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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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anderen nickten. Luciano wandte sich gerade wieder der Rampe zu, als Alisa ihn am Arm ergriff. »Hast du das gehört? Ich glaube, wir sind nicht die einzigen nächtlichen Besucher hier.«
    Luciano machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nur ein paar Steine, die ins Rutschen gekommen sind. Das passiert hier andauernd.«
    »Wir sind nicht mehr allein«, widersprach Ivy, deren Hand auf dem Nacken des Wolfes ruhte. »Seymour kann ihn wittern.«
    Die drei verbargen sich hinter einem Steinblock und ließen die Blicke schweifen, konnten aber keine Bewegung oder Aura der Wärme entdecken, die die Anwesenheit eines Menschen verraten hätte.
    »Kommt!«, raunte Luciano. »Es gibt noch einen anderen Weg hinaus.« Geduckt ging er voran. Allerdings nicht so leise, wie Alisa es sich gewünscht hätte. Im Gegensatz zu Ivys Schritten, die nicht einmal ihre feinen Ohren hören konnten, knirschte es unter Lucianos Sohlen deutlich, und ab und zu stieß er einen Stein an, der die Ränge hinunterrollte. Selbst ein Mensch mit seinem schlechten Gehör hätte ihnen leicht auf den Fersen bleiben können!
    Zu ihrer Erleichterung erreichten sie bald darauf eine beschädigte Treppe, die sie über zwei Absätze nach unten führte. Sie krochen durch einen Bogen und hangelten sich dann einen Schuttkegel hinab, der in ein paar Schlehenbüschen endete.
    Alisa befreite ihren Ärmel aus den Dornen. »Verstecken wir uns in der Nische dort, dann werden wir gleich sehen, ob wir Gesellschaft haben.« Die anderen folgten ihr.
    »Was sagt Seymour?«, fragte Luciano im Flüsterton.
    Ivy strich dem Tier über Kopf und Nacken. »Er ist noch immer beunruhigt. Doch seht, er wittert in die andere Richtung. Gibt es dort drüben auch einen Ausgang?«
    »Ja, schon, aber keinen, den man so schnell erreichen könnte. Man müsste innen erst auf die andere Seite gelangen und dann das Hypogäum* queren, das wir zuerst gesehen haben.« Er wirkte verwirrt.
    »Vielleicht kennst du nicht alle Gänge?«, schlug Alisa vor. Luciano schnaubte abfällig.
    »Oder wir haben es mit mehr als nur einem Verfolger zu tun und sie haben sich getrennt. Lasst uns ein wenig näher herangehen.« Ivy hob den Kopf und sog die Luft ein. »Da ist ein Mensch. Ich bin mir ganz sicher. Spürt ihr das nicht?«
    »Eine Frau«, fügte Luciano überrascht hinzu. »Alleine um diese  Nachtzeit? Merkwürdig.« Sie schlichen noch ein Stück näher heran. Ja, dort unter dem nächsten Bogen stand jemand. Sie konnten die warme, menschliche Aura erahnen.
    Luciano winkte gerade die beiden Mädchen weiter, als ein Stein die Rampe hinunterrollte, über die sie die Theaterruine verlassen hatten.
    »Da kommt jemand!«, raunte Alisa. »Geht in Deckung!«
    Eine dunkle Gestalt in einem langen Mantel erschien in der Öffnung. Die drei Vampire ließen sich zu Boden fallen. Seymour knurrte drohend.
     
    Vom Glockenturm Santa Francesca Romana wehten drei Schläge herüber und lösten sich über dem Platz vor dem Kolosseum auf. Die Frau zupfte ihren Schleier zurecht. Drei Uhr! Er war nun schon eine Stunde zu spät! Sie lauschte in die Nacht. Nichts. Keine Schritte, keine Stimmen. Nur ein Käuzchen schrie und dann streifte ein kalter Windhauch ihre Wange. Sie zuckte zusammen und drückte sich noch ein wenig dichter an die Steinblöcke, die nun schon fast zweitausend Jahre zu einer festen Mauer verbunden waren und hoch über ihr aufragten. Ihr langes schwarzes Gewand verschmolz mit den nächtlichen Schatten.
    Warum kam er nicht? War ihm etwas geschehen? Oder hatte sie sich in der Zeit geirrt? Aber nein, sie hatten sich für die Nacht des heiligen Gregors hier verabredet. Sie sollte ihm das Schreiben aushändigen, das sie unter ihrem Umhang verborgen trug. Und er wollte ihr einen Zettel geben, auf dem Ort und Zeit des nächsten Treffens notiert waren.
    Mit ihren nackten Füßen in den Sandalen wurde ihr langsam kalt. Sie trat abwechselnd von einem Bein auf das andere. Was sollte sie nun tun? Noch weiter warten? Zurückgehen und beichten, dass sie ihren Auftrag nicht hatte ausführen können? Er würde nicht erfreut sein. Oh nein, ganz und gar nicht. Seine Eminenz liebte es nicht, wenn etwas schiefging. Alles hatte nach seinem  Willen zu geschehen, reibungslos und ohne Verzögerungen! Die Frau unterdrückte einen Seufzer. Es wurde nicht besser, wenn sie es noch länger hinauszögerte. Sie musste es hinter sich bringen.
    Plötzlich erstarrte sie. War da nicht etwas? Sie lauschte. Ein Lachen, dann flüsternde Stimmen und das

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