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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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lassen. Er entschuldigte sich zwar, zum Einsatz
zu müssen, aber insgeheim war er froh, der Situation entkommen zu können.
    Vor der Tür atmete er tief ein und
aus und blieb für ein paar Minuten vor dem Haus stehen. Irgendwie hatte alles nach
diesem Gespräch eine andere Bedeutung für ihn bekommen und er musste sich erst an
dieses eigenartige Gefühl gewöhnen.
    Er hatte noch eine Menge Fragen,
aber fürs Erste reichte es ihm. Seine Mutter war nicht seine Mutter. Allein damit
musste er klar kommen. Außerdem war da noch der Tod seines Vaters. Er fühlte sich
plötzlich total überfordert mit der ganzen Situation und hatte Mühe, sich auf die
Straße zu konzentrieren.
    Die Kollegen vor Ort, die ihn gerufen
hatten, merkten jedoch nichts von seiner Verwirrtheit. Euphorisch begrüßten sie
ihn, als hätten sie den Fang des Jahrhunderts gemacht. Es war natürlich ein riesiger
Erfolg, den Brandstifter endlich gefasst zu haben. Wenngleich es nicht die Polizei
war, die den Feuerteufel auf frischer Tat ertappt hatte.
    Sie führten Thamsen zu einem Einsatzfahrzeug,
in dem zu seinem Erstaunen der junge Feuerwehrmann saß, den er von seinen Einsätzen
kannte.
    »Sie?«, rutschte es Dirk heraus.
Der Profiler hatte ihm zwar gesagt, es sei nichts Ungewöhnliches, wenn ein Brandstifter
aus dem Kreis der Feuerwehr kam, aber gerechnet hatte Thamsen nicht damit, den jungen
Mann hier sitzen zu sehen. Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf saß er im
hinteren Teil des Kleinbusses und schwieg.
    »Bringt ihn auf die Dienststelle.
Ich komme dann auch gleich.«
    Viel mehr gab es ohnehin nicht zu
tun. Die Kollegen hatten bereits alles Notwendige veranlasst.
    »Habt ihr ihn endlich?«
    Natürlich hatten sich aufgrund des
Polizeiaufgebots jede Menge Schaulustige versammelt. Die Stimme war ihm jedoch bekannt.
Er drehte sich um und sah zwischen den Leuten Haie Ketelsen. Er wohnte nur ein paar
Häuser entfernt und war natürlich auch unter den Leuten, die das Spektakel in der
Nacht hierher gelockt hatte.
    Dirk Thamsen zog ihn leicht am Arm
aus der Menge.
    »Sieht ganz so aus«, flüsterte er
ihm zu und strich sich dabei nachdenklich übers Kinn. »Aber ob das auch der Mörder
von Katrin Martensen ist? Wir werden sehen.«
    Er verabschiedete sich von dem Hausmeister
und lief zum Nachbarhaus. Bevor er den Kollegen auf die Polizeiwache folgte, wollte
er noch mit dem Jungen sprechen, der den Brandstifter entdeckt hatte.
    Die Eltern standen mit dem Sohn
vor ihrem Haus und beobachteten das Spektakel in ihrer Nachbarschaft.
    »Und der Mann war allein?«, fragte
Thamsen nach, nachdem der Junge genau geschildert hatte, wie er den Brandstifter
entdeckt hatte.
    Der Zwölfjährige nickte.
    »Gut, danke«, verabschiedete Dirk
sich, ehe er sich auf den Weg zur Dienststelle machte. Seine Gedanken kreisten allerdings
auch auf der Fahrt nach Niebüll nicht um den Brandstifter und den scheinbar riesigen
Ermittlungserfolg, sondern immer wieder um seine Mutter, die eigentlich nicht seine
Mutter war. Zu gravierend war der Einschnitt in sein Leben. Er konnte die Gedanken
nicht einfach abstellen oder auf später vertagen. Wenngleich auch die Festnahme
des Brandstifters ein bedeutender Moment war. 
    Er hatte kaum die Wache betreten,
da wurden seine Grübeleien jedoch automatisch vertrieben. Rudolf Lange kam ihm im
Flur entgegen.
    »Das ist ein sensationeller Erfolg,
Dirk«, begrüßte er ihn. Und fügte etwas leiser hinzu. »Ich gebe dir noch eine halbe
Stunde, ehe ich die Husumer Kollegen informiere. Sieh zu, was du daraus machen kannst.«
    Natürlich wollte Rudolf Lange den
Ermittlungserfolg als den ihrigen verbuchen. Es wäre ein schöner Abschluss seiner
Dienstzeit und vor allem ein gutes Argument, um seine Empfehlung, Dirk Thamsen zu
seinem Nachfolger zu machen, zu bestätigen.
    Doch Thamsen war sich immer noch
sicher, den Fall nicht vollständig aufklären zu können. Seiner Meinung nach hatte
der junge Feuerwehrmann wahrscheinlich mit dem Mord nichts zu tun.
    Trotzdem nickte er dem Vorgesetzten
zu und verschwand in seinem Büro, wo auf dem Stuhl, auf dem nur wenige Stunden zuvor
Jan Schmidt gesessen hatte, nun der Festgenommene saß.
    »Also, Herr …«, Dirk Thamsen wusste
noch nicht einmal den Namen des Mannes und musste daher auf die flugs angelegte
Akte schielen. »… Liedtke«, las er ab.
    »Was genau hatten Sie auf dem Grundstück
zu suchen?«
    Er kannte auch den Namen der Eigentümer
nicht, aber das war in diesem Fall egal. Der Mann wusste genau,

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