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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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hatte.
    Vor einem
Monat, sinnierte sie, als ihr Leben noch ganz einfach gewesen war. Da hatte es
noch keinen Mann gegeben, der sie für
ein paar Dollar eiskalt über den Haufen schießen würde. David war noch der
Bruder gewesen, den sie nie hatte. Michael war ihr Freund gewesen, ihr
Partner. Den Namen James Sladerman hatte sie damals noch nicht einmal gehört.
    Sie schloss
die Augen und presste ihre heißen, dampfenden Finger dagegen. Nein, das war
kein Albtraum gewesen, sondern die
Wirklichkeit. Sie hatte hinter diesem Felsen gekauert, während ein
Mann, den sie kaum kannte – und den sie liebte – sein Leben riskiert hatte, um
das ihre zu schützen. Es war schrecklich,
schrecklich real. Und sie musste sich dieser Realität stellen. Die Zeit war
vorbei, dass sie Slades Worte als Irrtum abtun konnte. Während sie einem
geliebten Menschen blindlings vertraut hatte, hatte dieser sie getäuscht, sie
benutzt.
    Aber
wer?, fragte sie
sich. Wem würde sie so etwas zutrauen? Würden David und Michael tatenlos
zusehen, dass jemand einen
Killer anheuerte mit dem Auftrag, sie umzubringen? Jessica ließ die Hände
sinken und versuchte sich zu beruhigen. Nein, was immer sie sonst glaubte, das
konnte sie nicht glauben.
    Slade
vermutete, dass sie unter Umständen etwas wusste, ohne sich dessen bewusst zu
sein. Aber selbst wenn das der Wahrheit
entsprach, war sie der Lösung keinen Schritt näher als zuvor. Jessica tauchte
tief in die Wanne hinein und schloss wieder die Augen. Im Augenblick konnte sie
nichts anderes tun als abzuwarten.
    Alles andere als zufrieden mit dem
Gespräch mit seinem Kontaktmann, ließ Slade sich direkt mit dem Commissioner
verbinden.
    »Sergeant,
was haben Sie mir Neues zu berichten?«
    »Jemand hat
heute Morgen versucht, Jessica umzubringen«, antwortete er knapp.
    Einen
Augenblick lang herrschte tödliches Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann
Dodsons fordernde Stimme: »Ich will alle Einzelheiten.«
    Emotionslos
und mit knappen Worten erstattete Slade Bericht, während an seiner Hand, die
den Hörer hielt, die Knöchel weiß hervortraten. »Freiwillig verlässt sie ihr
Haus nicht«, endete er. »Ich möchte, dass sie noch heute von hier verschwindet.
Jetzt. Sie müssen mir offiziell die Erlaubnis geben, sie in Schutzhaft zu
nehmen. In weniger als zwei Stunden wird sie in New York sein.«
    »Ich nehme
an, Sie haben bereits mit den Kollegen vom FBI gesprochen.«
    »Die
Kollegen vom FBI möchten, dass sie bleibt.« Diesmal versuchte er nicht, die
Verbitterung in seiner Stimme zu verbergen. »Sie wollen in diesem prekären
Stadium die Ermittlungen in keinster Weise stören«, zitierte er und rammte
sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Solange sie bereit ist, mit ihnen zu
kooperieren, werden sie sie nicht von hier fortbringen.«
    »Und dazu
ist Jessica bereit.«
    »Sie ist
eine sture, dickköpfige Närrin, die viel zu beschäftigt damit ist, sich über
Ryce und Adams und diesen ach so wichtigen Laden den Kopf zu zerbrechen.«
    »Wie ich
sehe, haben Sie sie bereits gut kennen gelernt«, stellte der Commissioner
trocken fest. »Vertraut sie Ihnen?« Slade stieß eine Rauchwolke aus. »Sie
vertraut mir.«
    »Behalten
Sie sie im Haus, Slade. In ihrem Zimmer, wenn Sie das für nötig erachten.
Erzählen Sie den Angestellten, sie fühle sich nicht wohl.«
    »Ich möchte
...«
    »Was Sie
möchten, ist völlig unwichtig«, schnitt ihm Dodson das Wort ab. »Oder was ich
möchte«, fügte er etwas ruhiger hinzu.
»Wenn es schon so weit ist, dass sie einen professionellen Killer auf sie
angesetzt haben, wird sie dort mit Ihnen sicherer sein als irgendwo anders.
Wir müssen diesen Drahtzieher so schnell wie möglich dingfest machen, mit etwas
Glück noch ehe bekannt wird, dass der Mordauftrag nicht mehr ausführbar ist.«
    »Jessica
ist nur noch ein Köder«, bemerkte Slade bitter.
    »Dann sehen
Sie zu, dass sie nicht geschluckt wird«, gab Dodson zurück. »Sie haben Ihre
Befehle.«
    »Ja, die
habe ich.« Angewidert knallte Slade den Hörer auf die Gabel. Ein Blick auf
seine Hände sagte ihm, dass diese so gut wie gefesselt waren. Er stand vor
einer soliden Mauer der Ablehnung, und es ging um Jessicas Leben. Die
Ermittlungen, die Gerechtigkeit, das alles zählte nicht mehr für ihn. Nur sie
allein war ihm wichtig. Und dieser Umstand zerstörte seine Objektivität und
machte sie dadurch verwundbar. Er hatte sie viel zu gern, um noch logisch zu
denken.
    Seine Hände
ballten sich zu Fäusten. Nein, gern

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