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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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angestellt?
    Er drängte sich noch ein Stück näher
an die Tür, um dem Gespräch besser folgen zu können. Ohne es zu merken, blieb er
jedoch mit seinem Ärmel an einer Werkbank hängen. Ein in einen Schraubstock locker
eingespanntes Holz fiel polternd zu Boden.
    »Was war das?«
    Mist, dachte Thamsen. Nun war es
mit den erhofften Informationen vorbei, denn ruckartig wurde die Tür geöffnet und
ein Kopf hinausgestreckt.
    »Ich hatte gerufen, aber es hat
mich keiner gehört«, entschuldigte er sein Eindringen in die Werkstatt. Er fühlte
sich ertappt.
    »Wir haben bereits zu. Chef ist
auch schon weg.« Anscheinend dachte der Mann, er sei ein Kunde.
    »Sind Sie Jan
Schmidt?«
    »Ja.«
    Der große schlanke
Mann mit den kurzgeschorenen Haaren kniff die Augen zusammen und fixierte Thamsen.
Der zückte seinen Dienstausweis, streckte seinen Arm aus und hielt Jan Schmidt das
Dokument direkt unter die Nase. Auf dem Gesicht seines Gegenübers zeichnete sich
keinerlei Reaktion ab. Nur sein Adamsapfel hüpfte unnatürlich oft auf und ab.
    Plötzlich erschien
ein zweiter Kopf im Türrahmen. Und nun wusste Thamsen auch, woher er diese Stimme
kannte. Neben Jan Schmidt stand Holger Leuthäuser.
    »Oh, ich dachte Sie wären krankgeschrieben«,
bemerkte Dirk Thamsen und musterte den angehenden Lehrer.
    »Bin … bin ich auch«, stammelte
der reichlich verlegen. Wahrscheinlich überlegte er, wie lange Thamsen wohl vor
der Tür gestanden und ihren Streit belauscht hatte.
    »Es scheint Ihnen aber schon wesentlich
besser zu gehen als bei meinem letzten Besuch«, bemerkte Thamsen und wandte sich
dann an Jan Schmidt.
    »Weshalb ich hier bin. Sie haben
von dem Brand bei Heiko Stein gehört?«
    Der Tischlergeselle nickte.
    »Wo waren Sie gestern Nacht zwischen
Mitternacht und drei Uhr?« Wieder hüpfte der Adamsapfel des jungen Mannes auf und
ab.
    »Zuhause. Im Bett.«
    »Gibt es dafür Zeugen?«
    »Wollen Sie mir das jetzt in die
Schuhe schieben oder was? Das war doch dieser Feuerteufel. Sehen Sie lieber zu,
dass Sie den endlich fassen.«
    Jan Schmidts Stimme überschlug sich
beinahe. Vor Aufregung über die angebliche Unterstellung fuchtelte er wild mit den
Armen durch die Luft.
    »Es gibt Zeugen, die gestern eine
heftige Auseinandersetzung zwischen Heiko Stein und Ihnen beobachtet haben.«
    Der Beschuldigte schluckte.
    »Worum ging es denn in diesem Streit?«
    »Um Katrin«, flüsterte Jan Schmidt
und blickte betreten zu Boden.
    »Also doch«, entfuhr es Holger Leuthäuser.
»Hast du doch was damit zu tun!«
    Thamsen strafte
den Referendar mit einem mahnenden Blick. In seinen Augen war der angehende Lehrer
selbst nicht unverdächtig. Große Töne zu spucken, war in seiner Lage daher nicht
gerade ratsam. Dennoch waren der Streit der beiden Männer und der anschließende
Brand bei Heiko Stein weitaus fragwürdiger.
    Er stellte noch ein paar Fragen,
doch weder aus dem jungen Gesellen noch aus Holger Leuthäuser war eine weitere Silbe
herauszubringen.
    »Heiko Stein ist schwer verletzt.
Wenn er nicht durchkommt, handelt es sich bei der Tat ebenfalls um Mord. Ich hoffe,
Ihnen ist das bewusst«, verabschiedete Thamsen sich, da er weitere Fragen für sinnlos
erachtete.
    Er war sich ziemlich sicher; einer
der beiden hatte mit den Bränden und vor allem dem Mord an Katrin Martensen zu tun.
Er wusste nur noch nicht, wie er das beweisen konnte.

13.
     
    »Und was hast du nun mit mir vor?«
    Tom saß gespannt auf dem Rücksitz
und musterte seinen Freund amüsiert. Haie hatte für heute Toms Junggesellenabschied
geplant.
    »Zu einer Hochzeit gehört ein Abschied
vom Junggesellendasein«, hatte er sein Vorhaben begründet und Tom an diesem Samstagabend
in ein Taxi verfrachtet.
    Wohin sie fuhren, hatte er nicht
verraten.
    Allerdings dauerte es nicht lange,
bis Tom wusste, wohin die Reise ging. Als sie in Lindholm auf die B5 abbogen, war
ihm klar, dass sie nach Husum fahren würden.
    Wo sonst gab es eine größere Auswahl
an Bars und Kneipen? In Niebüll waren die Möglichkeiten zum Ausgehen doch eher begrenzt.
Außerdem bestand dort natürlich die Gefahr, einem Bekannten zu begegnen. Und wer
wusste, ob ihnen das zu späterer Stunde so lieb war.
    Flensburg wäre natürlich eine Alternative,
aber Haie zog ebenso wie sein Freund die Westküste vor. Irgendwie fühlten sie sich
in Nordfriesland heimischer.
    Der Taxifahrer hielt am Hafen. Haie
übernahm die Rechnung. Es war noch recht früh am Abend und sie hatten Glück mit
dem Wetter. Die Sonne schien

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