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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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musste er nur solange
die Augen und Ohren offen halten, bis das FBI den entscheidenden Schritt
machte. Wenn alles nach Plan lief, dachte Slade zähneknirschend. Pläne
neigten dazu, vom Kurs abzuweichen, wenn das menschliche Element miteinbezogen
war.
    Ein Blick
auf die Uhr sagte ihm, dass Jessica seit einer halben Stunde schlief. Wenn er
Glück hatte, würde sie den ganzen Tag durchschlafen. Solange sie schlief, war
sie sicher – und jede Stunde, die sie sich in Sicherheit befand, brachte ihn
seinem Ziel ein Stück näher.
    Abwesend
nahm er das oberste Buch von dem Stapel, den er bereits sortiert haue. Sie
brauchte jemanden, der sich um dieses Chaos kümmerte, überlegte er – wenn ihr
Leben wieder in normalen Bahnen verlief. Wenn ihr Leben wieder in normalen
Bahnen verlief, wiederholte er schweigend, und er wieder in New York war, weit
weg von ihr. Fluchend warf er das Buch zurück auf den Tisch. Würde er jemals
von ihr loskommen?, fragte er sich mit einem unangenehmen Gefühl, das an Angst
grenzte. Oh, er könnte Distanz zwischen ihnen schaffen – er bräuchte nur in
seinen Wagen steigen und ihn in die richtige Richtung steuern. Aber wie lange
würde er brauchen, um sie aus seinen Gedanken zu verbannen? Darüber würde er
morgen nachdenken, beschloss er und war plötzlich unendlich müde. Nein, er
hatte Wichtigeres zu tun, als an morgen zu denken.
    »Slade?«
    Er fuhr
herum und sah Jessica in der Tür stehen. Es passte ihm nicht, dass sie dort
stand. Es machte ihn wütend, dass sie immer noch leichenblass war und dunkle
Ringe unter den Augen hatte. »Warum bist du auf?«, herrschte er sie an. »Du
siehst verheerend aus.«
    Jessica
brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. »Vielen Dank für das Kompliment. Sie
wissen, wie man eine Frau moralisch aufbaut, Sergeant.«
    »Du
solltest dich ausschlafen«, erinnerte er sie.
    »Ich konnte
aber nicht mehr schlafen.«
    »Dann nimm
eine Tablette.«
    »Ich nehme
nie Tabletten.« Ihre Hände waren klamm, deshalb
verschränkte sie sie vor der Brust. Sie würde ihm nichts von dem Albtraum
erzählen, der sie aus dem Schlaf gerissen hatte – von der panischen Angst, die
ihr mit eiskalten, schweißnassen Fingern den Hals zugeschnürt und ihren Aufschrei
erstickt hatte. Noch würde sie ihm erzählen, wie ihre Finger nach ihm getastet
hatten, nur um das Bett leer zu finden. »Arbeitest du?«
    Slade runzelte
die Stirn und folgte ihrem Blick zu dem Bücherstapel neben ihm. »Ja, ich
dachte, ich könnte mich weiter durch das Chaos hier arbeiten«, meinte er
achselzuckend. »Im Augenblick habe ich ja viel Zeit.«
    »Ich könnte
dir helfen.« Jessica merkte sehr wohl, dass ihre Bewegungen tapsig und
unbeholfen waren, als sie ein paar Schritte
auf ihn zu machte. »Verschon mich bitte mit irgendwelchen
spöttischen Bemerkungen«, setzte sie rasch hinzu. »Ich weiß, dass die
Bibliothek in einem desolaten Zustand ist, den ich mir
selbst zuzuschreiben habe, aber ich besitze sehr wohl ein Talent für Ordnung,
wenn ich mich darum bemühe. Zumindest kann ich dir Bücher zureichen oder ...«
    Slade
stoppte ihren hastigen Redefluss, indem er seine Hand auf die ihre legte, als
sie nach einem Buch griff. Ihre Hand war
eiskalt. Instinktiv verstärkte er seinen Griff, um sie zu wärmen. »Jess, geh
wieder ins Bett. Schlaf noch ein bisschen. Ich werde Betsy bitten, dir später
etwas zu Essen aufs Zimmer zu bringen.«
    »Ich bin
doch nicht krank!«, wehrte sie empört ab und entzog ihm ihre Hand.
    »Aber das
wirst du bald sein«, gab Slade ungerührt zurück, »wenn du nicht aufpasst.«
    »Hör auf,
mich wie ein kleines Kind zu behandeln«, beschied sie ihm und betonte dabei
jedes einzelne Wort. »Ich brauche keinen Babysitter.«
    »Nein?«,
meinte er und lachte kurz in Erinnerung an seine frühere Vorstellung von diesem
Job. »Dann verrat mir doch mal, wie
viele Stunden du in den letzten zwei Tagen geschlafen und wann du zum letzten
Mal einen Bissen gegessen hast.«
    »Gestern
Abend.«
    »Gestern
Abend, da hast du dein Essen von einem Tellerrand zum anderen geschoben«,
stellte er richtig. »Mach nur so weiter. Im Grunde kann ich nur froh sein, wenn
du aus den Pantinen kippst. Das erleichtert mir meinen Job nämlich ungemein.«
    »Ich werde
nicht aus den Pantinen kippen«, versetzte sie leise. Ihre Augen hatten sich
verdunkelt und bildeten einen noch krasseren Kontrast zu ihrer fahlen Blässe.
    Slade, der
kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren, entschloss sich zu einem
Rückzieher. »Na,

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