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Notbremse

Notbremse

Titel: Notbremse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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bewohnte. An das Hallenbad, an den Wintergarten und an die Pergola, wo sie vor einigen Wochen den Sternenhimmel betrachtet hatten und sich ganz nah gekommen waren. Näher, als sie es zu diesem Zeitpunkt eigentlich gewollt hatte.
    »Denk immer dran«, schnurrte die Stimme jetzt genau so, wie sie es liebte, »du bist bei mir gut aufgehoben. Und wenn es Zeit ist, wird uns nichts mehr trennen können. Auch das Geschäft nicht.«
    »Danke«, sagte sie. Mit ein paar Worten hatte er ihre Zweifel wieder mal weggefegt. Wenigstens für diesen Augenblick. Sie spürte eine glückselige Stimmung und wusste doch, dass tief in ihr die Zweifel weiter nagen würden.
    »Sag mal«, hörte sie den charmanten Klang dieser vertrauten Stimme, »wie wär’s, wenn du dir den Koffer einfach klauen lässt?«
    »Klauen?«
    »Du gehst an einem Rasthaus aufs Klo und – oh, welch ein Pech – der Koffer ist weg«, kam es zurück und es hörte sich an, als rezitiere er aus einem Roman. »Wir könnten das doch arrangieren.«
    »Du hast vielleicht Fantasien«, erwiderte sie und wusste nicht, ob er den Vorschlag ernst gemeint hatte.
    »Nun mal ehrlich, Sylvi, nichts einfacher als das.«
    »Das ist mir zu heiß, wirklich«, erklärte sie. »Bitte hab Verständnis, aber ich will da nicht noch weiter mit reingezogen werden.«
    Zwei Sekunden Pause. Dann hörte sich die Stimme wieder sachlicher an: »Du solltest nicht vergessen, dass du schon mitten drin bist, mein Schatz.«
    Hatte das jetzt wie eine Drohung geklungen – oder hatte sie das nur so empfunden?
     
    »Jetzt sind wir durch – tatsächlich alles Ärzte und Apotheken«, berichtete Linkohr, als er in den Abendstunden Häberles Büro betrat, der gerade noch einmal die protokollierten Aussagen der drei Hauptzeugen las. Der Chefermittler sah auf und lehnte sich zurück.
    »Bis auf diese beiden«, fuhr Linkohr fort. »Peking und Gundremmingen.« Und weil ihn dies in allerhöchstes Erstaunen versetzt hatte, fügte er seinen dann üblichen Ausspruch hinzu: »Da haut’s dir ’s Blech weg.« Häberle grinste in sich hinein. Entweder hatte sein junger Kollege derzeit tatsächlich keine Freundin oder die etwaige neue akzeptierte diesen Satz. Eine seiner früheren Liebschaften – wohl von nördlich der Mainlinie – hatte ihm diesen Ausspruch strikt verboten. Häberle musste daran denken, denn er hatte es damals bedauert, dass sich Linkohr auf diese Weise eines Stücks seiner Persönlichkeit berauben ließ.
    »Zwei Nummern geben Rätsel auf«, ereiferte sich der junge Kriminalist. »Da ist zum einen also Peking, aber darauf komm ich nachher noch zurück – und da ist Gundremmingen, das uns alle besonders stutzig macht. Wir haben nämlich die Durchwahlnummer gecheckt.«
    »Oh, das klingt spannend!«
    »Wie man’s nimmt«, meinte Linkohr leicht resignierend. »Diese Nummer gibt’s dort gar nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist zwar die Nummer des Kernkraftwerks, aber diese Durchwahlnummer gibt’s dort nicht«, wiederholte Linkohr.
    »Und was sagt uns das?«
    »Dass es ein Zahlendreher sein könnte – oder die Vorwahlnummer nicht stimmt und ein ganz anderer Teilnehmer gemeint ist.«
    »Hätt’ mich auch gewundert, wenn da einer ein krummes Ding dreht und seine geschäftliche Telefonnummer nicht unter Verschluss hält«, stellte der Chefermittler fest und fügte nach kurzem Überlegen hinzu: »Gebt aber die Nummer mal vorsorglich den Kollegen vom LKA weiter, die sich in chiffrierten Botschaften auskennen.«
    Linkohr nickte, hatte aber noch eine Neuigkeit parat: »Die Kollegen in Ulm haben uns mitgeteilt, dass sie eben im Parkhaus ›Deutschhaus‹ einen VW Golf gefunden haben – mit Bozner Zulassungskennzeichen.«
    »Oh«, zeigte sich Häberle interessiert. »Im schönen Südtirol. Und wem gehört die Kiste?«
    »Da hört’s leider schon wieder auf«, meinte Linkohr seufzend. »Eine Autovermietung, so eine kleine Klitsche. ›Etschrent‹ nennt sich das. Etsch – wohl nach dem Fluss benannt, der dort fließt.«
    Häberle nickte. Er kannte die Gegend. Genauer gesagt den Vinschgau, wo er mit seiner Frau Susanne schon einige Wanderurlaube gemacht hatte. Erst voriges Jahr waren sie mit dem Wohnmobil zur Apfelblüte dort gewesen. Er hatte dies noch als besonders traumhaft in Erinnerung.
    »Haben wir eine Telefonnummer von dem Vermieter?«, holte er sich selbst wieder in die Wirklichkeit zurück. Die Frage wäre nicht notwendig gewesen, denn Linkohr wusste, was zu tun war.
    »Hier«, er zeigte auf ein

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