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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sclaverei erhebt, wo es bereit ist, zur Zurückweisung der föderirten Heere sein Blut zu verspritzen, beschuldige ich ferner James Burbank, Abolitionist zu sein und abolitionistische Propaganda zu treiben.
    – James Burbank, mischte sich hier der Richter ein, Sie begreifen, daß eine solche Beschuldigung unter den obwaltenden Verhältnissen von schwerstwiegender Bedeutung ist. Ich bitte Sie also, sich darüber auszulassen.
    – Herr Richter, antwortete James Burbank, meine Antwort wird sehr einfach lauten. Ich habe weder jemals eine derartige Propaganda getrieben, noch wird es mir in Zukunft einfallen, das zu thun. Diese Anklage beruht auf falscher Voraussetzung. Was meine Ansicht über die Sclaverei angeht, sei es mir erlaubt, diese hier darzulegen. Ja, ich bin für Abschaffung der Sclaverei, ebenso wie ich den Kampf, den der Süden gegen den Norden unternimmt, tief beklage. Ja, ich fürchte sogar, der Süden gehe dem schlimmsten Unheil entgegen, das er hätte vermeiden können, und in seinem eigenen Interesse hätte ich ihn gern einen anderen Weg einschlagen sehen, statt sich in einen Krieg gegen die gesunde Vernunft, gegen das öffentliche Gewissen einzulassen. Sie werden einst noch erkennen, daß Die, welche zu Ihnen wie ich heute sprechen, nicht Unrecht gehabt haben. Wenn die Stunde einer Umwandlung, eines moralischen Fortschrittes geschlagen hat, ist jedes Widerstreben eine – Thorheit.
    Außerdem würde eine Lostrennung des Südens von dem jetzigen Bundesstaate einem Verbrechen gegen das amerikanische Vaterland gleichstehen. Weder Vernunft, noch Gerechtigkeit oder Macht sind auf Ihrer Seite, und jenes Verbrechen wird also unterbleiben.«
    Diesen Worten wurde zunächst einige Zustimmung zutheil, welche lautere Schreier jedoch sofort unterdrückten. Die Mehrzahl einer Zuhörerschaft von Leuten ohne Glauben und Gesetz konnte sich mit denselben nicht befreunden.
    Als der Richter wieder einiges Stillschweigen im Verhandlungssaale hergestellt, fuhr James Burbank fort:
    »Und jetzt erwarte ich, daß mehr auf Thatsachen als auf Gedanken gestützte Anklagen vorgebracht werden, auf welche ich, sobald sie mir kund gegeben wurden, die Antwort nicht schuldig zu bleiben verspreche.«
    Gegenüber einer solchen würdigen Haltung des Angeklagten geriethen die Richter schon in nicht geringe Verlegenheit. Sie kannten ja keine einzige Thatsache, die James Burbank hätte zum Vorwurf gemacht werden können. Ihre Rolle beschränkte sich deshalb darauf, Anschuldigungen mit Beweisen, wenn es solche gab, vorbringen zu lassen.
    Texar sah ein, daß er in die Zwangslage kam, sich bestimmter zu erklären, wenn er sein Ziel nicht verfehlen wollte.
    »Zugegeben! sagte er. Es ist auch meine Ansicht nicht, daß man die Freiheit der Gedanken über die Sclaverei antasten dürfe, nicht einmal in einem Lande, das sich sonst bis zum letzten Mann für deren Aufrechthaltung erhebt. Wenn aber James Burbank das Recht besitzt, über die Sclavenfrage zu denken, wie es ihm beliebt, wenn es wahr ist, daß er sich enthält, Anhänger seiner Anschauungen zu werben, so entblödet er sich doch nicht, ein Einverständniß mit einem Feinde zu unterhalten, der knapp vor den Thoren von Florida steht!«
    Diese Anklage des Einverständnisses mit den Föderirten war unter den dermaligen Verhältnissen eine sehr ernste. Das hörte man auch aus dem Murmeln, welches die Reihen der Zuhörer durchlief. Immerhin schwebte dieselbe vorläufig in der Luft und bedurfte erst noch der Beweise.
    »Sie behaupten, ich unterhielte irgend welche Verbindungen mit dem Feinde? fragte James Burbank.
    – Ja, versicherte Texar.
    – Wollen Sie es beweisen?… Ich verlange es!
    – Gut, antwortete Texar. Vor nun drei Wochen hat ein an James Burbank entsendeter Bote die föderirte Armee oder mindestens die Flottenabtheilung des Commodore Dupont verlassen. Dieser Mann hat sich nach Camdleß-Bay begeben; er ist von dem Augenblicke, wo er die Pflanzung verließ, bis zum Austritte über die Grenze von Florida beobachtet worden. – Können Sie das leugnen?«
    Es handelte sich hierbei offenbar um den Boten, der den Brief des jungen Lieutenants überbracht hatte. Texar’s Spione unterlagen in dieser Beziehung keinem Irrthum. Diesmal betraf die Anschuldigung eine greifbare Thatsache, und Alle warteten nicht ohne eine gewisse Beklemmung darauf, wie James Burbank’s Antwort lauten würde.
    Dieser zögerte nicht im mindesten, das zuzugestehen, was ja thatsächlich die reine Wahrheit

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