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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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die Knüppel und gebt ihm eins auf den Schädel!« Der Wolf jaulte kläglich und umrundete Karl Philipp in einem großen Bogen. Er sprang auf Franz Leopold zu und schnappte nach dessen Umhang.
    »Verfluchtes Biest!«, kreischte Anna Christina und zog ihren Dolch, dessen Griff mit wertvollen Edelsteinen verziert war.
    »Lasst dass!«, wehrte Franz Leopold ab. »Er will uns nicht angreifen. Er will uns etwas mitteilen!«
    »Du bist ja so naiv! Oder willst du behaupten, nun auch die Gedanken von Bestien lesen zu können?«, spottete seine Cousine.
    Franz Leopold wollte dies gerade verächtlich von sich weisen, als ganz deutlich ein Drängen seinen Geist streifte. Seymour hielt noch immer den Mantelzipfel gepackt und versuchte, den Vampir in die Straße zu ziehen, aus der er aufgetaucht war. Sein Blick huschte zwischen den beiden Klingen der anderen und Franz Leopold hin und her.
    Wieder dieses Drängen. Es waren keine Worte, aber doch ein ganz klarer Hilferuf. Der Wolf wollte, dass er mit ihm kam, daran gab es keinen Zweifel. Und Franz Leopold argwöhnte auch nicht für einen Moment, es könne sich um eine List handeln, um ihren Sieg zu verhindern.
    Anna Christina sprang vor, den Dolch in der erhobenen Hand, aber Franz Leopold stieß sie so hart zurück, dass sie taumelte und die Klinge fallen ließ. »Lass das! Er ist gekommen, uns zu holen. Die anderen sind in Gefahr!«
    »In Gefahr? Du bist wahnsinnig!«, rief Anna Christina und bückte sich nach ihrem Dolch.
    »Welche Gefahr sollte ihnen hier schon drohen?«, mischte sich Karl Philipp ein.
    »Dir ist vermutlich entgangen, dass diverse Mitglieder des Hauses Nosferas verschwunden sind und vermutlich von einem Vampirjäger vernichtet wurden.«
    Karl Philipp zuckte mit den Schultern. »Was kümmert es uns, wenn es von diesen dekadenten, verfressenen Nosferas ein paar weniger gibt? Willst du dir um Luciano die Augen ausweinen? Ich jedenfalls nicht. Und so schade ist es um die Vamalia und Lycana auch nicht. Außerdem glaube ich kein Wort von deinem Gefahrengefasel. Hereinlegen wollen sie uns und da haben sie bei dir ja offensichtlich das richtige Opfer gefunden.«
    Anna Christina stellte sich neben ihren Cousin und deutete nach Osten, wo der Himmel bereits seine Färbung verlor. »Die einzige Gefahr, die uns allen im Moment droht, geht von der Sonne aus, die dort schon bald erscheinen wird, und daher sollten wir uns eilen, in unsere Särge zu kommen! Also kommst du jetzt endlich?«
    »Nein!«, gab Franz Leopold störrisch zurück. »Gerade weil uns die Zeit davonläuft, werde ich nachsehen, was ihnen zugestoßen ist. Ich fürchte mich nicht! Wenn ihr beiden Angst habt, gut, dann kehrt in eure Särge zurück.« Er wandte sich ab. Seymour ließ seinen Mantel los und lief voran. Der junge Vampir blieb an seinen  Fersen. Für einen Moment hoffte er, die anderen würden ihm folgen, doch der Wind trug ihm nur Karl Philipps Abschiedsworte hinterher.
    »Du verdammter Narr!«
     

RETTUNG
    »Und? Hattest du Erfolg?«, drängte Latona, als Carmelo wieder neben ihr auftauchte. Sie zupfte nervös an einer schwarzen Haarsträhne, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. Sie war sich nicht sicher, welche Antwort sie hören wollte.
    »Ja, wir haben sie gefangen!«, frohlockte Carmelo.
    »Sie haben sich mehr oder weniger selbst gefangen«, stellte Latona mit Bedauern in der Stimme fest. »Alles, was du noch tun musstest, war, das Gitter herunterzulassen! Welch ein Glücksfall für dich. Drei Vampire, und das alles ganz ohne die Machenschaften des Kardinals.«
    »Für uns, meine Liebe, ein Glücksfall für uns! Willst du sie sehen?« Latona zögerte und nickte schließlich. »Dann komm!«
    Eine kleine Öllampe in den Händen führte er sie die steinerne Treppe hinunter und dann durch einen Torbogen. Er wählte an der Abzweigung einen anderen Gang als den, den die jungen Vampire genommen hatten. Vor einer Tür blieb er stehen und blies die Lampe aus.
    »Ganz still jetzt! Du kannst sie durch das Glas sehen. Es dämpft unsere Geräusche und unseren Geruch, doch unterschätze diese Wesen der Finsternis nicht!«
    Carmelo zog die Tür auf und schob Latona hinein. Sie tasteten sich an der Wand entlang, bis sie den Mauerstein erreichten, den Carmelo durch eine Scheibe ersetzt hatte. Sie standen nun ein ganzes Stück über dem Grund der alten Zisterne, sodass ihre Gefangenen sie nicht zufällig entdecken konnten. Latona drückte die Nase gegen das Glas. »Ich sehe zwei. Einen dunkelhaarigen

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