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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Gedächtnis eine Straße in Göteborg, sucht sich eine Familie aus, die tatsächlich in dieser Straße wohnt, richtet eine gmail-Adresse ein und bucht das Haus. Zu dem Zeitpunkt weiß sie vermutlich noch nicht einmal, warum sie das tut. Was dann passiert, weißt du ja. Die Drohungen, die Entführung von Ellen und schließlich die Morde.«
    Peter Klint sah sie bekümmert an. »Hätte Henrik nicht etwas davon sagen müssen?«
    »Die Affäre mit Malins Schwester hat er uns doch auch verschwiegen«, entgegnete Fredrik.
    »Ja, aber als die Sache mit Maria ans Licht kam, hätte er doch genug Verstand haben müssen, uns auch diese Geschichte zu erzählen. Falls es wirklich so ist, wie ihr glaubt.«
    »Was sollen wir also tun?«, fragte Sara.
    Nachdem er eine Weile überlegt hatte, ließ Peter Klint seinen Stuhl nach vorn kippen. Offenbar war das die Entscheidungsposition.
    »Findet so viel wie möglich über Katja Nyberg heraus. Ihr habt Zeit bis …«, er sah auf die Uhr, »sagen wir fünf?«
    »Findest du nicht, dass wir bereits genug in der Hand haben?«, meinte Fredrik.
    Zwischen Peter Klints Augenbrauen zeichnete sich eine tiefe Furche ab. »Ich möchte, dass wir der Reihe nach vorgehen. Wir werden dieser Frau auf den Zahn fühlen, aber bevor wir sie hierherholen, will ich mehr über sie wissen. Okay?«
    »Okay.«
    Sie standen auf, und Fredrik faltete den Stadtplan zusammen.
    »Außerdem müsst ihr Kjellander befragen.«
    Es war zwanzig vor drei, sie hatten also gute zweieinhalb Stunden Zeit. Rasch teilten Fredrik und Sara die Aufgaben zwischen sich auf.
    Fredrik fiel Henrik zu. Er erreichte ihn im Auto.
    »Ich kann im Moment nicht gut reden«, erklärte Henrik. »Ellen ist bei mir.«
    »Verstehe«, sagte Henrik.
    »Wir sind unterwegs nach Fårö.«
    »Ich habe schon gehört, dass Sie sich entschlossen haben, wieder in Ihr Haus einzuziehen.«
    Im Hintergrund hörte er Ellens Stimme. Henrik bat sie um etwas Geduld.
    »Das Hotel war nicht gut für Ellen«, sagte er dann. »Für mich auch nicht. Es war wie im Gefängnis. Nehmen Sie es mir nicht übel. Ich weiß, dass Sie sich bemüht haben, alles so angenehm wie möglich für uns zu arrangieren, und dafür bin ich auch dankbar, aber wir mussten einfach da raus.«
    »Das kann ich wirklich verstehen, aber …«
    »Kann ich Sie zurückrufen, wenn ich angekommen bin?«, fragte Henrik freundlich, aber leicht gestresst.
    Fredrik überlegte, ob er Katja Nyberg erwähnen oder damit lieber warten sollte. Schließlich entschied er sich für Ersteres. »Wir müssen über Katja Nyberg sprechen«, sagte er.
    »Ach ja?«, erwiderte Henrik stockend.
    »Wir glauben, dass Sie sie am 4. Oktober in Kopenhagen getroffen haben. Im Hotel.«
    Henrik antwortete nicht. Fredrik hörte das Brummen des Motors und das zischende Geräusch der Reifen auf dem Asphalt.
    »Stimmt das?«
    »Ja, das stimmt. Aber ich muss jetzt auflegen. Ich rufe Sie zurück, wenn ich angekommen bin.«

79
     
    Henrik ging vom Gas und fuhr im Schritttempo das letzte Stück bis zu der Stelle, wo Malins Honda parkte. Es war drei Uhr nachmittags, und der Himmel war leicht bedeckt. Der Schotter knirschte unter den schweren Reifen des Jeeps.
    Einer der Polizisten, der an der Untersuchung des Tatorts beteiligt gewesen war, hatte ihm den Mercedes nach Visby gebracht. Fredrik Broman war so umsichtig gewesen, ihn zu fragen, ob er den Wagen brauche. Henrik hatte gedacht, dass dies früher oder später bestimmt der Fall sein würde. Schließlich wollte er nicht für immer in Visby bleiben.
    »Mamas Auto«, sagte Ellen kläglich.
    Henrik hatte direkt dahinter angehalten. Er streckte die Hand aus und strich seiner Tochter behutsam über den Kopf.
    »Ja«, sagte er.
    Er lauschte dem Grollen unter der Motorhaube und betrachtete das Haus. Es hatte sich nicht verändert. Trotzdem erinnerte es ihn an ein winterfestes Sommerhaus. Die Gartenmöbel waren weggeräumt und alle Türen und Fensterläden verriegelt.
    Er schaltete in den Rückwärtsgang, rangierte und stellte sich neben den Honda. Dann schaltete er den Motor aus. Ohne sich zu rühren, saßen sie schweigend da. Er lauschte, hörte aber kein Geräusch, auf das er seine Aufmerksamkeit hätte richten können. Schließlich begriff er, dass er selbst aus dieser Lähmung ausbrechen musste.
    »Wollen wir aussteigen?« Er zog den Schlüssel aus dem Zündschloss.
    »Okay.« Ellen öffnete die Tür auf ihrer Seite.
    Henrik holte die Einkaufstüte mit den Lebensmitteln und die Reisetasche mit

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