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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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Hosentasche und warf einen
Zehn-Dollar-Schein auf den Tisch. »Ich hab's nicht kleiner. Gib mir
eins-dreiundvierzig zurück.«
    Grinsend
stand Jessica auf, um ihre Geldbörse aus der Schublade in der Diele zu holen.
»Einen Dollar ...«, murmelte sie, im Kleingeldfach ihrer Geldbörse kramend, als
sie in den Salon geschlendert kam. »Und ... fünfundzwanzig, dreißig,
dreiundvierzig.« Sie ließ die Münzen in seine Hand fallen. »So, damit sind wir
quitt.«
    »Finanziell
gesehen vielleicht ...« Slade packte sie und gab ihr einen langen, tiefen Kuss.
»Wenn du mich schon schröpfen willst«, raunte er und raffte ihr Haar mit einer
Hand zusammen, »dann könntest du wenigsten dafür sorgen, dass ich auch etwas
davon habe.«
    »Klingt
vernünftig«, befand sie und schürzte die Lippen für den nächsten Kuss.
    Verdammt,
wie er diese Frau begehrte! Nicht nur jetzt, nicht nur einen Tag oder ein Jahr
lang, dachte er, während er sich an ihren süßen Lippen labte. Immer. Für immer
und ewig. Zeiträume, in denen zu denken er sich bisher nicht gestattet hatte.
Und doch stand eine Mauer zwischen ihnen, eine dünne Mauer aus Glas – ihr
Status –, den er vergaß, wenn er sie im Arm hielt. Er hatte kein Recht zu
fühlen, was er fühlte, zu
fragen, was er sie fragen wollte. Doch sie war so weich und warm, ihre Lippen
bewegten sich so willig unter seinen.
    »Jess ...«
    »Psss, sag
jetzt nichts.« Sie schlang die Arme fester um ihn. »Küss mich noch einmal.«
Ihre Lippen erstickten die Worte, die ausgesprochen werden wollten. Und je
länger der Kuss dauerte, desto dünner wurde die Mauer zwischen ihnen. Slade
glaubte zu hören, wie sie Sprünge bekam und schließlich geräuschlos in sich
zusammenfiel.
    »Jess«,
flüsterte er abermals und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. »Ich möchte ...«
    Sie zuckte
zusammen und Slade stieß einen Fluch aus, als die Haustürglocke schellte.
    »Ich mache
auf«, sagte sie.
    »Nein, lass
Betsy an die Tür gehen.« Er hielt sie noch eine Weile an sich gedrückt; ihr
Herz hämmerte an seiner Brust. Jessica nickte glücklich ihr Einverständnis.
    Als Slade
sie losließ, sank sie in einen Sessel. »Es ist vielleicht albern ...« begann
sie, dann spazierte Michael in den Salon.
    »Jessica«,
rief er aus und ging, Slades Anwesenheit ignorierend, auf Jessica zu und nahm
ihre Hand. »Du bist furchtbar blass – du solltest im Bett liegen.«
    Sie
lächelte, doch ihre Finger krampften sich unwillkürlich zusammen. »Du weißt
doch, dass ich durchdrehen würde, wenn ich im Bett bliebe. Ich hab dir doch
gesagt, dass du dir keine Sorgen um mich zu machen brauchst, Michael.«
    »Ich mache
mir aber Sorgen.« Er strich ihr sanft über den Handrücken. »Zumal David den
ganzen Nachmittag vor sich hin geschimpft hat, dass du überhaupt nicht wüsstest,
wie man sich ausruht.«
    »Ach, wir
hatten ...« Sie brach ab, um Slade einen raschen Blick zuzuwerfen. »Wir hatten
nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Mir geht es gut, Michael, wirklich.«
    »Du siehst
aber nicht gut aus, sondern müde und abgespannt.« Er folgte Jessicas Blick hin
zu Slade und sah ihn jetzt auch an. Spontanem Begreifen folgte ein Aufglimmen
von Zorn und
Ablehnung und schließlich eine Art von Akzeptanz. »Sie sollte wirklich im Bett
liegen«, beschied er Slade knapp, »und nicht Gäste unterhalten.«
    Slade
zuckte die Achseln und ließ sich auf einem Stuhl nieder. »Es ist nicht meine
Aufgabe, Jess vorzuschreiben, was sie tun oder lassen soll.«
    »Und worin
genau besteht dann Ihre Aufgabe?«
    »Michael,
bitte«, rief Jessica, ehe Slade antworten konnte, und stand hastig auf. »Ich
gehe bald nach oben. Ich bin müde.«
    Mit einer
stummen Bitte auf den Lippen wandte sie sich an Slade. »Ich habe dich schon zu
lange von der Arbeit abgehalten. Du bist den ganzen Tag noch nicht zum
Schreiben gekommen.«
    »Kein
Problem.« Er nahm sich eine Zigarette. »Das hole ich heute Abend nach.«
    Michael
stand zwischen ihnen, und es war offensichtlich, dass er nicht gehen wollte,
obwohl er wusste, dass er hier nichts mehr verloren hatte. »Ich werde jetzt
wieder gehen«, erklärte er schließlich, »wenn du mir versprichst, dich hinzulegen.«
    »Ja, das
werde ich tun. Michael ...« Sie umarmte ihn, spürte seinen vertrauten Körper,
roch den dezenten Meeresbrisenduft seines Aftershaves. »Du und David, ihr
bedeutet mir so viel.«
    »David und
ich«, sagte er leise und strich ihr übers Haar. »Ja, ich weiß.« Er warf Slade
einen letzten Blick zu.

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