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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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jedenfalls nicht.
    Michael
trank noch einen Schluck Wein und bemühte sich, eine Konversation aufrecht zu
halten, die ihn mehr und mehr anödete. Er kannte Jessica. O ja, dachte er
fatalistisch, er kannte sie sehr gut. Und er konnte ihre Antwort bereits schon
jetzt in ihren Augen lesen. Die Frau, die ihm am allermeisten bedeutete, würde
niemals die seine sein.
    Alle drei
waren sichtlich erleichtert, als Betsy mit dem Kaffeetablett hereinkam. »Miss
Jessica, wenn Sie weiter so essen wie ein Spatz, wird uns die Köchin wieder
kündigen.«
    »Wenn die
gute Frau nicht einmal im Monat kündigte, würde sie
den ganzen Haushalt durcheinander bringen«, bemerkte Jessica leichthin. Auf
Essen konnte sie locker verzichten, bis sie die Sache mit Michael hinter sich
gebracht hatte.
    »Ich trinke
meinen Kaffee in der Bibliothek«, erklärte Slade, sich erhebend, und schenkte
sich selbst eine Tasse Kaffee ein. »Ich möchte heute Abend noch ein Kapitel zu
Ende bringen.«
    »Fein.«
Jessica vermied es, Slade anzusehen. »Michael, wir trinken unseren Kaffee im
Salon, ja? Nein, nein, Betsy, ich trage das Tablett schon hinüber«, setzte sie
hinzu, ehe die Haushälterin Einwände erheben konnte. Slade war schon verschwunden.
»Nimm dir bitte einen Brandy«, sagte sie zu Michael, als sie den Salon
betraten. »Ich trinke nur Kaffee.«
    Michael
schenkte sich eine großzügige Menge ein und steckte den Kristallstöpsel wieder
auf die Karaffe. Betsy hatte, während sie beim Essen saßen, Feuer im Kamin
gemacht. Es knisterte behaglich, doch dafür hatte weder Michael noch Jessica
im Augenblick ein Ohr. Von seinem Platz am Barschrank aus sah er Jessica dabei
zu, wie sie aus einer großen Porzellankanne Kaffee in die beiden Tassen goss.
Das Service hatte ein dezentes Veilchenmuster auf cremefarbenem Hintergrund,
und Michael zählte jede einzelne Blüte, ehe er das Wort ergriff.
    »Jessica.«
Ihre Finger schlossen sich fester um den Henkel des Sahnekännchens, und Michael
unterdrückte einen Fluch. Seltsam, dass er sie nie mehr begehrt hatte als
gerade in diesem Moment, wo er wusste, dass er sie niemals zur Frau haben
würde. Er hatte sich zu sehr darauf verlassen, dass sich zum richtigen
Zeitpunkt alles von selbst ergäbe. »Es war nicht meine Absicht, dich
unglücklich zu machen.«
    Sie hob den
Blick und sah ihn an. »Michael ...«
    »Nein, du
brauchst nichts zu sagen, es steht alles in deinem Gesicht geschrieben. Das
Einzige, was du noch nie gut konntest, war und ist, deine Gefühle zu
verbergen.« Er nahm einen großen Schluck von seinem Brandy. »Du wirst mich nicht
heiraten.«
    Raus damit,
schnell!, befahl sie sich. »Ich kann nicht.« Damit erhob sie sich und ging zu
ihm hin. »Ich wünschte, ich würde anders empfinden. Und ich wünschte, ich hätte
deine Gefühle für mich früher erkannt.«
    Er starrte
in seinen Brandy – dieselbe Farbe wie ihre Augen und genauso berauschend. Er
stellte das Glas ab. »Hätte es einen Unterschied gemacht, wenn ich dich vor
einem Jahr gefragt hätte? Vor zwei Jahren?«
    »Ich weiß
es nicht.« ratlos hob sie die Schultern. »Aber da wir heute dieselben Menschen
sind wie damals, glaube ich es eigentlich nicht.« Sie berührte ihn am Arm,
wünschte, sie könnte bessere Worte finden, freundlichere Worte. »Ich mag dich,
Michael. Das sollst du wissen. Sehr sogar. Aber ich kann dir nicht geben, was
du dir von mir wünscht.«
    Er legte
eine Hand in ihren Nacken und streichelte sie sanft. »Ich kann dir nicht
versprechen, dass ich nicht versuchen werde, dich umzustimmen.«
    »Michael
...«
    »Nein,
jetzt werde ich dich nicht drängen.« Er drückte zärtlich ihren Nacken. »Aber
ich habe den Vorteil, dich gut zu kennen – zu wissen, was du magst, und was du
nicht magst.« Er nahm ihre Hand und drückte ihr einen Kuss auf die Handfläche.
»Und ich liebe dich zu sehr, als dass ich dir zu nahe treten würde.« Mit einem
Lächeln gab er ihre Hand frei. »Bis morgen, wir sehen uns im Laden.«
    »Ja, in
Ordnung.« Jessica presste die Hände aneinander. Sie hatte nur Bedauern
empfunden, als er seine Lippen in ihre Hand gedrückt hatte. »Gute Nacht,
Michael.«
    Als die
Haustür hinter ihm ins Schloss fiel, stand Jessica immer noch da wie
angewurzelt. Sie hatte weder Lust, ihren Kaffee auszutrinken, noch den Nerv,
das Tablett in die Küche zu tragen und sich mit Betsy oder der Köchin
auseinander zu setzen. Stattdessen ließ sie alles stehen und ging nach oben.
»Jess?« Slade gebot ihr mit einem Wort Einhalt. Er

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