Nora Roberts
attraktiv. Sie
respektierte Selbstbewusstsein und ein gutes, gesundes Ego. Als sie zu ihnen
hinüberspazierte, um auf Annas Bitte hin vier Flaschen mit kaltem Bier abzuliefern,
bekam sie das Ende einer Unterhaltung mit.
»Das
Arschloch denkt, er sei Horatio Hornblower persönlich.« Das kam von Cam.
»Wohl eher
der verdammte Captain Queed aus Star Wars«, brummte Ethan.
»Er kann
sein, wer er will, solange er genug Kohle auf den Tisch legt.« Das kam aus
Phillips Mund. »Wir haben schon früher Boote für Arschlöcher gebaut und werden
es wieder tun.« Er zuckte die Schultern.
»Ein
Saftsack ist doch genau wie der and ...« Seth verstummte, als er Dru
entdeckte.
Sie verzog
keine Miene. »Hier, meine Herren, ich bringe Ihnen etwas zum Abkühlen bei der
schweißtreibenden Arbeit.«
»Danke.«
Phillip nahm ihr die Flaschen ab. »Wie ich hörte, haben Sie Ihre Abkühlung für
heute ja schon hinter sich.«
»Sozusagen.«
Von den Flaschen befreit hob Dru ihr Weinglas an die Lippen und nahm einen
Schluck. »Aber ich ziehe diese Methode der Super Soaker 5000 vor.« Ohne
Seth weiter zu beachten, wandte sie sich an Ethan. »Haben Sie die gefangen?«,
fragte sie und deutete auf den Topf.
»Deke und
ich, ja.« Ethan grinste, als Seth sich räusperte. »Wir haben ihn hier als
Ballast mitgenommen«, erklärte er Dru und zeigte auf Seth. »Jetzt hat er Blasen
an seinen Städterhänden.«
»Ein paar
Tage in der Bootswerkstatt, und er wäre wieder fit«, behauptete Cam. »Aber er
war schon immer ein schwächliches Kerlchen.«
»Du
versuchst mich ja bloß zu beleidigen, damit ich vorbeikomme und die Mistarbeit
mit dem Spezialgemisch für dich erledige.« Seth nahm einen großen Schluck von
seinem Bier. »Da kannst du lange warten.«
»Schwächlich,
aber nicht auf den Kopf gefallen«, sagte Phillip. »Er war eben immer schon ein
ganz Schlauer.«
»Könnte ich
vielleicht einmal vorbeischauen und mir Ihre Werkstatt ansehen?«
Cam blickte
Dru von der Seite an. »Mögen Sie Boote?«
»Ja, allerdings.«
»Warum
gehen wir nicht einmal zusammen segeln?«, fragte Seth.
Sie warf
ihm einen vernichtenden Blick zu. »Träumen Sie nur weiter«, empfahl sie ihm und
spazierte davon.
»Die hat
Klasse«, lautete Phillips Meinung.
»Ein nettes
Mädchen«, sagte Ethan, der einen prüfenden Blick in den Topf warf.
»Heiß«,
kommentierte Cam. »Sehr, sehr heiß.«
»Wenn du
eine Abkühlung brauchst, stecke ich dir gern die Super Soaker 5000 in
den Hintern«, bot Seth sich an.
»Hast du's
etwa auf sie abgesehen?« Cam schüttelte mitleidig den Kopf. »Die spielt in
einer anderen Liga als du, mein Junge.«
»Ja ja,
schon klar.« Seth trank einen weiteren Schluck von seinem Bier. »Aber versuchen
kann man es doch mal. Ist ja nicht verboten.«
Phillip
blickte Seth kichernd hinterher, als dieser davonzog. »Der Kleine wird in der
nächsten Zeit eine Menge Geld für Blumen ausgeben.«
»Und diese
spezielle Blume hat ganz schön lange Stängel«, bemerkte Cam.
»Und
wachsame Augen.« Auf Cams stirnrunzelnden Blick antwortete Ethan mit dem
traditionellen Quinn'schen Schulterzucken. »Die beobachtet alles, Seth eingeschlossen,
aber immer aus einer sicheren Distanz. Nicht etwa, weil sie schüchtern wäre –
das ist sie bestimmt nicht. Bloß vorsichtig.«
»Ihre
Familie hat Geld und Einfluss in der Politik.« Phillip betrachtete seine
Bierflasche. »Das macht einen wohl notgedrungen zu einem vorsichtigen
Menschen.«
»Komisch,
dass sie hier in St. Chris gelandet ist, was?« Cams Ansicht nach formte einen
die Familie – die Familie, in die man hineingeboren wurde, oder die, die man
sich schuf. Er fragte sich, wie Dru wohl von ihrer Familie geformt worden war.
Dru
hatte eigentlich nicht
länger als eine Stunde bleiben wollen. Eine Geste der Höflichkeit, so lange
ihre Kleidung trocknete. Aber irgendwie hatte sie sich von Emily in eine
Unterhaltung über New York hineinziehen lassen. Mit Anna hatte sie über das
Gärtnern gesprochen und mit Sybill und Phillip über gemeinsame Bekannte aus
Washington.
Das Essen
war wundervoll. Als sie den Kartoffelsalat lobte, bot Grace ihr das Rezept an.
Dru war sich nicht sicher, wie sie ihr beibringen sollte, dass sie gar nicht
kochte.
Es gab bei
den Quinns auch Auseinandersetzungen – über Baseball, Kleidung, Videospiele und
so weiter –, aber Dru wurde schon bald klar, dass dies nur eine weitere
harmlose Art der Unterhaltung war.
Hunde
schlichen sich an den Tisch heran und wurden mit energischer
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