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Notbremse

Notbremse

Titel: Notbremse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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jedoch fügte er entschlossen hinzu: »Wenn ihr tut, was ich sage.«
     
    Gracia war zu Tode erschrocken. Linkohr hatte sie zur Seite genommen und zum Dienstwagen zurückgebracht, während ihnen Häberle mit der Lampe hinterherleuchtete und gleichzeitig mit den Fingern der anderen Hand am Handy die Notrufnummer drückte. Wenig später meldete sich der Polizeiführer vom Dienst in Göppingen und nahm die Meldung vom Leichenfund entgegen. Der Kommissar bat darum, die Kollegen der Spurensicherung und einen Arzt zu schicken. Zwar bestand kein Zweifel, dass der aufgefundene Mann tot war, doch musste dies ein Mediziner offiziell feststellen. Vermutlich hätte dies auch Gracia tun können, aber ihr psychischer Zustand ließ dies nicht zu. Es stand zu befürchten, dass sie selbst bald ärztlicher Hilfe bedurfte.
    Linkohr hatte inzwischen die zurückgebliebenen Kollegen der Sonderkommission unterrichtet und sie gebeten, auch Maggy Bescheid zu geben.
    Bereits nach sechs Minuten traf ein Streifenwagen des Geislinger Reviers ein. Häberle und Linkohr begrüßten die uniformierten Beamten und klärten sie über den Sachverhalt auf. Aus der Dunkelheit tauchten bereits die Scheinwerfer eines weiteren Autos auf. Es war ein Arzt, dessen medizinische Hilfe tatsächlich nicht mehr gebraucht wurde. Er schätzte, dass der Mann bereits seit zwei Tagen tot war. Genaueres, vor allem die Art und Weise, wie er ums Leben gekommen war, würde die Obduktion ergeben.
    Dann kümmerte sich der Arzt um seine junge Berufskollegin, die sich auf Anraten Häberles zwischenzeitlich in das Auto gesetzt hatte. Mittlerweile traf auch ein Gerätewagen der Freiwilligen Feuerwehr ein, mit dessen Ausrüstung das alte Mühlenareal außen und innen taghell beleuchtet werden konnte. Häberle wies die Mannschaft an, im Lagerraum nichts zu verändern. Während Linkohr das Aufbauen der Scheinwerfer überwachte, bat sein Chef per Handy den Polizeiführer in Göppingen, ihm die Telefonnummer der neuen Mühle herauszusuchen. Während das Stromaggregat der Feuerwehr ansprang und das enge Tal mit Lärm und Dieselruß erfüllte, hatte Häberle Mühe, die Stimme seines Göppinger Kollegen zu verstehen. Der Kommissar notierte sich die gewünschte Nummer auf einem Fetzen Papier, den er sich von Linkohr geben ließ, und bedankte sich für die prompte Hilfe aus der Direktion. Gleich anschließend drückte er auf dem Gerät die notierte Rufnummer und hoffte, nicht von einem automatischen Anrufbeantworter abgespeist zu werden. Nach dem achten Rufton meldete sich tatsächlich eine Männerstimme mit einem knappen und unfreundlichen »Ja?«.
    Häberle stellte sich vor und bat für die nächtliche Störung um Verzeihung. Er erklärte mit knappen Worten, was auf dem alten Mühlenareal geschehen war, und wollte wissen, wem die Gebäude gehörten.
    »Mir«, erklärte der Angerufene, ohne zu zögern. »Ich hab die Lagerräume vermietet. Aber fragen Sie mich jetzt nicht, an wen.«
    »Aber genau dies wollte ich Sie eigentlich fragen«, entgegnete der Chefermittler.
    »Ich komm rüber«, entschied der Müller und legte auf.
    Knapp fünf Minuten später zeichneten sich in der Dunkelheit die Scheinwerfer eines Geländewagens ab, der vor dem Kripo-Audi hielt. Ein Mann mittleren Alters stieg aus, wurde von einem Uniformierten in Empfang genommen und von diesem im grellen Halogenlicht zu Häberle gebracht. Er stellte sich als der Müller von nebenan vor und beobachtete kritisch die rot-weißen Plastikbänder, mit denen sein Eigentum abgesperrt war.
    »Sie sagten, Sie hätten die Lagerräume vermietet«, knüpfte Häberle an das vorausgegangene Telefonat an.
    »So ist es. Für ein halbes Jahr hab ich das Ding vermietet – seit Mai.«
    »Und wer ist der Mieter?« Häberle musste husten, weil ihm Abgase aus dem Stromaggregat in die Luftwege geraten waren.
    »Tut mir leid. Damit kann ich Ihnen nicht dienen. Es war ein schnelles Geschäft. Miete im Voraus bezahlt – und das war es. Per Handschlag.« Und mit gezwungenem Lächeln fügte er hinzu: »Wie das unter Männern auch heute noch gelegentlich üblich ist.«
    Häberle lehnte sich gegen die raue Wand des Gebäudes und spürte, wie verschwitzt sein Hemd war. »Wie haben Sie den Mann kennengelernt?«
    »Er stand eines Tages bei mir im Geschäft, hat gesagt, er suche vorübergehend eine Lagermöglichkeit für elektronische Geräte – ja, und so kam das zustande.«
    »Lagermöglichkeit für elektronische Geräte«, wiederholte Häberle und

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