Notlösung vorgesehen
seine Emotionen zu verbergen schien.
Er wartete darauf, daß ich mich ihm ebenfalls vorstellen wür de, aber ich schwieg. Ich würde meine Maske erst dann lüften, wenn ich es für angebracht hielt.
Das gepanzerte Fahrzeug raste in hoher Fahrt über den Flughafen hinweg. Als es den Rand des Landefelds erreichte, schaltete der Pilot den Antrieb um. Die Düsen an der Unterseite heulten schrill auf, und der Panzer glitt auf einem tragenden Luftkissen über unebenen Boden hinweg, ohne im mindesten erschüttert zu werden.
»Wohin fahren wir?« fragte ich, während das Fahrzeug in die Berge hineinjagte.
»Zu einem unserer Stützpunkte«, antwortete der Italiener. »Er liegt in den Außenbezirken von Port Stanley.«
Ich nickte, denn ich hatte nichts anderes erwartet. Da ich nichts weiter sagte, schwieg Casaceli ebenfalls beharrlich. Ich mochte ihn nicht, versuchte aber, meine instinktive Abneigung gegen ihn zu überwinden. Ein GWA-Schatten sollte möglichst frei von Emotionen sein, wenn er in einen Einsatz geht.
»Gefühle hindern nur«, war einer der berühmten Sätze unseres Chefs General Reling, und ich wußte, daß es stimmte. Es gehörte zu unseren Grundsätzen, daß wir uns stets bemühten, nüchtern zu handeln, so schwer es uns angesichts mancher Untaten, denen wir begegneten, auch oft fiel.
Das Panzerfahrzeug passierte eine Kontrolle, die jedoch nur äußerlich vorgenommen wurde. Offenbar hatte man am Airport die Türen versiegelt, so daß man nun lediglich die Verschlüsse zu überprüfen brauchte. Das Freizeichen kam entsprechend schnell, und wenig später stoppte der Panzer vor einem flachen Bunker, dessen Decke von Gras und verkrüppelten Kiefern überwuchert wurde.
Unsere Wege trennten sich, als wir den Bunker betreten hatten.
»Der General möchte Sie zunächst allein sprechen«, erklärte der Italiener und deutete auf eine Tür aus Panzerplast. »Gehen Sie nur hinein.«
TS-19 öffnete die Tür und ging mir über eine schräg nach unten führende Rampe voraus. Er zog auch die nächste Tür auf und ließ mich an sich vorbeigehen. Ich betrat ein geräumiges Büro, das mit allerlei modernen Kommunikationsgeräten bestückt war. Zwei Männer warteten auf mich. Der eine war Vier-Sterne-General Arnold G. Reling, eine Erscheinung, die sowohl ob seiner Statur als auch in Hinsicht auf seine Persönlichkeit als ge wichtig bezeichnet werden konnte. Der andere war die Nervensä ge Hannibal Othello Xerxes Utan. Der Major hatte seine Beine auf einem Hocker liegen und schien keine Ahnung davon zu haben, daß die Sohlen beider Schuhe völlig durchgelaufen waren. So wie ich ihn kannte, hatte er diese Ruinen jedoch mit voller Absicht auf einem Trödelmarkt erstanden, um der augenblicklich in Südafrika grassierenden »Lotterwelle« zu huldigen.
Davon zeugte auch seine andere Aufmachung. Er trug einen fettigen und zerfransten Lederhut, der für seinen Schädel viel zu groß war, ein mit Ölflecken verziertes Lederhemd auf dem nackten Oberkörper und Jeans, die sicherlich auf jeder Versteigerung wegen ihres antiken Wertes Aufsehen erregt hätten, wenn sie noch einigermaßen heil gewesen wären.
»Wie erfrischend«, sagte der GWA-Chef bärbeißig, als er mich sah. »Bei Ihnen hat man immerhin das Gefühl, einem zivilisierten Menschen zu begegnen.«
»Da kann ich nur lachen«, bemerkte der Wurzelzwerg respektlos. »Wer in Zeichen der Hochkonjunktur so geschniegelt herumrennt wie dieser Mode-Bubi, der dokumentiert damit doch nur vor der Öffentlichkeit, daß er es nötig hat.«
Er strich mit dem Daumen über die Hutkrempe.
»Außerdem wurde ich mitten aus dem Urlaub in der
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