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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Empfindung von diesem geheilt wußte, hatte sie der Mutter desselben doch wiederholt vorgestellt, daß seine Abreise eine Ehrenpflicht, daß sich für diese Sache zu schlagen mit dem Kämpfen für Befreiung einer zahlreichen Menschenclasse und zuletzt für die Freiheit selbst gleichbedeutend sei. Miß Alice zählte damals neunzehn Jahre. Sie war eine junge Blondine mit fast schwarzen Augen, warmem Teint, eleganter Gestalt und vornehm-edlen Gesichtszügen. Vielleicht erschien sie etwas zu ernsthaft, dafür besaß sie aber so beweglichen Ausdruck, daß ihr hübsches Gesicht sich bei dem geringsten Lächeln vollkommen veränderte.
    Die Familie Burbank wäre jedoch in ihren treuesten Mitgliedern nicht lückenlos gekennzeichnet, wenn wir es unterließen, deren zwei Diener, Mars und Zermah, mit einigen Federstrichen zu schildern.
    Wir wissen aus seinem Brief, daß Gilbert nicht allein abgereist war. Mars, der Gatte Zermah’s, hatte ihn begleitet, und der junge Mann hätte keinen seiner Person treuer ergebenen Gefährten finden können, als diesen Sclaven von Camdleß-Bay, der damit, daß er den Fuß auf den Boden der Nordstaaten gesetzt, frei geworden war. Für Mars blieb Gilbert freilich noch immer dessen junger Gebieter und er hatte diesen nicht verlassen wollen, obgleich die Bundesregierung schon Negerbataillone errichtet hatte, in denen er hätte Aufnahme finden können.
    Mars und Zermah waren eigentlich ihrer Abstammung nach keine Neger, sondern Mestizen. Zermah’s Bruder war jener heldenmüthige Sclave, Robert Small, der vier Monate später in der Bai von Charlestown den Conföderirten einen kleinen, mit zwei Kanonen ausgerüsteten Dampfer wegnahm, den er der föderalistischen Marine zuführte.
    Zermah wußte also, an wen sie sich zu halten hatte, und Mars ebenso. Es war eine glückliche Haushaltung, welche in den ersten Jahren freilich der abscheuliche Sclavenhandel mehr als einmal bedrohte, und gerade in einem Augenblick, wo Mars und Zermah durch die Zufälligkeiten eines Verkaufes getrennt werden sollten, waren sie in Camdleß-Bay unter das Personal der Pflanzung eingetreten.
    Das geschah nämlich unter folgenden Verhältnissen:
    Zermah zählte jetzt einunddreißig Jahre, Mars deren fünfunddreißig. Sieben Jahre früher hatten sie sich geheiratet, als sie einem Pflanzer Namens Tickborn angehörten, dessen Niederlassung sich einige zwanzig Meilen stromaufwärts von Camdleß-Bay befand. Seit einigen Jahren unterhielt dieser Pflanzer häufige Beziehungen mit Texar. Dieser besuchte auch in kürzeren Zwischenräumen jene Pflanzung, wo er immer gute Aufnahme fand; das war deshalb nicht zu verwundern, weil Tickborn sich auch keiner besonderen Achtung in der Grafschaft rühmen konnte. Bei seinen mittelmäßigen geistigen Fähigkeiten war er geschäftlich allmählich herabgekommen und sah sich genöthigt, einen Theil seiner Sclaven zum Verkauf auszubieten.
    Gerade zu dieser Zeit hatte Zermah, die wie das ganze Personal der Tickborn’schen Pflanzung eine sehr schlechte Behandlung erfuhr, einem armen kleinen Wesen das Leben gegeben, von dem sie jedoch sofort getrennt wurde. Und während sie darauf im Gefängniß einen Fehler büßte, an dem sie nicht einmal schuld war, ging ihr Kind elend zu Grunde. Den Schmerz Zermah’s und die auflodernde Wuth Mars’ wird man sich unschwer vorstellen können. Was vermochten diese Unglücklichen aber gegen einen Herrn, dem ihr Fleisch lebend und todt gehörte, da er es gekauft hatte?
    Zu diesem Kummer gesellte sich noch ein anderer nicht minder schwerer. Schon am nächsten Tage nach dem Ableben ihres Kindes waren Mars und Zermah zur Auction gestellt worden und dadurch bedroht, von einander getrennt zu werden. Ja, sie sollten nicht einmal den Trost haben, sich bei einem neuen Herrn vereinigt zu finden. Es war ein Mann aufgetreten, der ein Gebot auf Zermah that, aber nur auf diese allein, obgleich jener überhaupt keine Pflanzung besaß. Vielleicht lief das Ganze nur auf eine Laune des Käufers hinaus. Dieser Mann war Texar. Sein Freund Tickborn wollte eben schon den Contract mit ihm abschließen, als noch im letzten Augenblick ein Mehrgebot seitens eines anderen Käufers erfolgte.
    James Burbank war es, der dieser öffentlichen Versteigerung von Sclaven Tickborn’s beiwohnte, und er fühlte sich von dem grausamen Geschick der unglücklichen Mestizin, welche vergeblich darum flehte, von ihrem Manne nicht getrennt zu werden, tief gerührt.
    Zufällig brauchte James Burbank auch eine

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