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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Vormittags greift er das Fort Walker und nachher auch das Fort Beauregard an. Er zerstört dieselben durch einen Hagel der schwersten Geschosse. Die Forts werden geräumt. Die Föderalistischen besetzen dieselben fast ohne Schwertstreich und Sherman versichert sich dieser für den Fortgang der militärischen Operationen so entscheidenden Stützpunkte. Das war ein Schlag, der die conföderirten Staaten ins Herz traf. Die benachbarten Inseln fallen eine nach der andern in die Gewalt der Föderirten, selbst die Insel Tybee und das Fort Pulaski, das den Fluß Savannah beherrscht. Am Schlusse des Jahres ist Dupont Herr der fünf Baien von North-Edisto, Saint-Helena, Port-Royal, Tybee, Warsaw und der ganzen Kette von Inseln und Holmen, welche sich längs der Küste von Carolina und Georgia hinzieht. Ein letzter Erfolg am 1. Januar 1862 gestattet ihm die an den Ufern des Coosaw errichteten Werke der Conföderirten zu besetzen.
    Das war also die Lage der kriegführenden Parteien zu Anfang des Februar 1862 und dieses die Fortschritte der föderalistischen Regierung gegen den Süden in dem Augenblicke, wo die Schiffe des Commodore Dupont und die Truppe Sherman’s Florida ernstlicher bedrohten.
Viertes Capitel.
Die Familie Burbank.
    Es war wenige Minuten nach sieben Uhr, als James Burbank und Edward Carrol die Stufen des Vorplatzes emporstiegen, nachdem sich die Hauptthür des Castle-House, an der nach dem Saint-John gerichteten Seite öffnete. Das kleine Töchterchen an der Hand führend, folgte Zermah den Männern nach. Alle befanden sich jetzt in dem Hausflur, einer Art Vorraum, von dessen kuppelförmig abgedachten Hintergrunde die doppelwangige große Treppe nach den oberen Stockwerken führte.
    Hier befand sich Frau Burbank in Gesellschaft Perry’s, des Oberaufsehers der ganzen Pflanzung.
    »Keine neueren Nachrichten von Jacksonville?
    – Gar keine, mein Lieber.
    – Und auch nichts Neues von Gilbert?
    – Doch… ein Brief!
    – Gott sei Dank!«
    Das waren die ersten kurzen Fragen und Antworten, welche zwischen Frau Burbank und ihrem Gatten gewechselt wurden.
    Nachdem James Burbank seine Frau und die kleine Dy umarmt, erbrach er das ihm überlieferte Schreiben.
    Dieser Brief war in Abwesenheit James Burbank’s nicht geöffnet worden, Bei der augenblicklichen Lage des Absenders, ebenso wie der seiner Angehörigen in Florida, hatte Frau Burbank gewünscht, daß ihr Gatte der erste sei, der dessen Inhalt kennen lernte.
    »Dieser Brief ist jedenfalls nicht mit der Post gekommen? fragte James Burbank.
    – Nein, Herr James, antwortete Perry. Das wäre seitens des Herrn Gilbert zu unvorsichtig gewesen.
    – Und wer hat es auf sich genommen, ihn zu überbringen?
    – Ein Mann aus Georgia, auf dessen Ergebenheit unser junger Lieutenant sich verlassen zu können glaubte.
    – Wann ist das Schreiben eingetroffen?
    – Gestern.
    – Und der Ueberbringer?…
    – Ist noch denselben Abend wieder umgekehrt.
    – Hoffentlich gut belohnt für seinen Dienst?…
    – Ja, lieber Freund, erklärte Frau Burbank, aber schon von Gilbert selbst, so daß er von uns nichts mehr annehmen wollte.«
    Die Vorhalle war durch zwei, auf einem Marmortische stehende Lampen erleuchtet, hinter dem Tische stand ein großes Sopha. James Burbank nahm am Tische Platz. Seine Gattin und die kleine Tochter setzten sich neben ihn. Edward Carrol hatte sich, nachdem er seiner Schwester warm die Hand gedrückt, in einen Armstuhl niedergelassen. Zermah und Perry standen neben dem Treppenaufgange. Sie gehörten so vollständig zur Familie, daß der Brief ohne Bedenken in ihrer Gegenwart verlesen werden konnte.
    James Burbank hatte das Papier entfaltet.
    »Er ist vom 3. Februar, sagte er.
    – Schon vier Tage alt, bemerkte Edward Carrol. Das ist unter den gegenwärtigen Verhältnissen lange Zeit…
    – Lies doch, Papa, lies doch!« rief das kleine Mädchen mit einer bei ihrem Alter sehr natürlichen Ungeduld.
    Der Brief lautete folgendermaßen:
     
    »An Bord des »Wasbah«, auf der Rhede von Edisto.
    Am 3. Februar 1862.
    Mein liebster Vater!
     
    Ich umarme zuerst im Geiste meine Mutter, meine kleine Schwester und Dich selbst. Ich vergesse auch nicht meinen Onkel Carrol, und um nichts zu übergehen, sende ich der guten Zermah die herzlichsten Grüße von ihrem Manne, meinem wackeren, treuergebenen Mars. Wir befinden uns Beide so gut wie irgend möglich und hegen das dringendste Verlangen, bald bei Euch zu sein. Das wird auch nicht lange mehr dauern, und sollte uns

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