Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
entgingen. Ja, seine Hand ist hier überall im Spiele, wie wir dieselbe bei einem noch schändlicheren Verbrechen wiederfinden werden!«
    James Burbank schwieg. Ehe die Frage der Entführung verhandelt werden konnte, mußte der erste Theil der Anklage, den Ueberfall von Camdleß-Bay betreffend, erledigt sein.
    »Sie glauben also, nahm Oberst Gardner wieder das Wort, nur einen Theil der Verantwortlichkeit auf Ihren Schultern zu tragen, während diese sonst jenem Bürgerausschuß, der seine Befehle zur Durchführung bringen wollte, zufiele?
    – Ganz gewiß.
    – Und Sie bleiben auch bei der Behauptung, nicht an der Spitze der Angreifer gestanden zu haben, welche Camdleß-Bay überfielen?
    – Ich verbleibe dabei, erklärte Texar. Es wird kein einziger Zeuge auftreten können, der mich da gesehen hätte. Ich stand nicht in den Reihen jener muthigen Bürger, welche für die Anordnungen des Ausschusses mit Blut und Leben eintraten, und ich muß sogar hinzufügen, daß ich an jenem Tage von Jacksonville überhaupt abwesend war.
    – Ja freilich… das ist nach Allem sehr möglich, mischte sich James Burbank selbst wieder ein, da er jetzt den Augenblick gekommen glaubte, den ersten Theil der Anklage an dessen zweiten zu knüpfen.
    – Das ist sogar gewiß, warf Texar dazwischen.
    – Doch wenn Sie sich nicht unter den Plünderern von Camdleß-Bay befanden, fuhr James Burbank fort, so kam das nur daher, daß Sie an der Marino-Bucht zur Verübung eines noch schlimmeren Verbrechens auf der Lauer lagen.
    – Ich?… Ich bin gar nicht in der Marino-Bucht gewesen, antwortete Texar. Ich erkläre auch nochmals, daß ich mich weder unter jenen Angreifern noch an dem betreffenden Tage überhaupt in Jacksonville befand.«
    Der Leser wird nicht vergessen haben, daß John Bruce sich James Burbank gegenüber dahin ausgesprochen hatte, daß Texar, der nicht unter den Angreifenden sichtbar, auch schon achtundvierzig Stunden lang, das heißt vom 2. bis zum 4. März, in Jacksonville nicht bemerkt worden sei.
    Dieser Umstand veranlaßte den Vorsitzenden des Gerichtes daher zu folgender Frage:
    »Wenn Sie an jenem Tage nicht in Jacksonville waren, wollen Sie uns dann mittheilen, wo Sie sich damals aufhielten?
    – Das werd’ ich Ihnen sagen, wenn es dazu Zeit ist, erwiderte Texar. Für den Augenblick genügt es mir, festgestellt zu haben, daß ich an jenem Ueberfalle der Ansiedlung nicht theilgenommen habe. – Und nun, Herr Oberst, wessen beschuldigt man mich ferner?«
    Die Arme nachlässig kreuzend und mit einem noch frecheren Blick als vorher, maß Texar seine ihm gegenüber sitzenden Ankläger.
    Diese Beschuldigung ließ denn nicht auf sich warten. Der Oberst Gardner formulirte dieselbe, und dieses Mal schien es sehr schwierig, darauf zu antworten.

    »Wenn Sie nicht in Jacksonville waren, sagte der Vorsitzende, so wird von gegnerischer Seite doch behauptet, daß Sie sich in der Marino-Bucht befanden.
    – In der Marino-Bucht?… Und was soll ich da gethan haben?
    – Sie haben von da ein Kind, Diana Burbank, die Tochter James Burbank’s, und Zermah, die Frau des hier anwesenden Mestizen Mars, welche jenes Kind begleitete, entweder selbst entführt oder doch entführen lassen.
    – Ah, also mich beschuldigt man jener Entführung!… rief Texar in höchst ironischem Tone.
    – Ja!… Sie!… riefen gleichzeitig James Burbank, Gilbert und Mars, die sich nicht zurückzuhalten vermochten.
    – Und warum, wenn es Ihnen beliebt, antwortete Texar, soll gerade ich das gewesen sein und nicht eine andere Person?
    – Weil Sie allein Interesse daran hatten, jenes Verbrechen zu begehen, entgegnete der Oberst.
    – Welches Interesse?
    – Einen Act der Rache gegen die Familie Burbank auszuüben. Mehr als einmal hatte James Burbank gegen Sie schon Klage zu führen gehabt, und wenn Sie in Folge gelungener Berufung auf Ihr Alibi noch nicht verurtheilt worden sind, so haben Sie doch zu wiederholten Malen die Absicht laut werden lassen, sich an ihren Anklägern zu rächen.
    – Zugegeben, erklärte Texar. Daß zwischen mir und James Burbank ein unversöhnlicher Haß herrscht, läugne ich gewiß nicht. Daß ich ein Interesse daran haben könnte, um durch das Verschwindenlassen seines Kindes ihm das Herz zu brechen, läugne ich ebenfalls nicht. Aber daß ich es auch gethan haben sollte, ist doch ein ganz anderes Ding. Giebt es einen Zeugen, der mich gesehen hat?
    – Ja,« antwortete Oberst Gardner.
    Er ersuchte darauf Alice Stannard, ihre Aussage unter

Weitere Kostenlose Bücher