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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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»Gute Nacht, Jessica.«
    »Gute
Nacht, Michael.«
    Slade
wartete, bis er die Haustür zufallen hörte. »Was für eine Meinungsverschiedenheit
hattest du mit David?«
    »Das hatte nichts damit zu tun – es war rein
persönlich.«
    »Im Augenblick ist hier nichts persönlich.«
    »Das
schon.« Sie fixierte ihn aus müden Augen, doch Slade sah die trotzige Falte
zwischen ihren Brauen. »Ich habe ein Recht auf ein Minimum an Privatsphäre,
Slade.«
    »Ich habe
dir doch eingeschärft, keinen der beiden allein zu sehen«, erinnerte er sie.
    »Verhafte
mich doch«, schnappte sie.
    »Fordere
mich nicht heraus«, knurrte er, ihren zornigen Blick erwidernd. »Und mach das
nicht noch einmal.«
    »Jawohl,
Sergeant.« Sie fuhr sich mit einem resignierten Seufzer durchs Haar. »Es tut
mir Leid.«
    »Du
brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte er kurz angebunden. »Tu einfach
das, was man dir sagt.«
    »Ich
glaube, ich gehe jetzt nach oben. Ich bin wirklich müde«, fügte sie hinzu,
ohne Slade anzusehen.
    »Gut.« Er
stand nicht auf, wandte aber auch nicht den Blick von ihr ab. »Schlaf dich
richtig aus.«
    »Ja, das
mache ich. Gute Nacht, Slade.«
    Er lauschte
ihren Schritten die Treppe hinauf, dann schnippte er fluchend seine Zigarette
ins Feuer.
    Jessica
ging direkt in ihr Badezimmer und ließ sich ein Bad ein. Das war genau das, was
sie jetzt brauchte – ein Aspirin gegen die Kopfschmerzen und ein heißes Bad zur
Entspannung. Dann würde sie schlafen. Sie musste schlafen – ihr Körper
verlangte danach. Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte Jessica diese
Schwerelosigkeit, die totale Erschöpfung hervorrief. Sie wartete, bis die
Wanne voll gelaufen war und ließ sich dann ins heiße Wasser gleiten.
    Sie wusste,
dass sie Slade nicht hatte täuschen können. Sie war nicht so töricht,
anzunehmen, dass Slade die Ausrede, sie sei müde, für bare Münze genommen
hatte. Er wusste genauso gut wie sie darüber Bescheid, was in ihr vorging. Der
Besuch von Michael hatte diesem Tag voll unausgesprochener Ängste und
nervenzerreißender Anspannung noch die Krone aufgesetzt.
    Nichts war
passiert, dachte sie frustriert. Wie lange musste sie noch warten? Noch einen
Tag? Eine Woche? Zwei Wochen? Innerlich aufseufzend, schloss sie die Augen.
Jessica kannte sich selbst zu gut. Sie konnte von Glück reden, wenn sie die
kommende Nacht des Wartens und Bangen durchstehen würde, ganz zu schweigen von
einer Woche.
    Eine Stunde
nach der anderen, ermahnte sie sich. Es war jetzt sieben Uhr. Sie musste sich
darauf konzentrieren, bis acht Uhr auszuhalten.
    Um
zwanzig nach acht
ging Slade systematisch von Zimmer zu Zimmer der oberen Etage und prüfte die
Schlösser. Er hatte diesen ganzen, unerträglich langen Tag auf den Anruf
gewartet, der ihm mitteilte, dass sein Auftrag hier erfüllt sei. Im Stillen
verfluchte er Interpol, das FBI und Dodson. Seiner Ansicht nach trugen sie alle
gleichermaßen Schuld an dieser Situation. Jessica würde nicht viel mehr
ertragen können – das war ihm während Michaels Besuch nur zu klar geworden.
    Und noch
etwas stand ihm glasklar vor Augen. Er war viel zu nahe daran gewesen, die
letzte Hürde zu überspringen. Wenn es nicht geklingelt hätte, hätte er Dinge
gesagt, die besser ungesagt blieben, und Fragen gestellt, die er einer so verwundbaren
Frau nicht stellen durfte.
    Sie hätte
vielleicht ja gesagt. Hätte ja gesagt, verbesserte er sich, während er wieder
einmal über den schnarchenden Ulysses hinwegstieg. Und es bereut, überlegte er,
wenn sich die Situation geändert und ihr Leben wieder in normalen Bahnen
verlief. Was, wenn er sie gefragt hätte und sie geheiratet hatten, ehe sie
noch Zeit gehabt hatte, sich wieder umzustellen? Das wäre genau der richtige
Weg gewesen, zwei Leben zu zerstören, sagte sich Slade. Es war besser, jetzt
einen Schlussstrich zu ziehen und wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren, als
er nur Cop und sie die zu schützende Person gewesen waren.
    Zum Glück
war sie jetzt oben und schlief und war nicht in seiner unmittelbaren Nähe und
verleitete ihn dazu, noch einmal die bewusste Schwelle zu überschreiten. Wenn
er sie nicht sehen und berühren konnte, fiel es ihm leichter, die Dinge aus der
richtigen Perspektive zu sehen. Die Hausangestellten hatten sich in ihre
Zimmer zurückgezogen. Er hörte das leise Murmeln eines Fernsehers und das
Rauschen einer Dusche. Nachdem er alle Schlösser überprüft hätte, würde er
nach oben gehen und schreiben. Slade rieb sich den Nacken

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