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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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müssen, um Stina Hansson dazu zu bewegen, die Anzeige zurückzuziehen? Mit ihr schlafen?

40
     
    Göran Eide betrat Fredriks Büro und blieb direkt hinter der Schwelle stehen. In Anbetracht der Enge in dem Raum gab es aber auch nicht viele Alternativen.
    »Was ist eigentlich mit dieser Malin Andersson?«
    Es war nun mehr als eine Woche vergangen, seit eine Unbekannte Ellen Andersson Kjellander in ihr Auto gelockt hatte, und die Ermittlungen schienen in einer Sackgasse zu stecken.
    »Zuerst greift sie diese Frau in Fårösund an … Wie hieß sie noch mal?«, fuhr Göran fort und sah Fredrik fragend an.
    »Stina Hansson.«
    »Genau. Auf dem Parkplatz. Und dann der falsche Alarm gestern. Dreht sie allmählich durch?«
    »Unter den gegebenen Umständen wäre es jedenfalls nicht vollkommen verwunderlich«, sagte Fredrik.
    Sie hatten Malin Andersson keine beruhigenden Mitteilungen machen können. Die IP-Adresse in Uppsala schien auf einen viel komplizierteren Hintergrund als eine Exfreundin oder alten Familienzwist hinzudeuten. Vielleicht handelte es sich um ein Ablenkungsmanöver, aber das hielt Fredrik für abwegig.
    »Ich habe ein wenig Angst, dass sich die Sache zu einem persönlichen Rachefeldzug ausweitet«, erklärte Göran. »Und das auf einer falschen Grundlage.«
    »Malin Andersson klang recht reumütig, als ich mit ihr gesprochen habe«, erwiderte Fredrik. »Ich glaube nicht, dass sich das weiter hochschaukelt.«
    »Hoffentlich hast du recht.«
    Göran verschränkte die Arme und sah ihn nachdenklich an.
    »Wie läuft es denn? Habt ihr sonst noch nichts?«
    Nichts, dachte Fredrik. Musste er es so hart ausdrücken? Man hatte doch immer etwas mehr als nichts in der Hand.
    »Alle Verdächtigen haben entweder ein Alibi oder können aus anderen Gründen ausgeschlossen werden.«
    Göran Eide gab ein müdes Brummen von sich.
    »Worauf tippst du denn?«
    Fredrik rollte seinen Stuhl einen halben Meter zurück und legte das rechte Bein über das linke. »Elisabet Vogler, Henrik Kjellanders ältere Schwester, scheint ein harter Brocken zu sein, und ihr Mann und ihre Verwandtschaft würden sicher lügen, um ihr den Rücken zu stärken. Aufgrund dieser Erbstreitigkeiten hätte sie auch eine Art Motiv, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie so dumm ist, Ellen zu entführen. Die Gefahr, dass ein Zeuge sie wiedererkennt oder dass Ellen sie verrät, wäre viel zu groß. Ich finde, das passt nicht zusammen.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Dann haben wir noch die Spur aus Uppsala.«
    »Was ist da los?«
    »Der Hinweis auf die Stadtbibliothek hat nichts ergeben. Das Haus auf Fårö muss von einem privaten PC über das WLAN gebucht worden sein, und da loggt man sich mit einem Passwort der Bibliothek ein. Außerdem haben wir uns angesehen, welche Frauen aus Uppsala in den Tagen vor Ellens Entführung ein Auto gebucht haben.«
    »Und?«, fragte Göran.
    »Alle, die wir erreicht haben, konnten wir ausschließen.«
    »Was ist mit psychisch Kranken? Gibt es da oben auf Fårö keine Irren?«
    »Nein, jedenfalls niemanden, der ins Täterprofil passt.«
    »Und auf dem Festland haben sie auch keine Verrücken entlassen?«, wollte Göran wissen.
    »Doch«, Fredrik konnte sich einen Lacher nicht verkneifen, »aber die sind auch auf dem Festland geblieben.«
    Göran schwieg eine Weile und starrte vor sich hin, während er an der Lesebrille herumfingerte, die er in die Brusttasche seines kurzärmligen Hemds gesteckt hatte.
    »Überwachungskameras«, sagte er schließlich. »Vielleicht ist es schon zu spät, aber einen Versuch ist es wert. Die Bank, bei der die Miete für das Haus eingezahlt wurde, muss doch Überwachungskameras haben. Außerdem der Bahnhof in Uppsala, in den Stunden vor und nach der Einzahlung. Falls die Aufnahmen noch existieren, sollen Henrik Kjellander und Malin Andersson sie sich ansehen.«
    Fredrik notierte sich »Überwachungskameras«. Als er von dem Computer in der Stadtbibliothek von Uppsala erfahren hatte, hatte ihn der Gedanke ebenfalls gestreift, aber er hatte ihn wieder fallen gelassen. Er hatte den Fall für nicht schwerwiegend genug für so eine Maßnahme gehalten. War das eine Fehleinschätzung gewesen?
    »Wir müssen alles noch einmal durchgehen, aber diesmal noch sorgfältiger«, sagte Göran und verließ Fredriks Büro.
    Fredrik blickte aus dem Fenster und versuchte, einen Ansatzpunkt zu finden. Von einem Computer in Uppsala bucht die Täterin ein Haus auf Fårö und gibt eine Adresse aus

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