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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Zoe­teman.«
    »Der war mir noch nie sym­pa­thisch«, be­merk­te Han­ni­bal gäh­nend. »Als ich fest­stell­te, daß Ma­jor Heu­rink sei­ne Ther­mo­rak auf den Schüt­zen ab­feu­er­te, gab ich dem Wurf­ge­schoß ei­ne et­was an­de­re Rich­tung.«
    »Sie ha­ben Zoe­teman ab­sicht­lich ge­trof­fen?« frag­te Re­ling scharf.
    Han­ni­bal Othel­lo Xer­xes Utan nes­tel­te ge­lang­weilt an sei­nem Kra­gen­auf­schlag her­um.
    »Ich ha­be ihn nur ge­streift, Sir«, er­klär­te er.
    »Das reich­te im­mer­hin für einen vollen­de­ten K.O.«
    »Er­in­nern Sie sich nicht, Sir, daß er die GWA ein­mal als Sau­hau­fen be­zeich­net hat? Ich hielt ei­ne dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­war­nung für an­ge­bracht.«
    In den Mund­win­keln Re­lings zuck­te es. Ich hüs­tel­te hin­ter der vor­ge­hal­te­nen Hand. Nun konn­te ich mir leb­haft vor­stel­len, wie es bei dem At­ten­tat zu­ge­gan­gen war. Das war wie­der ein­mal ty­pisch für den Wur­zelzwerg ge­we­sen. In Bruch­tei­len von Se­kun­den hat­te er nicht nur er­kannt, daß je­mand auf ihn schie­ßen wür­de, son­dern auch, daß ihm ein an­de­rer bei der Ab­wehr zu­vor­kom­men muß­te. Mit ei­ner Ge­las­sen­heit, wie wohl nur er sie in sol­chen Si­tua­tio­nen zu­we­ge brach­te, hat­te er auf ei­ne Ab­wehr ver­zich­tet und ei­nem we­nig fai­ren Kri­ti­ker der GWA einen Denk­zet­tel ver­paßt.
    »Es wä­re bes­ser ge­we­sen, Utan, Sie hät­ten auf die­se Wei­se den At­ten­tä­ter aus­ge­schal­tet.«
    »Da­bei wä­re mein Bu­me­rang drauf ge­gan­gen, Sir«, er­wi­der­te der Klei­ne ru­hig. »Er wä­re ver­brannt, und ein der­ar­ti­ges fi­nan­zi­el­les Op­fer kön­nen selbst Sie nicht von mir ver­lan­gen.«
    Re­ling blick­te mich an, als er­war­te er von mir ei­ne ent­schei den­de Hil­fe ge­gen Han­ni­bal, doch ich ging nicht auf ihn ein. Mich be­schäf­tig­te die un­ge­heu­er­li­che Tat­sa­che, daß auf vier­zehn GWA-Schat­ten ge­schos­sen wor­den war. Das war ein ab­so­lut ein­ma­li­ger Vor­gang in der Ge­schich­te der Ge­hei­men- Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr. Noch nie hat­te es je­mand ge­wagt, die GWA in die­ser Wei­se an­zu­grei­fen.
    »Das ist so gut wie ei­ne Kriegs­er­klä­rung«, sag­te ich. »Wer das ver­an­laßt hat, der weiß, daß er mit har­ten Ge­gen­maß­nah­men zu rech­nen hat.«
    Der In­itia­tor der Ak­ti­on muß­te den Ver­stand ver­lo­ren ha­ben. Ei­ne der Groß­mäch­te der Er­de kam für mich nicht in Fra­ge. Auch ein kon­kur­rie­ren­der Ab­wehr­dienst konn­te es nicht sein. Un­ser Geg­ner war ver­mut­lich auf ganz an­de­rem Ge­biet zu su­chen. Wer aber konn­te sich für so mäch­tig hal­ten, daß er es glaub­te, mit der GWA auf­neh­men zu kön­nen? Ich kann­te nie­man­den auf un­se­rem Erd­ball, der wirk­lich re­el­le Chan­cen in ei­nem »Krieg« mit der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr ge­habt hät­te.
    »Das ist es ja«, sag­te Re­ling kopf­schüt­telnd. »Vor­läu­fig se­he ich ein­fach kei­nen Sinn in die­ser Ak­ti­on.«
    »Wo­her kann der Geg­ner die In­for­ma­tio­nen ge­habt ha­ben?« forsch­te Han­ni­bal, der plötz­lich ernst aus­sah. Er schi­en al­le Spä­ße und Sti­che­lei­en ver­ges­sen zu ha­ben und aus­nahms­wei­se be­reit zu sein, ein paar ver­nünf­tig klin­gen­de Sät­ze hin­ter­ein­an­der zu spre­chen.
    Ich rich­te­te mich in mei­nem Ses­sel auf.
    »Wie­viel In­for­ma­tio­nen ge­hö­ren denn über­haupt da­zu?«
    »Ich ver­ste­he Sie nicht«, ent­geg­ne­te Re­ling.
    »Viel­leicht hat un­ser Geg­ner los­ge­schla­gen, oh­ne ge­nau zu wis­sen, wo er an­fan­gen muß.«
    Han­ni­bals Kopf ruck­te her­um. Er blick­te mich mit ver­eng­ten Au­gen an, und dann schnipp­te er plötz­lich mit den Fin­gern. Er hat­te er­kannt, was ich mein­te.
    »Neh­men wir an, ei­ne große Or­ga­ni­sa­ti­on hat be­schlos­sen, der GWA eins aus­zu­wi­schen oder sie ein­fach nur zu schwä­chen. Neh­men wir wei­ter­hin an, ihr Ziel sei es, ei­ne spür­ba­re Lücke in die Rei­hen der Schat­ten zu rei­ßen«, führ­te ich aus. »Wer auf Stütz­punk­ten die­ses Kon­tin­ents zu tun hat­te, der weiß, daß dort ge­le­gent­lich GWA-Schat­ten auf­tau­chen und in

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