt sie davon ab.
    »Laß sie liegen – bitte.«
    Lächelnd drehte sie ihre Hand und schob ihre Finger zwischen seinen hindurch. »Also gut.«
    »Dann bringe ich dich nach Haus.«
    »Das mußt du nicht.«
    »Ich muß.« Er führte sie aus dem Steinkreis auf das Feld, wo das Morgenlicht dem taubenetzten Gras einen perlengleichen Glanz verlieh. »Und ich will.«
    Glücklich lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter, während er mit ihr in Richtung des Cottages ging. Im Osten tauchte die Sonne den Himmel in sanftes Rosa und Gold, so daß er einem pastellfarbenen Gemälde glich, irgendwo krähte ein Hahn und trällerte eine Lerche ihr fröhliches Lied. Als Murphy stehenblieb, um eine Wildblume mit cremigweißen Blütenblättern zu pflücken, drehte sie sich lächelnd um, damit er sie ihr in die Haare schob.
    »Sieh nur, da ist eine Elster.« Sie hob die Hand und wies auf den Vogel, der dicht über dem Boden flog. »Stimmt doch, oder? Brianna hat mir vor ein paar Tagen eine gezeigt.«
    »Stimmt. Und da sind noch zwei, schau.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und sah sie zufrieden an. »Eine Elster bedeutet Leid«, erklärte er, »zwei bedeuten Heiterkeit, drei eine Hochzeit und vier, daß ein Kind geboren wird.«
    Sie verfolgte den Flug der drei Vögel und räusperte sich. »Murphy, ich weiß, daß du sehr viel für mich empfindest, und ...«
    Er hob sie hoch und setzte sie auf der anderen Seite der Mauer wieder ab. »Ich liebe dich«, sagte er leichthin, »falls du das meinst.«
    »Ja, das meine ich.« Sie mußte vorsichtig sein, denn ihre Gefühle für ihn waren wesentlich stärker geworden, als es je ihre Absicht gewesen war. »Und ich denke, ich weiß, wie es deiner Meinung nach weitergehen sollte. Wobei deine Persönlichkeit, deine Kultur und deine Religion von Bedeutung sind.«
    »Du hast eine wunderbare Art, die Dinge mit Worten zu verkomplizieren. Was du meinst, ist, daß ich dich heiraten will.«
    »Oh, Murphy.«
    »Ich bitte dich im Augenblick nicht darum«, sagte er. »Im Augenblick genieße ich lediglich einen Morgenspaziergang mit dir und freue mich darauf, dich heute abend wiederzusehen.«
    Sie sah ihn an und bemerkte, daß er sie musterte. »So einfach soll es sein?«
    »Es gibt wohl kaum etwas Einfacheres. Hier. Laß mich dich küssen, bevor wir in Briannas Garten sind.«
    Er drehte sie zu sich herum, neigte den Kopf, und ihr schmolz das Herz. »Noch einmal«, flüsterte sie und zog ihn zurück.
    »Ich rufe dich an.« Er trat einen Schritt zurück. »Ich würde dich zum Essen ausführen, aber ...«
    »Deine Familie ist da«, beendete sie den Satz. »Ich verstehe.«
    »Morgen reisen sie wieder ab. Wenn es dir gegenüber Brie nicht peinlich ist, hätte ich es gern, daß du irgendwann die Nacht mit mir verbringst, in meinem Bett.«
    »Es ist mir nicht peinlich.«
    »Dann also bis heute abend.« Er küßte ihre Fingerspitzen und ließ sie am Rand des Gartens stehen.
    Fröhlich summend ging sie an den immer noch taubenetzten Rosen vorbei über den Rasen, trat durch die Hintertür und stand da, wie vom Donner gerührt, als sie Brianna mit der Kaffeekanne am Herd stehen sah.
    »Oh, hallo.« Sich ihres dümmlichen Grinsens nicht bewußt, vergrub Shannon die Hände in den Taschen ihrer Jeans. »Du bist aber schon früh auf den Beinen.«
    Statt einer Antwort zog Brianna eine Braue hoch. Sie war

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