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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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plötzlichen Aufbruch mit der Trauersituation
begründete.
    Kurz überlegte sie, direkt in die Polizeidienststelle zu
fahren, schließlich hatte der Kommissar darum gebeten, dass sie keine
Alleingänge mehr unternahmen. Sie entschied sich allerdings dagegen. Erst
einmal wollte sie sich die merkwürdigen Daten mit Tom und Haie zusammen
anschauen.
    Sie fuhr nicht direkt nach Hause, sondern zunächst zur
Grundschule. Vielleicht konnte Haie früher Feierabend machen. Als sie jedoch
den Wagen parkte, stand sein Fahrrad nicht an dem gewohnten Platz. Sie wunderte
sich und erhielt von der Dame im Sekretariat die Auskunft, dass er bereits
Feierabend gemacht hatte.
    Aber auch zu Hause traf sie ihn nicht an. Wo steckte er nur?

     
    Haie war, nachdem er die wichtigsten Aufgaben
des Tages erledigt hatte, nach Niebüll ins Krankenhaus gefahren. Er wollte die
kleine Lisa besuchen.
    Doch der Mann am Informationsschalter schüttelte seinen Kopf.
    »Lisa Martens? Die ist vor Kurzem verlegt worden.«
    »Wohin denn?«
    Darüber sei in den Unterlagen nichts verzeichnet. Er könne
aber noch einmal auf Station nachfragen.
    Er nahm den Aufzug in den fünften Stock. In der dritten Etage
stieg eine ältere Dame im rosa Bademantel ein. Sie musterte ihn auffällig. Als
er sie fragte, ob etwas nicht in Ordnung sei, antwortete sie:
    »Seit die Frau Doktor ermordet wurde, muss man vorsichtig
sein. Schließlich läuft der Mörder noch frei herum!«
    Auf dem Flur traf er Schwester Hansen, die Tochter eines
ehemaligen Arbeitskollegen. Früher hatte Haie mit ihrem Vater zusammen in der
Papierfabrik in Flensburg gearbeitet.
    »Moin, Anke. Ich wollte zu Lisa. Wo liegt sie denn?«
    Die Schwester bestätigte die Auskunft, die er bereits am
Informationsschalter erhalten hatte. Lisa lag tatsächlich nicht mehr im
Niebüller Krankenhaus.
    »Aber es ging ihr doch so schlecht. Ihre Mutter hatte mir das
erzählt.«
    Anke nickte. Schlecht sei es Lisa gegangen, das stimmte. Aber
vor ein paar Tagen hatte sich wohl ein Spender gefunden.
    »Ist sie in Hamburg?«
    Sie zuckte mit den Schultern. So genau wisse sie das nicht.
Könnte auch sein, dass sie nach Kiel oder Lübeck gebracht worden war.

     
    Marlene
wartete ungeduldig. Mehrere Male hatte sie sich inzwischen die Dateien
angesehen, konnte aber nicht wirklich etwas damit anfangen. Das Einzige, was
ihr auffällig erschien, war, dass Heike auf einigen der Blätter hinter den
Daten Notizen geschrieben hatte: ›Malte Krankenfahrt‹, ›Voronin Spätschicht‹
und ähnliche Vermerke konnte sie entziffern. Was hatte das alles zu bedeuten?
    Sie wählte erneut Haies Nummer, aber er war immer noch nicht
zu erreichen. Und wo blieb Tom?
    Kurze Zeit später schloss er die Haustür auf. Sie stürzte in
den Flur.
    »Da bist du ja endlich!«
    Gemeinsam sahen sie sich
Heikes Mail an. Auch Tom vermutete, dass es sich dabei um Unterlagen aus der
Klinik handelte. Anscheinend ging da etwas nicht mit rechten Dingen zu.
Vielleicht war Heike auf etwas gestoßen? Deswegen vielleicht die Verabredung
mit dem Kommissar.
    »Wahrscheinlich eine ziemlich heikle Sache. Wir sollten das
Herrn Thamsen zeigen.«

     
    Dirk Thamsen saß in seinem Büro und machte sich
Notizen. Allem Anschein nach war Professor Voronin spielsüchtig. Das hatte die
Schwester aus dem Krankenhaus ausgesagt. Ihr Schwager betrieb in Bredstedt eine
Spielhalle, daher wusste sie von der Leidenschaft des Professors. Angeblich
fahre er auch regelmäßig ins Casino. Westerland, Hamburg, Travemünde.
Jedenfalls habe er ihrem Bruder gegenüber so etwas angedeutet. Und Geldprobleme
vermutete sie auch. Neulich hatte sie ihn dabei beobachtet, wie er heimlich
Geld aus der Kaffeekasse genommen hatte. Er überlegte, ob das ein mögliches
Motiv für einen Mord war. Finanzielle Probleme und Schulden waren oft der
Auslöser krimineller Taten. Aber wieso dann Heike Andresen? Bei ihr war doch
finanziell nichts zu holen gewesen, oder? Er stand auf und suchte in dem
Pappkarton nach dem Hefter mit den Kontoauszügen.
    Sie war nicht arm gewesen, aber reich? Ein kleines Sparbuch,
ein Bausparvertrag, ein paar Wertpapiere. Das reichte nicht wirklich für ein
Mordmotiv. Nicht wenn Professor Voronin Spielschulden hatte. Dann waren Heikes
Ersparnisse sicherlich nur Peanuts.
    Das Telefon klingelte, es war seine Mutter.
    »Anne ist von der Schule nicht nach Hause gekommen! Ich mache
mir Sorgen!«

31

     
    Malte hatte die Nacht in seinem Auto

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