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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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Ende.«
    »Ja.« Sie
stellte die Flasche zurück. »Ja, selbstverständlich.«
    »Glaubst du etwa, ich
würde einfach abhauen?«
    Nach dem
ärgerlichen Unterton in seiner Stimme musste sie sich mit einem Schluck
Champagner stärken. »Ich glaube«, begann sie langsam, »wenn jemand endlich das
erreicht hat, worauf er so lange hingearbeitet und gewartet hat, dann sollte er
es nicht aufs Spiel setzen.«
    Slade trat
vor sie hin, nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es neben die halb leere
Flasche. »Und ich glaube, du solltest endlich deine Klappe halten.« Als sie
dennoch zum Sprechen ansetzte, umfasste er ihr Kinn mit seiner starken Hand.
»Hast du mich verstanden?«
    »Es wäre
idiotisch zu bleiben, wenn du die Wahl hast«, platzte sie heraus.
    Seine Augen
wurden schmal vor unterdrücktem Zorn. Er küsste sie kurz und hart. »Es wäre
irdiotisch anzunehmen, ich hätte sie.«
    »Natürlich
hast du«, versetzte Jessica ruhig. »Ich sagte dir doch schon mal, dass wir
immer die Wahl haben.«
    »Also
schön«, nickte Slade, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Ein Wort von dir, und
ich gehe heute noch zurück nach New York ... wenn du mitkommst«, setzte er
rasch hinzu. Ihre Antwort war ein trotziges Kopfschütteln. »Dann ziehen wir
diese Geschichte eben gemeinsam bis zum Ende durch.«
    Jessica
warf sich an seine Brust und drückte ihn an sich. Sie brauchte ihn und wollte
gleichzeitig, dass er ging. Aber im Augenblick wollte sie nicht weiter denken
als bis zum morgigen Tag. »Aber vergiss nicht, dass du deine Chance hattest.
Eine zweite gebe ich dir nicht.« Sie legte den Kopf zurück und lächelte ihn an.
»Eines Tages werde ich dich daran erinnern. Wir stecken beide da drin.«
    Er nickte
und verkniff sich die Bemerkung, dass sie ihm gerade die Worte aus dem Mund
genommen hatte. »Okay, aber jetzt lass uns zusehen, dass wir ein Frühstück zu
unserem Champagner bekommen, ehe Betsy dich für heute vollends abschreibt«.

10
    Für Jessica kroch der Tag im
Schneckentempo dahin. Der Hausarrest, zu dem sie verdammt war, war an sich
schon schlimm genug, aber auch noch die Sonne durch die Fenster scheinen zu
sehen, während sie in irgendwelchen Zimmern festsaß, machte sie schier
verrückt. Selbst der Strand war tabu, so dass sie nicht einmal Gelegenheit
hatte festzustellen, ob sie dort spazieren gehen könnte, ohne alle paar
Sekunden über die Schulter zu spähen.
    Der Gedanke
an ihren Laden bescherte ihr nur einen dumpfen, quälenden Kopfschmerz. Die
einzige Sache, die sie in eigener Regie aufgebaut und geleitet hatte, war ihr
aus den Händen genommen worden. Vielleicht würde sie nie wieder denselben Stolz
darüber empfinden und mit derselben Hingabe versuchen, das Beste daraus zu
machen. Schlimmer noch, ihre physische Erschöpfung brachte sie allmählich an
den Punkt, wo ihr die ganze Sache gleichgültig wurde.
    Jessica
hasste es, krank zu sein. Normalerweise bekämpfte sie irgendwelche
Unpässlichkeiten damit, dass sie sie ignorierte und einfach weitermachte. Und
das konnte und wollte sie auch nicht ändern. Aber im Augenblick hatte sie keine
Möglichkeit, sich anderweitig abzulenken. Die stille Bibliothek und die
eintönigen Arbeiten, die Slade ihr aufgetragen hatte, nagten an ihrem ohnehin
schon dünnen Nervenkostüm. Seufzend warf sie den Bleistift über den Tisch und
sprang auf.
    »Ich halte
es hier nicht mehr aus!«, rief sie und machte eine weit ausholende Geste, die
den ganzen Raum einschloss. »Wenn ich noch eine einzige Karte ausfüllen muss,
schnappe ich über. Gibt es denn nichts, was wir sonst tun können? Irgendwas? Dieses Warten bringt mich noch um den Verstand«.
    Slade
lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lauschte schweigend ihrem Gezeter. Den
ganzen Vormittag schon zappelte sie herum und kämpfte gegen Langeweile,
Nervosität und Erschöpfung. Es überraschte ihn nur, dass es solange gedauert
hatte, bis sie explodierte. Still sitzen, überlegte er, war nicht Jess Winslows
größte Tugend.
    »Gin?«,
fragte er und schob einen Stapel Bücher zur Seite.
    Jessica
schob wutschnaubend die Hände in ihre Hosentaschen. »Verdammt noch mal, Slade,
ich will keinen Drink. Ich muss etwas tun.«
    »Rommé?«
    »Rommé?«
Einen Moment starrte sie ihn verdutzt an, dann stieß sie einen genervten
Seufzer aus. »Karten? Ich bin kurz davor, die Wände hoch zu gehen, und
du willst Karten spielen?«
    »Klar,
warum nicht. Hast du welche?«
    »Ja,
irgendwo.« Jessica fuhr sich ungestüm durchs Haar und schob sich ein

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