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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sich entfernte, das tröstliche Gefühl jedoch hielt an.
     Ivy ging von Sarg zu Sarg. Mit jedem Mal wurde ihr Schritt schwerer, ihre Miene angespannter. Es war nicht leicht, von jedem einen Teil der Last zu tragen, doch sie war fest entschlossen, ihren Beitrag zu leisten und das Los der anderen, so weit es in ihren Kräften stand, zu erleichtern - auch das der Dracas!
    Ivy trat an Franz Leopolds Sarkophag. Wie bei Alisa legte sie ihre Handflächen auf den Stein und rief ihn in ihren Gedanken. Franz Leopold antwortete ihr auf die gleiche Weise.
    Was willst du?
    Ivy wusste, dass es die Qual war, die ihn so schroff machte. Ich möchte auch dir helfen. Öffne deinen Geist und teile den Schmerz mit mir, dann wird es leichter.
    Statt ihrer Aufforderung zu folgen, fühlte sie, wie er versuchte, sich vor ihr zu verschließen.
    Es ist keine Frage von Schwäche, Leo. Habe nicht auch ich verdient, den Schmerz mit euch allen zu teilen? Bitte, lass mich mit dir fühlen und dir die Qual erleichtern.
    Die Abwehr in seinem Geist blieb. Nein! Ich brauche das nicht. Ich bin sehr gut in der Lage, auch noch diese Nacht auszuhalten. Kümmere dich um die anderen, wenn dir nach Schmerz und brennender Gier ist!
    Ich kann dich nicht zwingen, lenkte Ivy ein. Wenn du nichts dagegen hast, dann bleibe ich dennoch ein wenig.
    Nein, dagegen ist nichts einzuwenden. Für einen Moment fühlte Ivy seine Erleichterung und Dankbarkeit wie einen warmen Strom in sich fließen, ehe er seine Gefühle wieder vor ihr verschloss.
     
    In der vierten Nacht endete das Martyrium der Ausreißer und sie gingen wieder zum Unterricht. Alle außer Ivy, die sich nach wie vor mit Seymour in der Kammer einschloss und nur am Abend und am frühen Morgen herauskam, um einen Krug Blut, warmes Wasser und frische Tücher zu holen. Zuerst hatten sie zwei Stunden Italienisch bei Signora Valeria, dann kam Professor Ruguccio mit einem Arm voller Kruzifixe in den Klassenraum, mit denen sie ihre Kräfte in der Kirchenabwehr trainieren sollten. Karl Philipp und Anna Christina waren in dieser Nacht weniger überheblich als sonst, mieden aber üblich wie die Gesellschaft der anderen. Zu Alisas Freude forderte Malcolm sie zweimal auf, eine Partnerübung mit ihm durchzuführen.
    »Franz Leopold hat sie gesehen«, flüsterte Alisa Malcolm zu, als der Professor ihnen den Rücken zudrehte.
    »Wen?«
    »Das Mädchen, dem die Maske gehört hat. Die Vampirjägerin!«
    Malcolm starrte sie fassungslos an. »Was? Bist du sicher? Hat sie die Maske getragen?«
    »Nein, aber wie viele Mädchen gibt es wohl in Rom, die mit  silbernen Klingen Vampire jagen und sie in Brunnenschächten verbrennen lassen?« Malcolm schwieg.
    »Du hättest es dem Conte sagen sollen.«
    »Ach ja? Und du meinst, das hätte irgendetwas verhindert?«
    Alisa hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. So aber fühle ich mich, als würde ich mit Schuld an Raphaelas Vernichtung tragen.«
    Tiefe Traurigkeit trat in Malcolms blaue Augen. »Nein, nicht du, wenn überhaupt, dann habe ich diese Schuld auf mich geladen. Es tut mir leid! Ich habe nur an mich und die Akademie gedacht.«
    »Jetzt weiß der Conte ja von dem Mann und dem Mädchen, die uns verfolgt haben«, sagte Alisa, die plötzlich das Bedürfnis hatte, ihn zu trösten.
    Malcolm nickte. »Ja, und ich hoffe, dass er sie schnell zu fassen bekommt.« Doch seine Stimme klang eher bitter als hoffnungsvoll. »Komm, lass uns die Übung noch einmal machen.« Sein Blick war hart und zeigte deutlich, dass er nicht weiter über das Thema reden wollte. Widerstrebend nickte Alisa.
    Gegen Morgen holte Signor Ruguccio eine Hostie hervor, an der sich einige Schüler Nägel und Fingerkuppen versengten. Ein beißender Gestank erfüllte das Klassenzimmer.
    Nach dem Unterricht gingen Alisa und ein ziemlich missmutiger Luciano zurück in die Halle mit der goldenen Decke. Luciano hatte in dieser Nacht mehrfach mit Franz Leopold trainieren müssen und sich außerdem heftig die Finger an einem der Kreuze verbrannt. Seine Miene hellte sich erst auf, als er Ivy neben Signora Zita entdeckte. Sofort eilte er mit Alisa an ihre Seite. »Wie geht es Seymour?«
    Ivy seufzte. »Unverändert schlecht. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Der Bibliothekar konnte mir auch nicht weiterhelfen, obwohl er mir zwei Bücher über Heilkräuter und magische Krankheiten herausgesucht hat. Und wie war es bei euch? Habe ich etwas Wichtiges versäumt?«
    »Verbrannte Nägel und schwarze Finger.«
    Ivy lachte. »Ich

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