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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nicht, denn am nächsten Tage, als der vom Bürgerausschuß zu Jacksonville verlesene Befehl bekannt wurde, traten überall auf Camdleß-Bay die deutlichsten Anzeichen von Ergebenheit und unwandelbarer Treue hervor, und wenn Texar seiner Verordnung durch Gewalt Nachdruck geben wollte, so mußte er ernsthaften Widerstand finden, denn Alle waren darüber einig, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben.
    »Und dann, sagte Edward Carrol, drängen uns die Ereignisse. In zwei Tagen, vielleicht in vierundzwanzig Stunden, wird die Sclavenfrage für Florida entschieden sein. Uebermorgen kann die föderirte Flottille sich die Mündungen des Saint-John mit Gewalt geöffnet haben, und dann…
    – Und wenn die Milizen mit Hilfe der conföderirten Truppen sich dem zu widersetzen versuchten… warf Mr. Stannard ein.
    – Wenn sie Widerstand leisten, so wird dieser nicht von langer Dauer sein, antwortete Edward Carrol. Ohne Schiffe, ohne Kanonenboote können sie sich weder der Einfahrt des Commodore Dupont, noch der Ausschiffung der Truppen Sherman’s, so wenig wie der Besetzung von Fernandina, Jacksonville oder Saint-Augustine widersetzen. Nach Einnahme dieser Punkte sind die Föderirten die Herren von Florida. Dann bleibt Texar und seinem Gelichter nichts anderes übrig als die schleunigste Flucht.
    – O, könnte man sich lieber dieses Menschen bemächtigen, rief James Burbank. Wenn er sich in den Händen der föderirten Justiz befindet, würden wir ja sehen, ob ihm immer und immer wieder ein Alibibeweis gelänge, um dem Galgen, den er schon lange verdient hat, zu entgehen!«
    Die Nacht verstrich, ohne daß die Sicherheit des Castle-House in irgend welcher Weise gestört worden wäre. Und doch, wie ängstigten sich Frau Burbank und Miß Alice!
    Am folgenden Tage, am 1. März, legte man sich auf die Lauer, um jedes von außen kommende Geräusch sogleich zu vernehmen, wenn die Pflanzung an diesem Tage auch noch nicht eigentlich bedroht erschien. Die Verordnung Texar’s hatte die Ausweisung der Freigelassenen innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden verlangt. Entschlossen, diesem Befehl nicht nachzukommen, fand James Burbank die nöthige Zeit, seine Vertheidigungsmittel so gut wie möglich zu ordnen. Von Wichtigkeit war es, über alle Gerüchte, die vom Kriegsschauplatz kamen, unterrichtet zu sein. Hierdurch konnte jeden Augenblick die Sachlage eine Aenderung erleiden. James Burbank und sein Schwager stiegen also zu Pferde. Am rechten Ufer des Saint-John hinabreitend, begaben sie sich nach den Mündungen des Flusses, um deren Verzweigungen, die sich gegen zehn (englische) Meilen bis zu der San-Pablo-Spitze, welche den Leuchtthurm trägt, hinziehen, zu besichtigen. Wenn sie an dem am anderen Ufer liegenden Jacksonville vorüberkamen, mußte es ihnen leicht sein, zu erkennen, ob eine Ansammlung von Booten irgend einen nahe bevorstehenden Handstreich seitens des Pöbels gegen Camdleß-Bay in Aussicht stellte. Nach einer halben Stunde hatten die beiden Reiter die Grenze der Ansiedlung überschritten und begaben sich nun weiter nach Norden.
    Inzwischen tauschten Frau Burbank und Alice, im Park von Castle-House auf-und abgehend, ihre Gedanken aus. Mr. Stannard sachte vergeblich, sie etwas mehr zu beruhigen. Sie hatten einmal das Vorgefühl einer herannahenden Katastrophe.
    Zermah hatte während derselben Zeit den verschiedenen Baracken einen Besuch abgestattet. Obwohl die ihnen drohende Ausweisung bekannt war, dachten die Schwarzen doch nicht im Geringsten daran, ihr Folge zu geben, sondern hatten alle die gewohnten Arbeiten wieder aufgenommen. Wer konnte es wagen, sie, die wie ihr früherer Herr und Meister entschlossen waren, Widerstand zu leisten, jetzt deshalb, weil sie ihre persönliche Freiheit erlangt, aus ihrem Adoptivvaterlande zu vertreiben? In dieser Hinsicht überbrachte Zermah ihrer Herrin die beruhigendsten Nachrichten. Auf das Personal von Camdleß-Bay konnte diese auf jeden Fall rechnen.
    »Ja, sagte sie, alle meine Gefährten würden eher wieder Sclaven werden, wie ich es selbst gethan, als die Pflanzung und ihre Herrschaft im Castle-House zu verlassen; und wenn man sie dazu nöthigen will, so werden sie ihre Rechte zu vertheidigen wissen!«
    Jetzt war nur noch die Rückkehr James Burbank’s und Edward Carrol’s abzuwarten. Heute, am 1. März, lag wenigstens schon die Möglichkeit vor, die föderirte Flottille in Sicht des Leuchtthurmes von San-Pablo auftauchen und vielleicht gar noch die Einfahrt in den Saint-John

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