Nora Roberts
schmolz dahin,
überwältigt von seiner Zärtlichkeit. Seine Hand lag noch immer an ihrem
Gesicht und spürte ihren Zügen nach, als wollte sie sich jede einzelne Linie
einprägen. Mit einem Seufzer teilten sich ihre Lippen, wurden immer weicher,
bis er glaubte, darin zu versinken.
Erst am
Abend zuvor waren sie hier gestanden, in einer Umarmung gefesselt, die
turbulent vor Leidenschaft, beinahe brutal vor Begehren gewesen war. Die
besänftigende Zärtlichkeit seines Kusses war nicht weniger erregend.
Slade
spürte den kräftigen Schlag ihres Pulses unter seinen Fingern, als er an ihrer
Halsschlagader entlangstrich. Sie begehrte ihn, er begehrte sie. Seine
Gedanken einzig und allein auf diese Tatsache konzentriert, knotete er ihr das
Handtuch auf und ließ es zu Boden fallen, ehe er sie zum Bett trug.
Jessica sah
seine Augen, die dunkel und intensiv über ihren Körper wanderten, während sie
sein Hemd aufknöpfte. Dann wurden ihre Hände zwischen ihren Körpern eingeklemmt,
sein Mund nahm von dem ihren Besitz. Am Abend zuvor hatte er sie zum Sieden
gebracht; jetzt schwebte sie. Sanfte Küsse, geflüsterte Zärtlichkeiten, beides
unerwartet, regneten auf sie hernieder. Seine Finger pflügten durch ihr
feuchtes Haar, breiteten es fächerförmig auf dem Kopfkissen aus, tauchten ein
in die seidige Weichheit, als wollten sie jede einzelne Strähne erspüren.
Ihre Hände
waren wieder frei und nestelten zitternd an dem letzten Knopf seines Hemdes.
Ein Schauder folgte den Berührungen ihrer Finger, sie hörte ihn
Unzusammenhängendes murmeln, während sie ihn aus seinen Kleidern schälte.
Draußen klatschten dicke Regentropfen gegen die Fensterscheiben.
Er war nie
ein zärtlicher Liebhaber gewesen – konzentriert, ja, leidenschaftlich, ja,
aber niemals zärtlich. Doch sie hatte etwas in ihm entfesselt, das Bedürfnis zu
geben, sanft zu sein. Er begehrte sie nicht weniger verzweifelt als am Abend
zuvor, doch jetzt wurde diese Gier von dem ruhigen Atem der Liebe getragen.
Diese friedliche Stimmung führte beide sanft an den Punkt, wo ihre
unausgesprochenen Bedürfnisse sich begegneten und erhört wurden. Berühr
mich hier. Lass mich dich schmecken. Sieh mich an. Worte waren überflüssig,
wo Herzen und der Verstand sich aufeinander einstimmten.
Er
erforschte ihren Körper, den er bereits so gut kannte. In dem grauen, düsteren
Licht huldigte er ihren Händen, ihren Lippen und ihren Augen. Nackt, mit
schweren Lidern und von Verlangen geröteten Wangen lag Jessica ganz still da
und ließ sich von seinen Blicken einnehmen – eine willige Gefangene in der
dichten, sirrenden Welt, die Lust und Sinnlichkeit erschuf. Der Regen wurde
heftiger, das Licht schwand.
Sie legte
die Hände um sein Gesicht und zog ihn zu sich herab. Mit der Zungenspitze
zeichnete sie die Form seiner Lippen nach und schob sie dann in seinen Mund
hinein, um ihn ganz zu schmecken. Erdige, scharfe Aromen durchdrangen sie,
sickerten tief in sie hinein, weckten ihr Verlangen nach mehr, hoben ihre
Sinnlichkeit auf eine höhere Ebene.
Ihr Verlangen
nacheinander wuchs mit jeder Berührung. Die Küsse wurden fordernder, die
Zärtlichkeiten dringlicher. Der prasselnde Regen dämpfte das Keuchen seines
Atems. Unter dem Druck ihrer Hände spürte sie, wie seine Muskeln sich
anspannten. Die schmelzende Lust, die sie bisher getrieben hatte, verwandelte
sich in einen wilden, mitreißenden Strom, der sie aus diesem grauen, düsteren
Raum hinein in eine golden lodernde Feuersbrunst katapultierte.
Sengend,
suchend, verführend wanderten seine Lippen über ihren Körper, bis ihre Haut
glühte. Mit einer eben erst neu erwachten Kraft rollte sie sich auf ihn. Sie
wanden und schlängelten sich umeinander in einem zügellosen Tanz der
Leidenschaft. Das Licht leuchtete nicht mehr golden, sondern feuerrot, die
Flammen waren blaue Zungen.
Sie hörte
ihren Namen, der sich von seinen Lippen losriss, ehe diese sich wieder auf die
ihren pressten. Was immer er ihr an Zärtlichkeiten zuflüsterte, wurde von
seiner Gier nahezu erstickt. Ihr köstlicher, von tausend Empfindungen genährter
Taumel wurde zu einem Rausch der Sinne, als sie endlich eins wurden. Getrieben
von unerschöpflicher Energie und verzweifelter Begierde erklommen sie den
Gipfel der Ekstase, während ihre Münder sich verschlangen, die Seufzer des anderen
verschluckten und mit den eigenen vereinten.
Irgendwann
lag sie erschöpft unter ihm. Sein Mund ruhte an ihrem Hals, seine Hände waren
in ihrem Haar
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