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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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zu hinterlassen. Um ihnen Angst einzujagen, sich an ihnen zu rächen oder nur, um sie zu ärgern? Malin war so sicher gewesen, dass eine von Henriks Schwestern oder deren Ehemänner oder Verwandten dahintersteckten. Aber jetzt … Natürlich konnte eine der Schwestern das Haus unter dem Namen Kvarnbäck gemietet haben, aber Fredrik Broman hatte sich angehört, als stünden die beiden keineswegs unter Verdacht. Oder zumindest kaum. Wer hatte das dann getan? Ein wildfremder Irrer aus Göteborg, der sich aus Gott weiß welchen Gründen für sie entschieden hatte? Nein, das klang zu verrückt.
    Die Frau, die vor der Schule gestanden und sie angestarrt hatte, hatte sie Henrik gegenüber nicht erwähnt. Das Flüstern bei Nyströms auch nicht. Sie konnte noch immer nicht genau sagen, ob sie wirklich eine Stimme oder nur das Schnaufen der Schiebetür gehört hatte.
    Sollte sie es der Polizei doch besser sagen? Ja. Zumindest von der Frau vor der Schule sollte sie berichten. Sobald sie mit der Alarmanlage zu Hause ankämen, würde sie Fredrik Broman anrufen. Konnte es wirklich so einfach sein? War es diese Frau?
    Aber warum?

18
     
    Obwohl Ellen erst sieben Jahre alt war, kannte sie sich gut aus. Das sagte Mama auch. Natürlich wusste sie, wie man zur Fähre kommt. Es war nicht weit. Von der Schule aus musste man geradeaus gehen, dann rechts auf die große Straße, am Ica-Markt vorbei und dann nur noch ein kleines Stück, und schon war man da.
    Die Frau in dem Auto verstand Ellens Wegbeschreibung trotzdem nicht. Vielleicht wusste Ellen zwar gut Bescheid, konnte aber nicht gut erklären. Oder die Frau in dem Auto war ein bisschen begriffsstutzig.
    Nachdem Ellen es ihr zum dritten Mal erklärt hatte, fragte die Frau, ob Ellen nicht einfach mitkommen und ihr den Weg zeigen könne. Dann würde sie den Anleger bestimmt nicht verfehlen.
    Ellen war sich nicht sicher, ob sie das in der Mittagspause schaffen würde, und sah sich nach Lisa um, die eben noch neben ihr gestanden hatte. Nun konnte sie sie nirgendwo entdecken.
    »Es ist doch nicht weit, oder?«, fragte die Frau.
    Sie strahlte Ellen an und strich sich das lange blonde Haar aus dem Gesicht.
    »Nein, es ist ganz nah«, antwortete Ellen.
    »Dann kannst du mich doch begleiten. Ich bringe dich auch wieder zurück.«
    Ellen wusste nicht, ob sie das wollte. Sie warf einen Blick auf das Schulgebäude.
    »Ich kann nicht mit auf die Fähre. Es geht gleich wieder los.«
    »Das brauchst du auch nicht. Ich fahre dich gleich wieder zurück. Wenn du mir den Weg gezeigt hast, finde ich die Fähre ja auch allein.«
    Ellen dachte nach. So würde es natürlich gehen, aber sie war sich trotzdem nicht sicher.
    »Ich will mir ein Katzenjunges kaufen«, sagte die Frau, »aber ich habe mich total verfahren. Nun habe ich ein bisschen Angst, dass sie das Kätzchen an jemand anderen verkaufen, wenn ich zu spät komme. Dauert die Überfahrt lange?«
    »Nicht besonders«, antwortete Ellen. »Die Fähre fährt langsam, aber es ist nicht weit.«
    »Dann zeigst du mir also den Weg?« Die Frau hielt Ellen die Tür auf.
    Ellen sagte sich, dass sie das ruhig machen konnte. Es würde nicht lange dauern, und die Frau würde sie wieder zurückbringen. Sie dachte an die kleine Katze. Wie traurig es wäre, wenn die Frau zu spät käme. Außerdem war es unhöflich, nicht zu helfen.
    Ellen stieg ein.
    »Vergiss nicht, dich anzuschnallen«, sagte die Frau.
    »Nein.« Ellen griff nach dem Sicherheitsgurt.
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Das kann ich alleine.«
    Die Frau fuhr los, bevor der Gurt eingerastet war. Mama machte das nie.
    Während sie sich von der Schule entfernten, betrachtete Ellen die Frau von der Seite. Sie hatte schöne lange Haare, die in der Sonne schimmerten. Eigentlich hatte sie mehr Ähnlichkeit mit einem großen Mädchen als mit einer Frau. Erwachsene Frauen hatten nicht oft so lange Haare, und wenn doch, waren sie selten so schön. Außerdem hatten sie keinen Erwachsenennamen. Sie hieß Ellen, genau wie sie. Das war merkwürdig und ein bisschen aufregend. Nachdem sie neben ihr gehalten und sie nach dem Weg zur Fähre gefragt hatte, hatte sie sich auch nach ihrem Namen erkundigt. Als Ellen ihr sagte, wie sie hieß, riss die Frau erstaunt die Augen auf. »Ist das wahr? So heiße ich ja auch.«
    »Du heißt Ellen?«, fragte Ellen.
    »Ja«, antwortete sie.
    Darüber musste Ellen lachen, und da fing die große Ellen auch an zu lachen.
    »Hast du Hunger?«, fragte die große Ellen.
    »Nein.«
    »Möchtest

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