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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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die Feuerwehr aus dem brennenden Haus
hatte bergen können.
    Auf all ihre Nachfragen antwortete
er nicht, versuchte stattdessen, sich in eine Jeans zu zwängen. Sie kannte ihren
Bruder. Sehr gut sogar. Und sie wusste, wie stur er sein konnte.
    »Also, gut«, stellte sie ihn daher
vor die Wahl. »Wenn du mir nicht sagst, was du vorhast, dann reise ich heute ab.
Du kommst ja anscheinend auch ganz gut alleine klar.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz um
und lief ins Wohnzimmer, wo sie sich daran machte, ihren Koffer zu packen. Insgeheim
wartete sie darauf, dass Holger ihr folgen würde, legte extra langsam ein Kleidungsstück
nach dem anderen zusammen.
    Plötzlich hörte sie die Haustür
zuschlagen. Michaela sprang auf und rannte zum Fenster. Holger quetschte sich umständlich
hinter das Lenkrad seines Wagens und startete den Motor. Im nächsten Moment sah
sie ihn bereits um die Ecke biegen.
     
    »Also jetzt noch einmal langsam«, Thamsen hatte von dem Gestammel nicht
viel verstanden.
    »Sie müssen unbedingt diesen Jan
verhören. Der hat bestimmt was mit dem Brand zu tun. Vielleicht hat er auch Katrin
umgebracht.«
    Durch den Streit, den Marlene gestern
auf dem Parkplatz des SPAR-Marktes beobachtet hatte, stand für sie fest: Der junge
Mann musste etwas mit den Verbrechen zu tun haben.
    »Am besten, wir treffen uns gleich«,
schlug er vor. »Dann können Sie mir in aller Ruhe erzählen, was Sie gesehen haben.«
    Obwohl er
bereits in wenigen Tagen als Trauzeuge mit Marlene Schumann quasi vor den Altar
treten sollte, siezten sie sich immer noch. Irgendwie hatte sich nie die Gelegenheit
ergeben, die Förmlichkeiten abzulegen und zu einem vertrauten Du überzugehen. Dabei
kannte er Marlene besser als manch ein anderer. Bei den Ermittlungen im Mordfall
ihrer Freundin war ihm damals das Tagebuch von Heike Andresen in die Hände gefallen.
Natürlich hatte Marlene in den zum Teil sehr privaten Aufzeichnungen eine wichtige
Rolle gespielt. Immerhin waren die Frauen beste Freundinnen gewesen. Manchmal war
es ihm unangenehm, solch sehr persönliche Dinge über die junge Frau zu wissen. Aber
sie war einfach bezaubernd und den Wunsch, sie anstelle ihrer toten Freundin zum
Altar zu begleiten, hatte er ihr nicht abschlagen können. 
    »Ich komme nach Risum. Mache mich
gleich auf den Weg.«
    Marlene Schumanns Hinweis hörte
sich interessant an. Vielleicht war sie wirklich auf eine heiße Spur gestoßen. Er
warf schnell einen Blick zur Uhr, während er bereits nach seiner Jacke griff. Wenn
er sich beeilte, schaffte er es, rechtzeitig zur Besprechung wieder in der Dienststelle
zu sein.
    Statt über die Bundesstraße fuhr
er über den alten Außendeich. Irgendwie hatte er das Gefühl, es sei der kürzere
Weg, auch wenn er dafür durch die Stadt fahren musste. Aber so ersparte er sich
zumindest die kilometerlange Dorfstraße, auf der man ja auch nicht schneller als
50 km/h fahren durfte. Er hatte gerade das Ortsschild Niebülls hinter sich gelassen,
als sein Handy klingelte.
    »Hast du mich vergessen?« Siedendheiß
fiel ihm die Verabredung mit seiner Mutter ein.
    »Ich bin gerade im Einsatz. Es hat
letzte Nacht wieder gebrannt. Können wir unser Essen verschieben?«
    Er konnte ihre Enttäuschung förmlich
durch den Hörer spüren. Und im Grunde genommen tat es ihm furchtbar leid. Aber wenn
Marlene Schumann tatsächlich eine heiße Spur in dem Fall hatte, gelang ihm vielleicht
endlich ein Durchbruch.
    »Dann melde dich am besten, wenn
du Zeit hast.«
    »Das mach ich«, versprach er und
legte auf.
     
    In der kleinen Küche roch es herrlich nach frisch gekochtem Kaffee.
    Haie Ketelsen saß am Küchentisch
und hatte sich von Marlene bereits eine Tasse eingießen lassen, als Thamsen an der
Haustür klingelte.
    »Endlich«, begrüßte Marlene ihn.
Seit gestern Abend hatte ihr der Streit keine Ruhe gelassen, und als Haie heute
Morgen angerufen und von dem Brand bei Heiko Stein erzählt hatte, war ihr klar,
es musste ein Zusammenhang bestehen.
    »Also, was genau haben Sie denn
nun gestern beobachtet?«, fragte Thamsen, nachdem er neben Haie Platz genommen und
ebenfalls eine Tasse Kaffee vor sich hatte.
    Marlene berichtete von dem Streit
der Männer. Ihre Wangen glühten förmlich, als sie auf die Beschuldigungen zu sprechen
kam, welche die beiden sich gegenseitig an den Kopf geworfen hatten.
    »Ist doch schon sehr auffällig,
dass gerade jetzt Heiko Steins Haus abbrennt und er in den Flammen beinahe umkommt«,
bemerkte Haie, als Marlene ihren

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