Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
Urlaub zurückgekommen waren. Das war jetzt fast zwei Wochen her. Aber Henrik war auch nicht die ganze Zeit über zu Hause gewesen.
    Die vier Fingerkuppen wuchsen sich zu einer Hand aus, die über ihren Bauch strich. Malin bekam Lust. Obwohl sie den Kopf überhaupt nicht frei hatte. Ihr gingen ungewöhnlich negative und auch zwanghafte Gedanken durch den Kopf. Erotisch war das ganz und gar nicht. Trotzdem stieg die Lust in ihr auf, heftig und fordernd, fast ein wenig belastend. Sie streckte die Hand aus und stellte fest, dass sein Penis schon steif war. Langsam bewegte sie ihre Hand über sein Glied, während sie mit der anderen ihr Höschen hinunterstreifte. Henrik keuchte in ihr Ohr. Als er seine Zunge hineinschob, erschauerte sie so stark, dass sie den Kopf wegzog.
    Es kam schnell. Aber das machte nichts. Sie hatte auch einen Orgasmus. Offenbar brauchten sie beide eher eine Entladung als ausgedehnten Genuss.
    In der darauffolgenden, etwas entspannteren Ruhe erzählte Malin, dass sie Stina Hansson vor dem Ica in Fårösund den Weg abgeschnitten hatte und dass Stina deswegen Anzeige erstattet hatte. Vermutlich würde sie eine Geldstrafe bekommen. Mit großer Sicherheit sogar.
    »Herrgott noch mal.« Henrik lag eine Weile schweigend im Dunkeln.
    »Sag was«, forderte Malin ihn auf.
    Er holte tief Luft. »Hoffen wir, dass du nicht ins Gefängnis musst.«
    »Gefängnis?«, wiederholte sie, als hätte er sich einen schlechten Scherz erlaubt.
    Dann blieb ihr das Lachen in der Kehle stecken und verwandelte sich in etwas Schwarzes, das sie bleischwer in die Tiefe zog. Gefängnis? Daran hatte sie nicht im Traum gedacht. Fredrik Broman hatte überhaupt nichts von Strafe gesagt. Das mit der Geldbuße hatte sie sich selbst überlegt. Aber Gefängnis?
    »Was zum Teufel hast du dir bloß dabei gedacht?«
    »Ich weiß nicht, ich …«
    »Keine besonders schlaue Idee, wenn man aus Stockholm zugezogen ist«, sagte er trocken.
    Zorn flammte in ihr auf.
    »Ganz herzlichen Dank!«
    Es kam ihr so vor, als würde er sich auf die Seite der Gotländer stellen und mit dem Finger auf sie, die Zugereiste, zeigen. Als kämpften sie nicht gemeinsam gegen den Rest der Welt, sondern er und Gotland gegen sie. Sie schaltete die Lampe auf dem Nachttisch ein und setzte sich auf.
    »Ich habe deine alten Pornofotos von ihr gefunden«, zischte sie.
    Sie konnte es sich nicht verkneifen.
    »Was? Von wem?«
    Henrik wirkte vollkommen ahnungslos, als wäre er der unschuldigste Mensch der Welt. »Jetzt komme ich aber nicht ganz mit.«
    »Von wem reden wir denn die ganze Zeit?«, zischte sie.
    Er blinzelte verschlafen ins Licht.
    Malin sprang auf und stapfte ohne Rücksicht auf Maria hinüber ins Esszimmer, um die Kontaktabzüge zu holen. Wütend knallte sie die Bögen auf Henriks Decke.
    Er nahm sie in die Hand und betrachtete sie. »Aha. Und?«, fragte er.
    Malin erstickte fast an ihrer Wut und bekam kein Wort heraus.
    »Hast du deswegen Stinas Wagen gerammt? Weil ich sie vor fünfzehn Jahren nackt fotografiert habe?«
    Sie war noch immer nicht in der Lage, ihm zu antworten. In dem Moment, in dem er es aussprach, wurde ihr klar, dass er womöglich recht hatte.
    »Jetzt beruhige dich mal.« Sein Blick wurde sanft. »Leg dich wieder hin.«
    Sie tat es und zog sich die Decke über die Beine, verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand. Er legte eine Hand auf ihr zugedecktes Bein. Sie beschloss, so lange zu schweigen, bis sie den Mund öffnen konnte, ohne wieder einen Wutanfall zu bekommen.
    Henrik sprach über die Bilder. Es habe damit angefangen, dass Stina sich im Auto spaßeshalber das T-Shirt hochgezogen habe. Malin konnte nicht weghören, obwohl sie Henrik eigentlich gar nicht von Stina erzählen hören wollte. Sie mochte es noch nicht mal, wenn er ihren Namen in den Mund nahm. Vor allem gefiel ihr nicht, dass er nur ihren Vornamen sagte. Das klang so familiär.
    Trotzdem legten sich ihr Zorn und ihre Eifersucht allmählich. Aus purer Erschöpfung. Es war ein langer und gefühlsgeladener Tag gewesen.
    »Ich könnte mit ihr reden«, sagte Henrik. »Natürlich nur, wenn du einverstanden bist.«
    »Mit ihr reden? Wie meinst du das?«
    Sie war überhaupt nicht einverstanden und wurde schon wieder zornig.
    »Wegen der Anzeige. Vielleicht zieht sie sie zurück. Die Schäden am Auto müssen wir natürlich bezahlen.«
    »Darüber kann ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Wir reden morgen darüber.«
    Sie machte das Licht aus. Was würde Henrik tun

Weitere Kostenlose Bücher