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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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willst.«
    »Dann laß mich dir folgendes sagen.« Er faltete die Hände auf der Schreibtischplatte und sah sie an. »Als dein Schwager und als der Mann, der hofft, daß er deine Karriere vorantreiben kann. Du bist nicht hierhergekommen, weil ich dich ausmanövriert habe, Shannon. Vielleicht sitzt du zum Teil deshalb hier, weil du von mir gedrängt worden bist, aber im Grund habe ich dir doch nur einen Gedanken in den Kopf gesetzt, mit dem du bereits selbst seit Jahren spielst.«
    »Also gut. Ich habe tatsächlich bereits vor Jahren derartige Überlegungen angestellt, aber schließlich habe ich sie als nicht realisierbar abgetan. Und jetzt versuchst du, mich davon zu überzeugen, daß dieser Traum doch zu verwirklichen ist.«
    Er lehnte sich zurück und sah sie fragend an. »Geht es ums Geld?«
    »Ich habe Geld. In der Tat habe ich sogar mehr, als ich je brauchen werde. Mein Vater hatte ein besonderes Talent zum Geldverdienen.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es geht nicht ums Geld. Obgleich es mir wichtig ist und obwohl es mich befriedigt, mein eigenes Geld zu verdienen. Ich brauche eine gewisse Sicherheit und Stabilität in meinem Leben, und zugleich liebe ich die Herausforderung, die es in meinem Job zu meistern gilt. Ich schätze, daB das ziemlich widersprüchlich klingt.«
    »Nicht im geringsten.«
    Als sie sah, daß er sie verstand, fuhr sie fort: »Meine Malerei war immer eine Art Gewohnheit, ja vielleicht sogar eine Art Verpflichtung für mich – etwas, das in meinen Terminkalender gehörte wie, tja, wie eine Verabredung mit mir selbst.«
    »Und jetzt zögerst du, die Malerei in den Mittelpunkt deines Lebens zu stellen.«
    »Ja, das tue ich. Hier habe ich bessere Arbeit geleistet als je zuvor in meinem Leben. Und das drängt mich in eine Richtung, die ich bisher nie ernsthaft in Erwägung gezogen habe.« Nun, da sie es aussprach, war sie verwirrter als je zuvor. »Aber was passiert, wenn ich nach New York zurückkehre, Rogan, und dort mit dem Leben fortfahre, das ich geführt habe, ehe ich kam? Wenn ich einen Vertrag unterzeichne, gebe ich dir mein Wort. Aber wie soll ich das tun, wenn ich einfach nicht sicher bin, ob ich es auch halten kann?«
    »Deine Integrität ringt also mit deinen Gefühlen«, sagte er, womit er genau ins Schwarze traf. »Und das ist nicht leicht. Warum sorgen wir nicht dafür, daß beiden Seiten Rechnung getragen wird?«
    »Wie soll denn das bitte gehen?«
    »Dein Vertrag mit Worldwide betrifft die Arbeit, die du in Irland, und die Arbeit, die du in den letzten Jahren in Amerika geleistet hast. Darüber hinaus hat Worldwide lediglich die Option«, fuhr er fort und schob sich einen Stift durchs Haar, »sich alles, was du während der kommenden zwei Jahre produzierst, vor allen anderen anzusehen. Ob es nun ein einzelnes oder ein Dutzend Bilder ist.«
    »Das ist ein Wort«, murmelte sie. »Aber du willst eine Ausstellung, und ich weiß nicht, ob ich dafür genug Bilder habe oder ob dir das, was ich habe, gefällt.«
    »Wir sind durchaus flexibel, was die Größe der Ausstellung betrifft. Und ich werde dich wissen lassen, was mir nicht gefällt.«
    Sie sah ihn an. »Darauf wette ich.«
    Später, nachdem er gegangen war, kehrte Shannon nach oben zurück. Er hatte ihr eine Menge zu denken gegeben. Irgendwie hatte er es geschafft, eine Tür zu öffnen, ohne sie zu zwingen, daß sie eine andere dafür schloß. Sie konnte die Vertragsbedingungen akzeptieren und in ihr altes Leben zurückkehren, ohne daß irgendeine grundlegende Veränderung vonnöten war.
    Sie empfand es als seltsam und verwirrend, daß sie sich wünschte, er hätte sie in eine Ecke gedrängt, in der sie zu einer klaren Entscheidung gezwungen war.
    Aber für derartige Überlegungen war im Augenblick keine Zeit – nicht, wenn sie vor dem Termin bei dem Fotografen noch etwas von der Stadt sehen wollte.
    Ein Fototermin, dachte sie und kicherte. Man stelle sich nur mal vor!
    Sie klopfte vernehmlich an Maggies Schlafzimmertür. »Maggie? Rogan hat gesagt, daß ich dich wecken soll.« Als keine Antwort kam, rollte Shannon mit den Augen und klopfte ein zweites Mal. »Es ist bereits nach neun, Margaret Mary. Selbst schwangere Frauen müssen irgendwann mal aus dem Bett.«
    Ungeduldig drehte Shannon den Knauf und öffnete die Tür. Das Bett war leer, und da sie dachte, Maggie zöge sich vielleicht gerade an und hätte sie deshalb nicht gehört, schob sie die Tür weiter auf.
    Gerade als sie erneut rufen wollte, drangen

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