Notlösung vorgesehen
Strahlen, die offenbar materievernichtend wirkten, schnitten die ultraharte Plastikmasse auf. Ein anderer Arm zog die abgetrennten Bahnen herunter und rollte sie auf. Ein weiterer nahm sie danach auf und ließ sie in dem bizarren Etwas verschwinden, das den eigentlichen Rumpf der Maschine bildete. Danach leuchteten daran allerlei Lämpchen von unterschiedlicher Farbe auf, und als etwa ein Dutzend dieser Rollen verzehrt worden waren, ertönte ein schriller Pfiff.
Nun stellte die Maschine ihre Arbeit ein und drehte sich her um. Wir zogen uns wieder in unsere Deckung zurück, da wir nicht wissen konnten, ob dieses Ding auf uns reagieren würde.
Stampfend und rasselnd marschierte es an uns vorbei: Ich schätzte, daß es etwa sieben Meter hoch und acht Meter lang war.
»Einige Ärmchen sehen so aus, als seien sie ganz gut auch als Waffen zu gebrauchen, Großer. Sieh dir zum Beispiel mal die Spirale am Hinterteil an.«
Ich postierte mich so, daß die Rafferkamera auf meinem Helm in einen günstigen Blickwinkel geriet. Der Kleine hatte recht. Das Gerät, auf das er mich aufmerksam gemacht hatte, war einwand frei ein marsianischer Hochleistungsstrahler, der unserer gesam ten Ausrüstung weit überlegen war.
»Was geschieht hier?« fragte Casaceli voller Unbehagen.
»Das sehen Sie doch, Sir«, erwiderte Hannibal, der geradezu darauf zu warten schien, dem Generalmajor zeigen zu können, daß er sich vor dem höheren Rang nicht duckte. »Ein Büchsenöffner hat sich selbständig gemacht und führt die Arbeiten aus, für die er konstruiert worden ist. Das ist offensichtlich alles völlig normal. Das Ding muß doch aktiv werden, damit die anderen Maschinchen aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden können.«
Casaceli blickte Utan mit schmalen Augen an. Seine Pupillen schillerten im Licht der tiefstehenden Sonne.
»Sie könnten sogar recht haben, MA-23, aber wünschen Sie sich das nur nicht.«
Er trat aus der Deckung hervor und eilte auf die Stelle zu, an der die bizarre Maschine eben noch gearbeitet hatte. Er untersuchte die Schnittstellen an der Verpackung und versuchte danach zu erkennen, welchen Zwecken der Inhalt des aufgebrochenen Containers dienen mochte.
Hannibal und ich verzichteten darauf, unsere Neugier in gleicher Weise zu befriedigen. Wir schirmten ihn ab, indem wir dem »Büchsenöffner« so weit folgten, wie wir glaubten verantworten zu können. Dabei entfernten wir uns gerade so weit von dem Europäer, daß wir ihn noch sehen konnten. Er brach seine Untersuchung schon bald ab und gesellte sich zu uns.
»Nichts zu erkennen«, erklärte er.
»Dafür gibt es hier um so interessantere Dinge zu beobachten«, antwortete ich und deutete über eine aufgeplatzte Kiste hinweg, aus der ein schaumartiges Material hervorgequollen und erstarrt war.
Der »Büchsenöffner« hatte einen Container erreicht, der auf einer Seite offen war. In ihm befand sich eine absolut gleiche Apparatur.
»Das Ding versorgt seinen Zwillingsbruder mit Energie«, stellte Hannibal betroffen fest. »Verdammt, Großer, jetzt sollten wir etwas unternehmen.«
»Was willst du tun?« fragte ich. »Wir können keine Mini-Raks einsetzen, ohne dabei mehr Aufmerksamkeit zu erregen, als uns lieb sein kann.«
»Wir können doch nicht zusehen, daß diese Maschine andere Maschinen aktiviert und eine Art Schneeballsystem in Gang setzt«, sagte Casaceli erregt. »HC-9, der Major hat recht. Wir müssen etwas unternehmen.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Das verschieben wir auf später«, beschloß ich, wobei ich mich bemühte, mir nicht anmerken zu lassen, wie beunruhigt ich war. Ich war mir durchaus dessen bewußt, daß es
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