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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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für ihren Artikel bekommen.
    »Entschuldigen Sie«, mischte sie
sich daher in die Unterhaltung ein, »aber wann gab es denn die letzte Brandserie?«
    Der Kellner blickte verwirrt zur
ihr hinüber. Fing sich aber schnell.
    »Vor zwei, drei Jahren. Das war
aber auf Sylt.«
    »War das nicht ein Makler, der etliche
Häuser angezündet hat, weil er die Versicherungssumme kassieren wollte«, erinnerte
sich der ältere Mann vom Nachbartisch.
    Der Angestellte nickte und ignorierte
die gereizten Blicke seiner Kollegin. Das Wohl der Gäste lag ihm nun einmal am Herzen
und in diesem Fall schien es daraus zu bestehen, den Besuchern Auskunft über Brandstiftungen
in Nordfriesland zu geben. Da musste der Abwasch mal warten.
    »Solche Brände hat es ja schon immer
gegeben. In Langenhorn ist doch seinerzeit mal das halbe Dorf abgebrannt. Auch Brandstiftung.«
    »Ja, aber wie, wenn nicht auf frischer
Tat, will man solch einen Täter überführen?«, fragte Marlene, die sich in diesen
Fällen einen Nachweis der Tat als schwierig vorstellte.
    Dirk Thamsen hatte gesagt, der Täter
hinterlasse keine Spuren.
    »Aber mit der Leiche wird es wohl
Hinweise geben«, entgegnete der Kellner.
    »Das war nicht der Feuerteufel«,
stellte Marlene richtig.
    »Nicht?« Der Ober geriet ins Wanken
und hielt sich an der Tischkante fest.  
    »Na, die Frau ist ermordet worden.
Der Brand sollte das nur vertuschen. Die Polizei jedenfalls geht von einem Trittbrettfahrer
aus.«
    »Ach so.« Dem Mann verschlug es
die Sprache. Es schien ihm peinlich, nicht auf dem neuesten Stand zu sein. Eilig
kassierte er die Rechnung am Nebentisch und verschwand.
    Marlene zuckte verständnislos mit
den Schultern, während das ältere Ehepaar aufstand und das Restaurant verließ. Ihr
war es etwas unangenehm, mit ihrer Bemerkung anscheinend die Unterhaltung beendet
zu haben.
    »Machen Sie sich nichts draus«,
beruhigte die Kellnerin sie, die ihr den Festsaal gezeigt hatte, und grinste »er
mag es nicht, wenn jemand etwas besser weiß. Schon gar nicht, wenn es sich dabei
um eine hübsche Frau handelt.«
    Auf dem Rückweg fuhr Marlene über
Waygaard, ohne jedoch in Bongsiel noch einmal anzuhalten. Es machte keinen Sinn,
sich Räume anzuschauen, wenn sie nicht einmal wusste, wie viele Gäste eingeladen
wurden.
    Als sie in Norderwaygaard an der
Stelle vorbei kam, an der man vor drei Jahren die Leiche ihrer Freundin in der Lecker
Au gefunden hatte, hielt sie an der Bushaltestelle und stieg aus. Immer noch jagten
ihr an diesem Ort Schauer über den Rücken; sah sie Heikes bleiches Gesicht vor sich,
wenn sie über das Geländer der Brücke hinab in das dunkle Wasser sah.
    Was würde sie dafür geben, wenn
ihre Freundin noch am Leben wäre. Sie fehlte ihr. Jeden Tag vermisste Marlene sie
und jetzt, so kurz vor der Hochzeit, besonders.
    Sie fragte sich, ob es eine gute
Entscheidung war, nach dem Tod der Freundin in Risum-Lindholm geblieben zu sein.
Konnte sie jemals vergessen, was an diesem Ort geschehen war? Auch wenn das Dorf
so friedlich wirkte, hier gab es Mord und Totschlag. Und zwar nicht gerade selten.
    Schon wieder war eine junge Frau
ums Leben gekommen. Sie wusste, die beiden Fälle konnten nichts miteinander zu tun
haben. Heikes Mörder saß hinter Gittern, er konnte Katrin Martensen nicht umgebracht
haben. Trotzdem versetzte der Mord sie wieder in Angst und Schrecken. Dabei hatte
sie gedacht, ihre Trauer um Heike und das Entsetzen über das Verbrechen in den Griff
bekommen zu haben. Doch dem war nicht so. Wieder einmal fühlte Marlene sich hilflos
und allein. Sie holte tief Luft, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Aber
der innerliche Druck war stärker und schließlich gab sie ihm nach. Durch einen Schleier
hindurch sah sie den Fluss Richtung Nordsee strömen. Am Horizont zeichnete sich
ein Streifen blauer Himmel ab. Beinahe wie ein Hoffnungsschimmer, dachte Marlene
und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. Nein, sie würde
sich von hier nicht vertreiben lassen – von keinem Verbrecher der Welt. Sie liebte
dieses Land, diese endlose Weite, die Freiheit und zugleich Geborgenheit vermittelte.
Hier war sie zuhause. Hier gehörte sie her. Sie holte noch einmal tief Luft, ehe
sie entschlossen zu ihrem Wagen zurück ging, einstieg und den Motor startete.
     
    Thamsen parkte bei der Polizeidienststelle und ging von dort aus zu
Fuß zum Krankenhaus. Es war nicht weit. Die Klinik, die seit gut 80 Jahren die Bevölkerung
der Region

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