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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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paar
Strähnen aus dem Gesicht, ehe sie mutlos die Hand sinken ließ. »Etwas Besseres
fällt dir wohl nicht ein, wie?«
    »Doch.«
Slade kam um den Tisch herum und zeichnete mit dem Daumen die Schatten unter
ihren Augen nach. »Aber ich glaube, wir haben Betsy für heute schon genug
schockiert.«
    Mit einem
halbherzigen Lachen gab Jessica sich geschlagen. »Also gut, dann spielen wir
eben Karten.« Sie ging zu einem Tisch und zog eine Schublade auf. »Um welchen
Einsatz?«, fragte sie, während sie in der Schublade herumwühlte.
    »Du hast
ein bisschen mehr auf der hohen Kante als ich«, gab Slade trocken zurück. »Ein
halber Penny pro Punkt.«
    »Verschwender!
Okay, einverstanden.« Jessica fand ein Päckchen Spielkarten und begann sie zu
mischen. »Mach dich auf riesige Verluste gefasst.«
    Und er
verlor tatsächlich – mit Pauken und Trompeten. Auf Slades Vorschlag hin hatten
sie sich im Salon niedergelassen, mit dem Hintergedanken, dass sie sich auf
dem Sofa vor einem gemütlich prasselnden Kaminfeuer entspannen und wenn das
Spiel langweilig genug war, vielleicht sogar dabei einschlafen würde. Schlafend
war der einzige Zustand, das wusste er, in dem Jessica das lange Warten
durchstehen würde, ohne den Verstand zu verlieren.
    Er hatte
nicht erwartet, dass sie viel vom Kartenspielen verstünde und noch weniger,
dass sie ihn so vernichtend schlagen würde.
    »Gin«,
verkündete Jessica zum x-ten Male.
    Mit einem
verachtenden Blick studierte er die Karten, die sie vor ihm ausbreitete. »Ich
habe noch nie jemanden gesehen, der so viel Glück hat.«
    »Können«,
korrigierte sie grinsend und schob die Karten zusammen.
    Er verkniff
sich eine unanständige Bemerkung und meinte nur: »Ich habe früher bei der Sitte
gearbeitet. Ich erkenne einen Falschspieler auf hundert Meilen.«
    »Bei der
Sitte?« Jessica bohrte die Zunge in ihre Wange. »Das war bestimmt sehr
interessant.«
    »Na ja, es
hatte seine Höhepunkte.«
    »Und in
welcher Abteilung bist du jetzt?«
    »Morddezernat.«
    »Oh.« Sie
schluckte, schaffte es aber, ihre Überraschung zu verbergen. »Ich nehme an, das
hat auch etwas.«
    Slade gab
einen brummenden Laut von sich, der als Zustimmung gelten konnte, und legte
Karten ab. Jessica nahm die Karten und steckte sie zu den anderen in ihrer
Hand. Als Slade sie mit einem verkniffenen Blick musterte, lächelte sie nur.
    »Bei deiner
Arbeit bist du gewiss vielen Menschen begegnet.« Sie ordnete die Karten und
spielte eine aus. »Deshalb sind deine Charaktereigenschaften auch so
ausgeprägt, nehme ich an.«
    Slade
dachte kurz über diese > Begegnungen < nach: Dealer, Prostituierte,
Taschendiebe und Opfer. Dennoch lag sie mit ihrer Vermutung nicht ganz falsch.
Mit Dreißig hatte Slade geglaubt, inzwischen so ziemlich alles gesehen zu
haben, was es zu sehen gab. Und seither musste er täglich feststellen, dass das
noch längst nicht alles gewesen war.
    »Ja, ich
hatte es mit einer Menge von Leuten zu tun.« Er legte wieder drei Karten ab,
und Jessica schnappte sie sich abermals. »Und ich habe etliche professionelle
Falschspieler aus dem Verkehr gezogen.«
    »Ach,
wirklich?«, meinte Jessica und machte ein unschuldiges Gesicht.
    »Unter
anderem eine umwerfende Rothaarige«, improvisierte er. »Die hat nur in den
besten Hotels von New York gespielt. Weicher Südstaatenakzent, schneeweiße
Hände und ein Päckchen gezinkte Karten in der Handtasche.« Slade hielt eine
Karte prüfend gegen das Licht, ehe er sie ausspielte. »Hat sich damit drei
Jahre eingehandelt.«
    »Nein, so
was.« Jessica schüttelte empört den Kopf und griff nach der Karte. »Fertig!«
    »Ach, komm,
Jess, das gibt's doch gar nicht.«
    Entschuldigend
die Achseln hebend, breitete sie ihre Karten aus. »Anscheinend doch.«
    Fluchend
besah sich Slade die Karten: »Okay, das war's«, knurrte er und warf sein Blatt
auf den Tisch. »Zähl zusammen, wie viel ich verloren habe. Ich habe keine Lust
mehr.«
    »Na, schön,
dann wollen wir mal sehen.« An dem Bleistift kauend, überflog Jessica das
vollgekritzelte Notizblatt und rechnete sie zusammen. »Also, wie es aussieht,
schuldest du mir acht Dollar und siebenundfünfzigeinhalb Cent«, verkündete sie
und lächelte ihn an. »Ach, belassen wir es der Einfachheit halber bei acht
Dollar und siebenundfünfzig Cent.«
    »Zu
großzügig.«
    »Also, her
mit der Kohle.« Sie hielt ihm die offene Hand hin. »Oder du setzt alles auf ein
letztes Spiel.«
    »Vergiss
es.« Slade zog seine Geldbörse aus der

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