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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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welche die Umstände zu erfordern schienen.
    Die Nacht verstrich ohne Zwischenfall. Am folgenden Morgen schlug James Burbank, der mit dem ersten Tagesgrauen aufgestanden war, den Weg durch die nach dem kleinen Hafen führende Bambusallee ein. Dort ordnete er an, von acht Uhr ab ein Boot bereit zu halten, das ihn über den Strom setzen sollte.
    Als er, von der Landungsstelle zurückkehrend, dem Castle-House zuschritt, kam Zermah auf ihn zu.
    »Herr Burbank, sagte sie, Ihr Entschluß steht also fest? Sie wollen sich nach Jacksonville begeben?
    – Ohne Zweifel, Zermah; dazu bin ich schon in unser Aller Interesse gezwungen. Du verstehst mich doch, nicht wahr?
    – Ja, Herr, eine Weigerung von Ihrer Seite könnte die Banden Texar’s nach Camdleß-Bay locken.
    – Und diese Gefahr, die schlimmste von allen, gilt es auf jeden Fall zu vermeiden! fügte James Burbank ihren Worten hinzu.
    – Wünschen Sie, daß ich Sie begleite?
    – Ich wünsche im Gegentheil, daß Du bestimmt auf der Pflanzung bleibst, Zermah. Du mußt bei der Hand, mußt meiner Frau und meinem Töchterchen nahe sein, wenn diese vor meiner Rückkehr von irgend welcher Gefahr bedrängt würden.
    – Ich werde sie nicht verlassen, Herr Burbank.
    – Du hast nichts Neues erfahren?
    – Nein; gewiß ist nur, daß verschiedene verdächtige Gestalten rings um die Pflanzung auf der Lauer liegen oder diese wenigstens überwachen. Diese Nacht haben auch zwei oder drei Boote auf dem Strome gekreuzt. Sollten die Leute eine Ahnung davon haben, daß Herr Gilbert abgereist ist, um in den Dienst der föderirten Armee zu treten, daß er unter den Befehlen des Commodore Dupont steht und sich vielleicht versucht fühlen könnte, einmal heimlich nach Camdleß-Bay zu kommen?
    – Mein braver Sohn! antwortete Mr. Burbank. Nein, er besitzt zu viel gesunden Menschenverstand, um eine solche Unbesonnenheit zu wagen.
    – Ich fürchte nur, meinte Zermah, Texar hegt in dieser Beziehung einigen Verdacht. Allen Gerüchten nach wächst sein Einfluß mit jedem Tage. Wenn Sie in Jacksonville sind, hüten Sie sich vor diesem Texar, Herr…
    – Ja wohl, Zermah, wie vor einer giftigen Schlange. Doch, ich bin auf meiner Hut. Versuchte er etwa während meiner Abwesenheit einen Handstreich auf das Castle-House…
    – Fürchten Sie nur für sich allein, Herr Burbank, aber sorgen Sie sich ja nicht um uns. Ihre Sclaven werden die Pflanzung zu vertheidigen wissen, ja, wenn es nöthig wäre, für Sie bis zum letzten Mann in den Tod gehen. Sie sind Ihnen Alle, Alle ergeben, sie lieben Sie so innig! Ich weiß, was die Leute denken, was sie sagen, und weiß, wessen sie fähig sind. Von anderen Ansiedelungen aus wurde schon der Versuch gemacht, sie zur Auflehnung zu überreden… sie haben Keiner davon ein Wort hören wollen. Alle bilden nur eine einzige große Familie, welche sozusagen in der Ihrigen wurzelt. Sie können auf Ihre Leute zählen.
    – Ich weiß es, Zermah, und ich rechne auf dieselben.«
    James Burbank kehrte nach der Wohnung zurück. Als die Zeit herangekommen war, verabschiedete er sich von seiner Frau, von der kleinen Tochter und Miß Alice. Er versprach ihnen seinerseits die größte Selbstbeherrschung gegenüber jenen Beamten, wer diese auch seien, die ihn vor ihren Richterstuhl verlangt hatten, und verpflichtete sich, Alles zu unterlassen, was Gewaltthätigkeiten gegen ihn herbeiführen könnte. Sicherlich würde er noch denselben Tag wieder heimkehren. Dann rief er allen den Seinen noch ein herzliches Lebewohl zu und machte sich zum Aufbruch fertig. Ohne Zweifel hatte James Burbank begründete Ursache, für seine Person zu fürchten, doch war er weit unruhiger wegen seiner ganzen Familie, die er, jeder Gefahr ausgesetzt, im Castle-House zurückließ.
    Walter Stannard und Edward Carrol gaben ihm bis zum kleinen Hafen das Geleite. Dort traf er noch seine letzten Anordnungen, und unter günstiger Südost-Brise entfernte sich das Boot rasch von der Landungsstelle von Camdleß-Bay.
    Eine Stunde später, gegen zehn Uhr, ging James Burbank an dem Quai von Jacksonville ans Land.
    Dieser Quai zeigte sich zur Zeit auffallend verödet; hier befanden sich nur einige fremde Matrosen mit Löschung mehrerer Dogres beschäftigt. James Burbank wurde also bei seiner Ankunft nicht erkannt und konnte sich, ohne vorher schon angemeldet zu werden, zu einem seiner Geschäftsfreunde begeben, der am anderen Ende des Hafenplatzes wohnte.
    Mr. Harvey war erstaunt und sehr ängstlich betroffen, ihn zu

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