Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
eifersüchtig wurde.
Das war vorprogrammiert.
    Er legte freundschaftlich seinen Arm um Sebastian und
versuchte, ihn zu trösten.
    »Weißt du, sicherlich haben Mama und Papa dich genauso lieb
wie Lisa. Es ist halt nur so, dass deine Schwester so krank ist und keiner
weiß, wie man sie gesund machen kann und …«
    »Stimmt doch gar nicht!«, rief der Junge aufgeregt
dazwischen. »Lisa wird jetzt wieder ganz gesund. Ich habe selbst gehört, wie
der Arzt das zu Mama gesagt hat.«

     
    Dirk Thamsen räusperte sich und blickte in die
Gesichter der vor ihm sitzenden Journalisten. Es waren mehr erschienen, als er
erwartet hatte. Der Fall schien die Öffentlichkeit sehr zu interessieren.
    Er blickte seine Kollegen an, bevor er sich erhob, um den
abgesprochenen Text zu verlesen.
    »Im Auftrag des Landeskriminalamtes möchte ich zu dem
Mordfall Heike Andresen Folgendes bekannt geben: Die Kriminalpolizei ist auf
der Suche nach diesem Mann.«
    Er hob die Phantombildzeichnung hoch und verwies die
Journalisten auf die bereits vor der Konferenz verteilten Pressemappen.
    »Wir gehen davon aus, dass dieser Mann in Zusammenhang mit
dem Mord steht. Es liegen Zeugenaussagen vor, denen zufolge er kurz vor der Tat
zusammen mit dem Opfer gesehen wurde. Des Weiteren fahndet die Kriminalpolizei
nach einem roten Kleinwagen mit leichten bis mittleren Lackschäden. Es ist
nicht unwahrscheinlich, dass der gesuchte Mann der Fahrer bzw. Halter des
Wagens ist. Für sachdienliche Hinweise, die jede Polizeidienststelle
entgegennimmt und die zur Ergreifung des Täters führen, wird eine Belohnung in
Höhe von 10.000 DM ausgesetzt.«
    Nur selten setzte die Polizei eine solch hohe Summe zur
Belohnung aus. Er war selbst überrascht gewesen, als er die Mitteilung des
Landeskriminalamtes gelesen hatte.
    Er verlas noch die Hinweise für die Zuerkennung und
Verteilung der Belohnung und die Fragen, welche die Mordkommission im Rahmen
der Auslobung an die Bevölkerung stellte.

     
    •    Wer kann Angaben zu den Umständen
machen, unter denen Heike A. getötet wurde?
    •    Wer kann Angaben zu dem oder den Tätern
machen?
    •    Wer hat Heike A. in den späten
Abendstunden des 07.10.1996 oder danach gesehen?
    •    Welche Personen haben sie
möglicherweise begleitet?
    •    Wer kennt den Mann auf dem
Fahndungsfoto?
    •    Wer kann Angaben zu einem roten
Kleinwagen mit Lackschäden machen?
    •    Wer kann sonstige Angaben machen, die
zur Aufklärung des Tatgeschehens oder seiner Hintergründe beitragen können?

     
    Für einen kurzen Augenblick herrschte absolute
Stille in dem kleinen Raum. Er legte das Blatt auf den Tisch vor ihm und hob
den Blick.
    Schon schnellten die ersten Arme in die Höhe.
    »Stimmt es, dass das Opfer nicht sexuell missbraucht wurde?
Ist der Täter im beruflichen Umfeld des Opfers zu suchen? Welche Maßnahmen hat
die Polizei ergriffen, um die Bevölkerung vor einer Wiederholung solch einer
Tat zu schützen?«
    Er versuchte, soweit es ihm möglich war, die Fragen der
Journalisten freundlich zu beantworten, verwies teilweise an seine Kollegen und
schloss nach etwa einer halben Stunde die Pressekonferenz mit den Worten:
    »Die Polizei ist auf Ihre Hilfe und die der Bevölkerung
angewiesen. Vielen Dank!«
    Er ging zurück in sein Büro und ließ in Gedanken die
Konferenz Revue passieren. Hatte er an alles gedacht? Würde es gelingen, den
Täter aus der Reserve zu locken?
    Aufgrund der hohen Belohnung rechnete er in den nächsten
Tagen mit vielen Hinweisen. Es würde nicht einfach werden, die wichtigen von
den unwichtigen, zum Teil wahrscheinlich sogar Lügen, zu unterscheiden. Da kam
eine Menge Arbeit auf sie zu.
    Er wollte sich gerade zurücklehnen und Heikes Tagebuch
aufschlagen, als es an der Tür klopfte. Es war die Schwester aus dem
Krankenhaus.
    »Entschuldigung, aber hätten Sie kurz Zeit?«

     
    Marlene
wählte zum wiederholten Male Toms Nummer. Sie hatte inzwischen auch die anderen
Dateien geöffnet, welche ihr allerdings genauso rätselhaft wie die vorherigen
vorgekommen waren. Endlich hörte sie Toms Stimme.
    »Heike hat mir vor ihrem Tod eine Mail geschickt. Irgendwas
aus dem Krankenhaus. Kannst du kommen?«
    Er wollte es versuchen. Sie zog die Anhänge auf eine Diskette
und leitete zudem die Nachricht vorsichtshalber an ihre private und Toms
Mailadresse weiter.
    Sie verabschiedete sich flüchtig von ihrer Kollegin, welche
ihr fragend nachschaute und den

Weitere Kostenlose Bücher