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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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um ihn zu begrüßen, und stellte Ove vor. Widerwillig nahm der Mann ihre Hand und drückte sie kurz und kräftig. Dann begrüßte er Ove.
    »Ernst Vogler«, sagte er.
    »Ihnen müssten wir auch ein paar Fragen stellen.« Sara hatte das Gefühl, dass er am liebsten auf dem Absatz kehrtgemacht hätte.
    »Jetzt?«, fragte er. »Ich weiß nicht, ob ich Zeit habe.«
    Sara räusperte sich. »Es wäre gut, wenn Sie sich die Zeit nehmen würden«, versuchte sie es höflich.
    »Können Sie nicht heute Nachmittag wiederkommen, so gegen vier?« Er trat in die Küche und schüttelte eine Thermoskanne, die auf der Arbeitsfläche stand.
    Enttäuscht stellte er sie wieder ab.
    »Da es um einen Mordfall geht, sind Sie verpflichtet, unsere Fragen zu beantworten. Ansonsten müssen wir Sie mit nach Visby nehmen.« Sara hatte allmählich die Nase voll von der quengeligen Verweigerungshaltung.
    Ernst Vogler riss die Augen auf. Für einen Moment sah es so aus, als wollte er sich auf sie stürzen, doch dann gab er sich geschlagen.
    »Dann eben sofort«, sagte er nur.
    »Wo waren Sie gestern Abend zwischen sechs und acht?«
    »Hier. Das heißt in meinem Haus gleich nebenan.« Er wies mit leicht gekrümmter Hand aus dem Fenster.
    »Elisabet war auch da«, fuhr er fort, ohne dass ihn jemand danach gefragt hatte. »Ich habe sie gesehen, als sie nach Hause kam.«
    Elisabet verzog keine Miene.
    »Wann war das?«, fragte Sara.
    »Kurz nach fünf. Danach war sie den ganzen Abend zu Hause.«
    Sara wandte sich Ove zu, der seinerseits auf den Hof hinausblickte.
    »Sie haben einen ganzen Fuhrpark. Welchen Wagen hat Elisabet gestern genommen?«
    »Den silbernen Volvo da.« Ernst Vogler zeigte nach draußen. »Zwischen dem Pick-up und dem weißen.«

53
     
    Stina Hansson war um ihre Katze besorgt und wollte unter keinen Umständen irgendwo hinfahren, bevor sie nicht sicher sein konnte, dass sich jemand um das Tier kümmerte. Das war etwas merkwürdig. Offenbar rechnete sie damit, für längere Zeit nicht zurückzukommen. Oder war es nur eine Art, sich querzustellen?
    Nachdem Fredrik eine Nachbarin gefunden hatte, die versprach, die Katze zu füttern, konnten sie Stina mit einem Streifenwagen nach Visby schicken. Dann teilten sie die Wohnung auf. Gustav nahm sich Wohn- und Schlafzimmer vor, während Fredrik Bad, Flur und Küche untersuchte.
    Das kleine Badezimmer mit dem gräulich gesprenkelten Fußboden und den postgelben Kacheln an der Wand roch wirklich nach Katze. Wenn Stina schon so an ihrem Haustier hing, sollte sie häufiger das Katzenklo reinigen, dachte Fredrik. Für den Fall, dass die Analyse des Haarbüschels aus Malins Hand etwas ergab, steckte er alle Shampooflaschen in eine Plastiktüte. Er durchsuchte den Badezimmerschrank, doch das Verräterischste, was er entdeckte, war eine seit Jahren abgelaufene Salbe gegen Pilzinfektionen. Er packte den gesamten Inhalt des Wäschekorbs ein und entfernte das Flusensieb der kleinen Waschmaschine links neben der Tür. Solange sie die Zeit dazu hatten, schadete es nicht, gründlich zu arbeiten.
    Danach fasste er im Flur in die Taschen von allen Jacken und Mänteln an der Garderobe und wühlte gerade in der obersten Schublade der Kommode herum, als er Gustav aus dem Wohnzimmer rufen hörte.
    »Was hast du gesagt?«, brüllte er zurück.
    »Das musst du dir angucken!«
    Mit schnellen Schritten ging Fredrik durch die Küche ins Wohnzimmer. Dort stand Gustav über eine schmale weiße Pappschachtel gebeugt. In der einen Hand hielt er den Deckel, in der anderen ein Foto.
    »Hier.«
    Auf dem Schwarz-Weiß-Bild war Stina Hansson zu sehen. Sie lag nackt auf dem Fußboden und berührte mit einer Hand ihre Schamhaare. Das Foto hatte eindeutig ein paar Jahre auf dem Buckel.
    »Ganz schön gewagt, aber …«
    Diese Seite seines Berufs war Fredrik immer noch unangenehm. In den privatesten Verstecken der Leute herumzuschnüffeln. Er nahm jedoch an, dass Gustav ihn nicht gerufen hatte, damit sie sich an Stina Hanssons nacktem Körper aufgeilten.
    »Guck mal auf die Rückseite.«
    Fredrik drehte das Bild um. Neben einem Copyright-Zeichen und einer Adresse in Stockholm prangte ein Stempel mit Henrik Kjellanders Namen.
    »Oh«, sagte Fredrik.
    »Hier sind noch mehr.« Gustav reichte ihm zwei weitere Bilder.
    Auf beiden war Stina Hansson mehr oder weniger unbekleidet abgebildet. Einmal saß sie auf einem Sessel und einmal barbusig in einem Auto. Auch vier verblasste Polaroidfotos befanden sich in dem Karton. Auf diesen

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