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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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Diese Art heiße „Seewalnuss“ und sei – sehr wahrscheinlich in Ballastwassertanks von Schiffen
    – von der Küste Nordamerikas vor einigen Jahren in die Ostsee eingeschleppt worden. „Wir wissen gegenwärtig nicht, wie sich diese Art längerfristig in der Ostsee verhalten wird.
    In ihrer Eigenschaft als Unterwasserobservatorium, das ganzjährig und sehr regelmäßig taucht, führt die Tauchgondel Sellin gemeinsam mit ihren Schwestereinrichtungen deshalb entsprechende Forschungen durch: Wir schätzen bei jeder Tauchfahrt die Anzahl der beobachteten Seewalnüsse sowie die Sichtweite ab. Aus diesen Daten berechnet der Ko-Eigentümer vom Unternehmen Tauchgondeln, der Meereszoologe ist, dann die ungefähre Individuendichte pro Zeiteinheit dieser für uns Menschen, aber nicht für alle Ostseetiere, harmlosen Tiere.“
    Lydia war tief beeindruckt.
    Gerlinde Grasmück offenbar auch. Sie verharrte ganz in sich versunken vor einem der Fenster und ihr Gesicht wirkte jetzt fast entspannt.
    Lydia spürte einen leichten Schmerz und beinahe wären ihr die Beine eingeknickt.
    „Entschuldigung“, murmelte jemand.
    Lydia drehte sich um. Eine Rollstuhlfahrerin war ihr in die Hacken gefahren.
    „Schon gut.“
    „Mei, das war wirklich koa‘ Absicht!“
     
    „Ist ja nichts passiert.“
    Lydia schätzte die Frau auf Mitte dreißig. Sie hatte dunkles Haar und ein sympathisch wirkendes Lächeln.
    Ihr Akzent verriet, dass sie wohl aus Bayern kommen musste.
    „Wissen Sie, ich bin ja unheimlich begeistert von der Unterwasserwelt und vor meinem Unfall war ich auch eine leidenschaftliche Taucherin. Jetzt ist das alles etwas schwieriger geworden.“
    „Das kann ich mir denken“, nickte Lydia.
    Die Frau beugte sich etwas vor. „Dürfte ich Sie um einen Gefallen bitten?“
    „Sicher.“
    Sie zog einen Fotoapparat hervor. „Ich habe mit meiner Verwandtschaft in Rosenheim eine Wette abgeschlossen, ob mit meinem Rollstuhl eine Tauchfahrt von einer halben Stunde hier möglich ist. Der ist zwar nur normalbreit, aber trotzdem bin ich ja doch körperlich etwas eingeschränkt.“
    „Ich mache gerne ein Foto“, versprach Lydia.
    „Ich habe von zu Hause aus extra hier angerufen, ob es möglich ist. Es ist! Super, net wahr?“, freute sich die Frau.
    Anschließend stellte der Mitarbeiter mit den Ohrenquallen die
    „echten“ Quallen und deren erstaunlichen Lebenszyklus näher vor.
    Nun öffnete sich ein weiteres Fenster in die Ostsee: ein 3D-Film gab tiefere Einblicke in das jüngste Meer der Erde und das Leben seiner Bewohner.
    Langsam setzte sich die Tauchgondel wieder in Bewegung.
    Während des Auftauchens erfuhren die Besucher, welche Tiere und Pflanzen man selbst am Strand finden und wie jeder zum Schutz dieses Meeres beitragen könne. Gern nahmen Lydia und viele andere Besucher kostenlose Infomaterialien und „Fisch-Einkaufsführer“ vom World Wide Fund for Nature mit, der Naturschutzpartner vom Unternehmen Tauchgondeln ist. Eine phantastische Reise in die Welt der Ostsee, dachte Lydia, wieder auf der Seebrücke zurück.
     
    ***
    Inzwischen hatten Benecke und George den Firmensitz der EDV-Service GmbH Garz in Kasnevitz erreicht. Im Büro von Dr.
    Wendlandt trafen sie auf zwei Männer, die dort offenbar zu einer Besprechung anwesend waren.
    „Oh, wir wollen aber nicht stören!“, meinte George.
    „Dann hätte ich doch nicht gesagt, dass Sie herkommen sollen“, meinte Dr. Wendlandt, ein gemütlich wirkender Endfünfziger. „Setzen Sie sich doch.“ Er wandte sich an seine beiden Gäste und fuhr dann fort. „Mit unserer Besprechung sind wir eigentlich auch zu Ende, aber als ich zwischendurch die Bemerkung fallenließ, dass der berühmte „Madendoktor“ gleich kommt, da baten mich die beiden, Sie doch einfach hereinzuholen!“
    „Eigentlich ging es ja nur um mein MacBook“, sagte Benecke.
    „Das kriegen wir hin. Da machen Sie sich mal keine Sorgen.“ 3. Kapitel
    Er erwachte mit furchtbaren Schmerzen. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war der Geschmack von Ranen-Met und Honigkuchen, der angeblich auch nach den alten Rezepten dieser vorchristlichen Bewohner Rügens gebacken und zu rituellen Handlungen benutzt worden war. Bilder schwirrten ihm durch den Kopf. Eine geschnitzte Svantevit-Figur, deren vier Gesichter in vier verschiedene Richtungen blickten, Ranen-Wein, Ranen-Met, ein Trinkhorn und eine nervtötend eindringliche Stimme, die irgendwelchen esoterischen Unsinn von sich gegeben hatte. Aber was tat man

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