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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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Arbeit geradezu überschwemmt.«
    »Er will dich zurück.« Als Shannon ihn ansah, nickte Murphy in Richtung des Telefons. »Dieser Todd will dich zurück.«
    »Er hat ein paar meiner Kunden übernommen, während ich weg bin, was eine Menge zusätzlicher Arbeit ist.«
    »Er will dich zurück«, wiederholte Murphy, und Shannon stocherte verlegen in ihrem Strudel herum.
    »Er hat davon gesprochen – aber auf eine unverbindliche Art. Wir hatten eine ziemlich angespannte Diskussion, bevor ich hierhergeflogen bin.«
    »Eine Diskussion«, wiederholte Murphy. »Eine angespannte Diskussion. Heißt das, ihr hattet einen Streit?«
    »Nein.« Ein zaghaftes Lächeln umspielte ihren Mund. »Todd streitet nicht. Er debattiert«, überlegte sie. »Er ist ein sehr zivilisierter Mensch.«
    »Und, hat er eben auch auf zivilisierte Art mit dir debattiert? Ist das der Grund, weshalb du so durcheinander bist?«
    »Er hat mir nur Neuigkeiten aus dem Büro berichtet. Und ich bin nicht durcheinander.«
    Murphy nahm ihre zitternden Hände, bis sie den Kopf hob und ihm in die Augen sah. »Du hast mich gebeten, dein Freund zu sein. Und genau das versuche ich.«
    »Ich bin wegen einer ganzen Reihe von Dingen verwirrt«, setzte sie langsam an. »Normalerweise brauche ich nicht lange, um herauszufinden, was ich will oder wie ich es bekomme. Ich bin ein Mensch, der gut analysieren kann. Ich bin gut, wenn es darum geht, die Dinge nüchtern zu sehen. Genau wie mein Vater. Er hat immer sofort das Wesentliche aller Dinge erkannt. Dafür habe ich ihn bewundert, und ich habe es, so gut wie möglich, von ihm gelernt.«
    Ungeduldig entzog sie Murphy ihre Hände. »Ich hatte alles genau geplant, und es hätte auch funktioniert. Ich hatte einen Posten bei der richtigen Firma, ein elegantes Appartement, teure Garderobe, eine kleine, aber geschmackvolle Kunstsammlung. Ich war Mitglied im richtigen Fitneß-Club. Ich hatte eine lockere Beziehung zu einem attraktiven, erfolgreichen Mann, der dieselben Interessen hat wie ich. Und dann ging alles kaputt, und es macht mich so müde, daran zu denken, daß ich das alles wieder zusammensetzen muß.«
    »Ist es das, was du willst? Was du mußt?«
    »Ich kann es nicht länger vor mir herschieben. Der Anruf hat mich daran erinnert, daß ich alles habe treiben lassen. Ich brauche festen Boden unter den Füßen, Murphy. Anders funktioniere ich nicht.« Als ihre Stimme brach, preßte sie sich die Hand vor den Mund. »Es tut immer noch so weh. Es tut immer noch so weh, an meine Eltern zu denken. Zu wissen, daß ich sie nie wiedersehen werde. Ich habe ihnen noch nicht einmal auf Wiedersehen gesagt. Ich habe keinem von beiden jemals auf Wiedersehen gesagt.«
    Schweigend stand er auf, trat hinter sie und zog sie von ihrem Stuhl an seine Brust. Sein Schweigen drückte ein so vollkommenes, so elementares Verständnis aus, daß es um Shannons Beherrschung geschehen war. Endlich konnte sie weinen und wußte, daß ihre Tränen auf eine Schulter fallen würden, die sich ihr niemals entzog.
    »Immer wieder denke ich, ich wäre darüber hinweg«, brachte sie schließlich heraus. »Aber dann kommt alles wieder hoch, und ich habe das Gefühl, als bräche es mir das Herz«
    »Du hast einfach noch nicht genug um die beiden geweint. Los, mein Schatz. Wenn du erst einmal anständig geweint hast, wird es dir besser gehen.«
    Jeder ihrer erschaudernden Schluchzer und das Wissen, nicht mehr für sie tun zu können, als bei ihr zu sein, rührten schmerzlich an sein Herz.
    »Ich will sie wiederhaben.«
    »Ich weiß, mein Liebling. Ich weiß.«
    »Warum müssen Menschen gehen, Murphy? Warum müssen die Menschen, die wir lieben und brauchen, gehen?«
    »Das tun sie nicht, zumindest nicht ganz. Du hast sie immer noch in deinem Herzen, und dort können sie dir nicht verlorengehen. Hörst du nicht manchmal, wie deine Mutter mit dir spricht oder wie dein Vater dich an etwas erinnert, das du mit ihm zusammen unternommen hast?«
    Müde vom Weinen drehte sie den Kopf, so daß ihre feuchte Wange an seiner Brust zu liegen kam. Närrisch, erkannte sie. Es war närrisch gewesen zu denken, es wäre ein Zeichen von Stärke, die Tränen zurückzuhalten, statt daß sie sie einfach fallen ließ.
    »Ja.« Sie lächelte wehmütig. »Manchmal sehe ich Bilder von Dingen, die wir gemeinsam unternommen haben. Ganz normale Dinge wie zum Beispiel frühstücken.«
    »Dann sind sie also nicht ganz gegangen, nicht wahr?«
    Sie schloß die Augen und lauschte Murphys

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