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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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betraten.
    »Erk Martensen«, stellte er sich
vor. Sein Handschlag war lasch und passte zu seiner zarten äußerlichen Erscheinung.
Erk Martensen war körperlich das totale Gegenteil seines Vaters und ähnelte ihm
in keiner Weise.
    Er sei auf Geschäftsreise gewesen
und habe erst jetzt kommen können.
    »Es ist so schrecklich, was mit
Katrin geschehen ist. Haben Sie denn schon eine Spur?«, piepste er mit hoher Stimme.
    Thamsen vermutete, dass der Grund
für seine Abwesenheit wohl eher eine private Reise war. So braungebrannt, wie er
vor ihm stand. Das sah ihm eher nach einem Strandurlaub als einer Geschäftsreise
aus. Aber letztendlich ging ihn das nichts an. Was wusste er, wie das Verhältnis
zwischen Katrin Martensen und ihrem Bruder gewesen war. War er nicht selbst das
beste Beispiel? Er saß schließlich auch nicht am Bett seines Vaters. 
    »Hatte Ihre Tochter einen festen
Freund?« Er stellte die Frage an Ingrid Martensen, denn meistens waren es die Mütter,
die sich mit den Freunden und Bekanntschaften der Kinder am besten auskannten.
    Doch wider Erwarten antwortete Fritz
Martensen. »Nein, meine Tochter war solo.«
    »Und Bekanntschaften oder so …?«,
hakte Dirk nach.
    »Worauf wollen Sie hinaus?« Der
Vater der Ermordeten blitzte ihn böse an.
    »Na, ja«, druckste er herum und
war sich unsicher, wie er die zahlreichen Männerbekanntschaften nennen sollte, die
Katrin Martensen angeblich gehabt hatte. Ihm war bewusst, bei seinem Wissen handelte
es sich lediglich um das Gerede aus dem Dorf, von dem Haie Ketelsen ihm erzählt
hatte. Aber ein Körnchen Wahrheit war an diesen Gerüchten meist dran. Und zumindest
Holger Leuthäuser hatte zugegeben, eine Beziehung mit der Toten gehabt zu haben.
Und von weiteren Männern hatte er auch gesprochen.
    »Ich frage mich, ob Katrin einem
Mann vielleicht Hoffnungen gemacht hat, die sich nicht erfüllten. Oder sie hat sich
für einen anderen entschieden.«
    »Sie meinen, Eifersucht könnte eine
Rolle gespielt haben?« Erk Martensen schaute ihn verwundert an. »Aber ich dachte,
der Brandstifter hätte sie überrascht und …«
    Er beendete den Satz, indem er seinen
Arm erhob, um ihn anschließend mit geballter Faust hinabschnellen zu lassen, »Bumpf.«
    Thamsen fand diese Geste mehr als
unpassend und auch die Eltern schauten irritiert auf den Sohn.
    »Richtig ist – Ihre Schwester ist
erschlagen worden. Wir gehen jedoch davon aus, dass es sich bei dem Mörder nicht
um den Brandstifter handelt, der seit Wochen sein Unwesen in der Gegend treibt.«
    »Nicht?« Erk Martensens Augen weiteten
sich.
    »Nein. Der Mord ist wahrscheinlich
anders motiviert.«
    »Und Sie glauben, einer ihrer beleidigten
Lover hat sie umgebracht?«
    »Erk«, brachte Fritz Martensen seinen
Sohn mit harscher Stimme zum Schweigen und ergriff dann selbst das Wort.
    »Aber es gab da niemanden. Katrin
war ein anständiges Mädchen.«
    Da hatte Thamsen etwas anderes gehört,
verkniff sich aber eine Bemerkung, als er die zornigen Augen seines Gegenübers funkeln
sah.
    Erk Martensen hingegen ließ sich
davon nicht einschüchtern.
    »Und was war mit Heiko und Jan?«
    Thamsen horchte auf. War Katrin
Martensen vielleicht doch nicht solch ein anständiges Mädchen, wie ihr Vater behauptete?
    »Was soll da gewesen sein?«, zischte
Fritz Martensen.
     
    Marlene war sich nicht sicher, ob der Raum im Schlüttsieler Restaurant
ausreichen würde, um die geladenen Gäste unterzubringen. Er war hell und geschmackvoll
eingerichtet und Marlene liebte den Ausblick auf das Meer. Dennoch war sie unsicher,
ob er genügend Platz bot.
    »Wir können natürlich auch unten
mit eindecken, aber wenn Sie das ganze Gasthaus mieten, wird es natürlich auch teurer.«
    Marlene schüttelte den Kopf. Viel
kosten durfte die Veranstaltung ohnehin nicht. Der Verein finanzierte sich aus Spenden
und die waren in der letzten Zeit nicht besonders üppig ausgefallen. Daher hatte
sie für den Gedenktag auch nur ein kleines Budget genehmigt bekommen.
    Sie bedankte sich und ging zurück
an ihren Tisch am Fenster. Am Nebentisch saß ein älteres Paar, das sich mit dem
Kellner unterhielt.
    »Ist ’ne Schande,
dass die Polizei den nicht kriegt.«
    »Och«, winkte der Mann mit dem Tablett
ab, »über kurz oder lang kriegen die den zu fassen. Is’ ja nicht der erste Feuerteufel,
der hier wütet. Bisher haben die noch jeden gekriegt.«
    Marlene hatte nicht lauschen wollen.
Da der Mann sich aber scheinbar gut auskannte, konnte sie von ihm vielleicht

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