Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
brauchen gewiß nur den Fuß auf das Gebiet Floridas zu setzen, und es bedarf nichts weiter, um unsere Sicherheit zu gewährleisten. – Von der Pflanzung her hat man nichts Neues gehört?
    – Nein, Herr Burbank, erklärte Alice. Ich erfuhr nur durch Zermah, daß die Schwarzen ihre Beschäftigung auf den Zimmerplätzen, in den Wäldern und Werkstätten wieder aufgenommen haben. Sie versicherte, daß die Leute jeden Augenblick bereit seien, bis zum letzten Mann für die Vertheidigung von Camdleß-Bay einzutreten.
    – Hoffen wir noch, daß es uns erspart bleibt, ihre Ergebenheit auf diese harte Probe zu stellen. Entweder bin ich in starkem Irrthum befangen, oder jene Schurken, welche sich mit Gewalt in den Besitz der Macht gesetzt haben, flüchten aus Jacksonville, sobald die Föderirten nur im Fahrwasser von Florida auftauchen. Trotzdem müssen wir auf unserer Hut sein. Ist es Ihnen recht, Stannard, uns, Carrol und mich, nach dem Frühstück zu begleiten, wenn wir zur Besichtigung der am meisten ausgesetzten Theile der Ansiedlung aufbrechen? Ich kann natürlich nicht wünschen, daß Sie, lieber Freund, und Alice im Castle-House etwa noch größeren Gefahren, als in Jacksonville selbst, ausgesetzt wären. Ich würde es mir wahrlich nicht verzeihen können, Sie hierher gerufen zu haben, wenn die Dinge eine gar zu schlimme Wendung nähmen.
    – Wären wir, mein lieber James, antwortete Stannard, in unserer Wohnung zu Jacksonville zurückgeblieben, so litten wir höchst wahrscheinlich schon jetzt unter den Bedrückungen der dortigen Behörde, wie Alle, deren Abneigung gegen die Sclaverei kein Geheimniß ist….
    – Und erscheint es denn, Herr Burbank, fügte Alice hinzu, in jedem Falle, selbst wenn die Gefahren hier größer sein sollten, nicht besser, daß wir sie Alle theilen?
    – Ja, gewiß, meine liebste Tochter, antwortete James Burbank. Doch bis jetzt habe ich noch die beste Hoffnung und denke, Texar wird kaum Zeit finden, seinen gegen meine Leute gerichteten Erlaß zur Durchführung zu bringen.«
    Während des Nachmittags und bis zum Mittagessen besuchten James Burbank und seine beiden Freunde die verschiedenen Baracken, wobei auch Perry sie begleitete. Sie konnten sich überzeugen, daß die Stimmung der Schwarzen nichts zu wünschen übrig ließ. James Burbank glaubte die. Aufmerksamkeit seines Verwalters auf den Eifer richten zu sollen, mit dem die neuen Freigelassenen sich ihrer Arbeit hingaben. Kein Einziger derselben fehlte bei einem Namensaufrufe.
    »Ja, ja… erwiderte Perry; erst müssen wir aber wissen, wie sie ihre Arbeiten jetzt verrichten.
    – Aber, Perry, diese wackeren Schwarzen haben doch beim Wechsel ihrer gesellschaftlichen Lage nicht auch ihre Arme gewechselt, oder meinen Sie das?
    – Noch nicht, Herr Burbank, antwortete der Starrkopf, dagegen werden Sie bald genug wahrnehmen, daß sie an den Armen nicht mehr dieselben Hände haben…
    – Ich dächte gar, Perry, lachte James Burbank… Ich meine, ihre Hände werden stets fünf Finger haben, und vernünftiger Weise kann man doch nicht mehr verlangen.«
    Nach Beendigung der Besichtigung kehrte James Burbank mit seinen Begleitern nach dem Castle-House zurück. Der Abend verging bei mehr beruhigter Stimmung als der vorige. Beim Ausbleiben jeder neuen Nachricht von Jacksonville fing man schon an sich der Hoffnung hinzugeben, daß Texar wohl darauf verzichten werde, seine Drohungen wahr zu machen, oder daß ihm wohl auch die Zeit zur Ausführung derselben fehlen möge.
    Nichtsdestoweniger wurden für die Nacht die umfassendsten Maßregeln getroffen. Perry und seine Unterverwalter ordneten Patrouillengänge längs der Grenze der Besitzung und vorzüglich am Ufer des Saint-John an. Die Schwarzen waren verständigt worden, sich auf ein gegebenes Alarmzeichen an der Palissaden-umzäunung einzufinden, und an deren enges Thor wurden Wachposten aufgestellt.
    Wiederholt erhoben sich Burbank und seine Freunde, um nachzusehen, ob allen Befehlen streng nachgekommen sei. Als die Sonne wieder erschien, hatte kein Vorfall die Ruhe der übrigen Bewohner von Camdleß-Bay gestört.
Zehntes Capitel.
Der Morgen des 2. März.
    Am folgenden Morgen, dem 2. März, erhielt James Burbank weitere Nachrichten durch einen seiner Unterverwalter, der, ohne den geringsten Verdacht zu erwecken, den Fluß überschreiten und von Jacksonville hatte heimkehren können.
    Diese Nachrichten, an deren Zuverlässigkeit nicht zu zweifeln war, erschienen, wie der Leser sehen wird, von

Weitere Kostenlose Bücher