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Noras Erziehung

Noras Erziehung

Titel: Noras Erziehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Belle
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genug war, um seine Zurückhaltung aufzugeben. Mir gefällt es immer, wenn das Begehren eines Mannes die Oberhand gewinnt und es so richtig zur Sache geht. Weitaus besser, als die ganze Arbeit allein machen zu müssen.
    Auch die Frage, worauf er denn nun genauer stand und was er in Thailand und Malaysia getrieben hatte, beschäftigte mich weiterhin. Ich hatte ihn zwar gefragt, aber seine Antworten waren sehr ausweichend gewesen, sodass ich mich schon fragte, ob es sich bei den Mädchen dort um Huren gehandelt hatte. Und wenn ja, ob er von mir ein ähnliches Benehmen erwartete. Der Gedanke war ziemlich verlockend, denn in meiner Phantasie hatte ich schon oftdie Edelnutte gespielt, die genau das tun musste, was der Freier von ihr verlangte. Im realen Leben hatte ich das selbstverständlich noch nie probiert.
    Als er schließlich aus seinem Boot stieg, war ich ziemlich aufgeheizt. Ein Zustand, den die Umarmung seines warmen Körpers und der Duft seines frischen, männlichen Schweißes nur noch verstärkten. Leider veranstaltete der Ruderclub seines College eine Art teambildende Übung, der gleich darauf eine Versammlung folgte, bei der die Plätze in den drei Booten vergeben wurden. Sonst hätte ich ihn ganz sicher noch vor Ort in die Büsche gezogen. Aber ich musste mich damit begnügen, ihn zurück ins College zu begleiten, denn ich hatte um kurz nach halb fünf einen Termin mit dem Kaplan. Und auch Stephen musste heute in seinem College zu einer Party, die für die Chemiker veranstaltet wurde. So endete ich schließlich allein in St.   Boniface, wo ich den Abend frustriert im Gemeinschaftsraum verbrachte. Als ich später in mein Zimmer zurückkehrte, stellte ich zu meinem Ärger fest, dass er dort nach mir gesucht hatte, aber wieder verschwunden war, als er mich nicht vorfand.
    Es war bereits nach Mitternacht und im Emmanuel College alles zugesperrt. Da ich am nächsten Tag so viel zu tun hatte, dass keine Zeit blieb, um herauszufinden, wo er sich herumtrieb, ging ich zu Bett. Außerdem hatte ich Sorge, dass er vielleicht vorschlagen würde, abends auszugehen. Und da ich Giles’ Einladung angenommen hatte, wäre das mehr als nur ein bisschen peinlich gewesen. Als ich am nächsten Tag mein Einführungsseminar hinter mir, in der Bibliothek eine Stunde an einem Konzept für meine Seminararbeit gearbeitet und schließlich geduscht hatte, hoffte ich inständig, dass ich ihm nicht über den Weg laufen würde. Ich fühlte mich sehr schuldig.
    Als ich um sechs Uhr runter zur Pförtnerloge ging, rechnete ich schon fast damit, Stephen und Giles in ein Gespräch vertieft dort vorzufinden. Zwar war keiner von den beiden dort, aber mir blieb nur noch Zeit, kurz in mein Postfach zu schauen, bevor Giles auftauchte. Er trug einen Smoking mit einem cremefarbenen Seidenschal. Als er mich sah, nickte er nur, als wollte er mich bewerten. «Sehr hübsch. Du hast genau den richtigen Hintern für enge Jeans. Aber so kommen wir nie in den Laden rein.»
    Mir war nicht einen Moment in den Sinn gekommen, dass in dem Restaurant ein Dresscode herrschen könnte, und die Erkenntnis machte mich so nervös, dass ich mich nicht mal über seine freche Bemerkung über meinen Hintern ärgern konnte, die wirklich ziemlich unverschämt war. Schließlich hatten wir uns gerade erst kennengelernt, und besonders schmeichelhaft waren seine Worte eigentlich auch nicht gewesen. Anstatt ihm mit einem ebenso frechen Kommentar zu begegnen, ertappte ich mich dabei, wie ich mich entschuldigte. «Tut mir leid. Ich ziehe mich sofort um.»
    Auf dem Weg zu meinem Zimmer kam ich mir ausgesprochen klein und dumm vor. Violet stand auf der Treppe und war in ein Gespräch mit dem Mann vertieft, mit dem ich sie schon einmal gesehen hatte: ihr Ex-Tutor. Das machte es mir leicht, einfach nur mit einem kurzen Hallo an ihnen vorbeizugehen. Ich war überzeugt, Stephen würde jeden Moment auftauchen, wenn ich mich nicht beeilte. Also zögerte ich nicht lange und wählte ein einfaches, rotes Baumwollkleid aus. Es war ziemlich kurz, und die Träger waren zu schmal, um einen BH darunter zu tragen, ohne dass es nuttig ausgesehen hätte. Aber da es das einzige war, das auch nur entfernt passend für die Art von Restaurant war, in dem Männer Smoking trugen, schlüpfte ich schnellhinein, wechselte meine Schuhe und rannte nach einem letzten Blick in den Spiegel zurück zur Pförtnerloge.
    Violet und ihr Ex-Tutor waren noch immer in ihr Gespräch vertieft. Als ich erneut an ihnen

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