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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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zu
kämpfen war beinahe genauso erregend wie sie zu küssen. Beinahe.
    Jessica
zögerte. Ihr Ärger war noch nicht verraucht, doch die Art, wie er sie jetzt
anlächelte, hatte etwas sehr Reizvolles. Es war ein freundliches Lächeln, in
das sich ein Hauch Bewunderung mischte. Das erste absolut aufrichtige Lächeln,
schoss es ihr durch den Kopf, das er ihr bisher entboten hatte. Und das war
wichtiger als ihre Wut.
    »Vielleicht«,
meinte sie gedehnt, nicht willens, ihm seine Frechheiten zu schnell zu
verzeihen.
    »Also,
stell deine Bedingungen.«
    Nach einer
kurzen Bedenkpause stemmte sie die Hände in die Hüften und erklärte: »Nimm das
schnoddrige, kleine Dummchen zurück.«
    Der klare,
unverfälschte Humor in seinen Augen gefiel ihr. »Nur im Austausch gegen das
einfältige, egoistische Arschloch.«
    Feilschen
war ihr größtes Laster. Jessica verschränkte die Finger und betrachtete
angelegentlich ihre Nägel. »Nur das einfältige. Den Rest nicht.«
    Slade hakte
die Daumen in die Vordertaschen seiner Jeans. »Du bist vielleicht eine
hartnäckige Person.«
    »Ganz
recht.«
    Er streckte
ihr die Hand entgegen, und sie besiegelten ihren Waffenstillstand mit einem
schweigenden Händedruck. »Eins noch.« Nachdem sie die Wut abgehandelt hatten,
wollte Slade jetzt auch den Stolz noch einmal aufs Tapet bringen. »Ich habe
meine Meinung nicht geändert.«
    Sie ließ
seine letzte Bemerkung schweigend passieren. Nach einer Weile legte er den Arm
um ihre Schultern und geleitete sie zurück zu der Holztreppe. Ohne viel Erfolg
versuchte er seine innere Stimme zum Schweigen zu bringen, die ihm sagte, dass
er einen großen Fehler machte.
    »Stade.«
    Er sah zu
ihr hinab. Sie waren oben an der Treppe angekommen und gingen an dem kleinen
Wäldchen vorbei. »Was denn?«
    »Michael
kommt heute Abend zum Dinner.«
    »Okay, dann
werde ich mich diskret zurückziehen.«
    »Nein.« Sie
hatte zu schnell geantwortet und biss sich jetzt auf die Lippen. »Eigentlich
wollte ich dich fragen, ob du nicht ...«
    »Den
Anstandswauwau spielen kannst?«, beendete er ihren Satz. »Vorsicht, Jess, du
kurvst schon wieder nahe am Dummchen vorbei.«
    Jessica
unterdrückte ihre wiederaufkeimende Wut und blieb mitten auf dem Rasen stehen.
»Slade, alles, was du am Strand gesagt hast, ist wahr. Das Gleiche habe ich mir
auch gesagt. Aber ich liebe Michael – beinahe genauso wie David.« Als Slade nur
grimmig die Stirn runzelte, seufzte sie. »Was ich ihm heute Abend sagen muss,
wird ihn verletzen. Und dazu bräuchte ich ein bisschen moralische
Unterstützung. Es wäre leichter für mich, wenn du beim Dinner dabei wärst. Den
Rest schaffe ich anschließend schon allein.«
    Slade stieß
einen resignierten Seufzer aus. »Also schön, aber nach dem Dinner verschwinde
ich. Und – dafür bist du mir was schuldig.«
    Stunden
später tigerte Jessica nervös im Salon auf und ab. Ihre Absätze klickerten über
den Dielenboden, verstummten auf dem Perserteppich und klickerten wieder. Zum
Glück hatte David eine Verabredung, dachte sie. Es wäre unmöglich gewesen, ihre
Stimmung vor ihm zu verbergen, und genauso unmöglich, sich ihm anzuvertrauen.
Ihr war klar, dass ihre geschäftliche Beziehung mit Michael zukünftig auf eine
harte Probe gestellt würde, und sie wollte sich nicht noch weitere Probleme
aufhalsen. Möglicherweise würde Michael sich sogar dazu entschließen zu
kündigen. Ein Gedanke, der ihr verhasst war.
    Ach, ein
Einkäufer ließ sich immer ersetzen, beruhigte sie sich, andererseits waren sie
sich so nahe gestanden, waren ein so perfektes Team gewesen. Sie sah Michael
unweigerlich in Verbindung mit dem Laden. So war es bisher immer gewesen. Wenn
sie und Michael sich schon vor ihrer geschäftlichen Beziehung gekannt hätten,
wie sie und David, wären ihre Gefühle für ihn jetzt vielleicht anders. Nein,
da war einfach nicht dieser ... Funke. Wenn dem so gewesen wäre, dann hätte der
Laden nichts daran geändert.
    Sie hatte
diesen Funken ein oder zwei Mal in ihrem Leben gespürt – diese blitzartige
Einsicht, die sagte, vielleicht, nur vielleicht. Mit Slade hatte es keinen
Funken gegeben, sinnierte sie. Nein, es hatte eine Explosion stattgefunden.
Energisch verbannte sie Slade aus ihrem Kopf. Sie sollte jetzt nicht an ihn
denken oder an die zwei turbulenten Gelegenheiten, als sie sich in seinen Armen
wiedergefunden hatte. Sie musste sich jetzt auf Michael konzentrieren und
darauf, wie sie Nein sagen konnte, ohne ihn zu verletzen.
    Bevor er
den

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