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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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durch einen engen Korridor in ein kleines, aber helles Wohnzimmer.
Vor dem breiten Fenster stand ein Schreibtisch, der vor lauter Büchern überquoll,
daneben befand sich ein Regal, das unter der Last weiterer Bücher zusammenzubrechen
drohte.
    Holger Leuthäuser lag auf mehreren
Kissen gebettet auf dem Sofa. Sein rechter Arm war von der Schulter bis zum Handgelenk
eingegipst, sein Gesicht von Schürfwunden übersät.
    Er nickte Thamsen kaum merklich
zur Begrüßung zu, doch schon diese leichte Bewegung schien ihm unsagbare Schmerzen
zu bereiten.
    Dirk fragte sich, woher diese schweren
Verletzungen wohl stammten. Hatte der Referendar tatsächlich etwas mit dem Brand
zu tun?
    »Er hatte einen Unfall«, erklärte
die junge Frau, die scheinbar seine Gedanken lesen konnte. »Mit dem Mountainbike.«
    »Ah, ja«, kommentierte Thamsen diesen
eigenartigen Zufall und versuchte dann, das Thema zu wechseln.
    »Und Sie sind die Freundin?« Er
wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, wenn er Holger Leuthäuser nach Katrin
Martensen fragte.
    »Nein, Gott bewahre«, lachte sie,
und entblößte dabei eine Reihe makellos weißer Zähne, »ich bin Michaela Leuthäuser,
die Schwester. Und Sie?« Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sich gar nicht vorgestellt
hatte. Er war einfach in das Wohnzimmer von Holger Leuthäuser marschiert und hatte
angefangen, Fragen zu stellen.
    »Oh, entschuldigen Sie«, murmelte
er verlegen. »Dirk Thamsen, Polizeihauptkommissar.«
    »Polizei?« Sie blickte ihn fragend
an.
    »Bestimmt wegen der Schule, stimmt’s«,
presste Holger Leuthäuser angestrengt hervor. Thamsen nickte. Obwohl das nicht ganz
der Wahrheit entsprach.
    »Na, dann nehmen Sie doch Platz«,
bot Michaela Leuthäuser an und fragte, ob sie einen Tee oder Kaffee anbieten könne.
    »Gern.« Er wolle aber keine Umstände
bereiten, rief Dirk ihr zu, während sie schon in die Küche verschwand.
    »Herr Leuthäuser, wahrscheinlich
haben Sie schon gehört, dass es sich bei der Leiche, die in der Schule gefunden
wurde, um Katrin Martensen handelt?« Thamsen wartete gespannt auf die Reaktion des
Mannes. Doch von der schmerzverzerrten Miene war kaum etwas abzulesen.
    »Sie kannten Katrin Martensen?«
    Ein vorsichtiges Nicken war die
Antwort. Thamsen überlegte, wie er am besten weiter vorgehen sollte. Ein anständiges
Gespräch war aufgrund der Verletzungen kaum möglich. Oder täuschte der junge Mann
die Schmerzen nur vor?
    »Unfall mit dem Fahrrad?«, hakte
er daher noch mal nach.
    »Ja, ja. Man ist halt keine achtzehn
mehr!« Die Schwester hatte seine Bemerkung aufgeschnappt, als sie mit einem Tablett
in der Hand zurückkehrte, und scherzte über ihren Bruder. Der zeigte nach wie vor
keinerlei Reaktion, und so wandte Thamsen sich an die junge Frau.
    »Das ist es aber nett, dass Sie
sich um ihn kümmern. Wohnen Sie denn in der Nähe?«
    »Gott sei Dank nicht.«
    Thamsen kräuselte fragend die Stirn.
    »Na, wegen der ganzen Brände. Hier
ist man sich seines Lebens nicht mehr sicher. Und nun auch noch diese Tote in Holgers
Schule.«
    »Katrin Martensen, kannten Sie sie?«
    Michaela Leuthäuser stutzte kurz.
»Nee, du Holger?« Sie drehte sich zu ihrem Bruder.
    Ganz offensichtlich hatte der Referendar
keine Beziehung mit der Toten geführt. Jedenfalls nicht offiziell. Ansonsten hätte
die Schwester bestimmt davon gewusst. Ihre Überraschung erschien Thamsen nicht gespielt,
als Holger Leuthäuser auf ihre Frage hin nun leicht nickte.
    »Echt? Oh!«
    Sie ließ sich auf den anderen freien
Sessel fallen. Der Kaffee schien plötzlich vergessen.
    »Wie gut kanntest du sie denn«,
übernahm sie nun mehr oder weniger die Fragen, die eigentlich Thamsen hatte stellen
wollen.
    »Ganz gut.«
    »Wart ihr befreundet?«
    Holger Leuthäuser zuckte kaum merklich
mit den Schultern.
    »Hm«, kommentierte sie seine Antwort.
Wahrscheinlich konnte sie sich denken, was diese stumme Antwort ihres Bruders bedeutete.
Thamsen allerdings nicht.
    »Hatten Sie ein Verhältnis mit Katrin
Martensen?«, hakte er daher nach.
    Plötzlich wurde der schmerzgeplagte
Körper des jungen Mannes lebendig. Er rappelte sich, so gut es ihm trotz seines
sperrigen Gipsarmes möglich war, auf und blitzte Thamsen an.
    »Fragen Sie
mal lieber, wer im Dorf kein Verhältnis zu Katrin gehabt hat. Viele wird es da wohl
nicht geben. Ja, und ich Trottel bin auch auf sie reingefallen.«
     
    Die Sonne kämpfte sich immer noch ziemlich erfolglos durch die grauen
Wolken, der Wind wehte kräftig vom

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