Notlösung vorgesehen
ins Treppenhaus gelangte, raste ein grüner Schatten hinter mir her. Ich fuhr herum und sah meinen geschuppten Gegner auf mich zukommen. An seinen Bewegungen merkte ich deutlich, daß er ein in fremdartiger Kampftechnik perfekt geschulter Mann war. In diesen Sekunden glaubte ich noch, einem Wesen gegenüberzustehen, das ein jahrelanges Training hinter sich hat.
Wiederum versuchte er eine Beinkombination anzusetzen, die einem anderen, nicht mit dieser Kampftechnik vertrauten Mann ohne weiteres den Kopf vom Rumpf hätte trennen können. Ich duckte mich ab, er flog über mich hinweg, und als er direkt über mir war, richtete ich mich ruckartig auf. Damit schleuderte ich ihn hoch.
Auch jetzt gab er keinen Laut von sich.
Schweigend segelte er über das Geländer der Treppe hinweg und stürzte in die Tiefe. Ich blickte ihm nach. Sein Sturz endete nach etwa dreißig Metern auf dem glatten Boden. Er kam mit beiden Füßen auf und kippte zur Seite. So blieb er einige Sekun den lang liegen, dann richtete er sich benommen auf und versuch te sich zu orientieren.
Ich achtete nicht weiter auf ihn, sondern rannte die Treppe hinunter bis zum nächsttieferen Stockwerk. Hier war das Rascheln und Ticken viel lauter. Ich raste darauf zu, und als ich ein Labor betrat, sah ich den quadratischen Kasten mit den leuchtenden Symbolen auf dem Tisch stehen. Von ihm gingen die Geräusche aus. Ich hastete darauf zu und tastete ihn mit den Händen ab. Mir brach der Schweiß aus.
Keine Sekunde lang zweifelte ich daran, daß dies wirklich eine marsianische Bombe war, obwohl ich so ein Ding noch niemals gesehen hatte. Aber die Farbenanzeigen stimmten. Sie paßten zur marsianischen Technik.
Einige Sekunden lang versuchte ich, eine Möglichkeit zu finden, mit der ich den Zeitzünder abstellen konnte. Aber ich fand keine. Langsam wich ich zurück. Die Kehle schnürte sich mir zu. Ich wußte nicht, was ich noch tun konnte, und zugleich war ich mir darüber klar, daß ich auch keine Zeit mehr hatte, den Wirkungskreis der Explosion noch zu verlassen.
Die Aussichtslosigkeit der Situation brachte mich für einige kostbare Sekunden um meine kühle Überlegung. Ich stand da und blickte auf die Bombe, und mein Geist schien blockiert zu sein. Dabei wollte ich nicht begreifen, daß es wirklich keine Chance mehr geben konnte. Keine Falle konnte so perfekt sein, daß sie nicht doch einen Ausweg zuließ.
Mein grüngeschuppter Gegner erschien in der Tür zum Labor. Er war erschöpft, und sein rechter Arm stand in einem eigenartigen Winkel von seinem Körper ab. Er war gebrochen. Aus beiden Oberschenkeln sickerte eine weißliche Flüssigkeit. Dennoch schien der Kampfwille dieses Geschöpfes keineswegs versiegt zu sein. Wahrscheinlich konnte es auch gar nichts anderes als kämpfen. Es konnte sich gar nicht zurückziehen und aufgeben, denn es hatte ja die eine Aufgabe, uns so lange wie möglich hier an diesen Ort zu fesseln, damit wir das Opfer der Explosion wurden.
Als der Grüne mich erneut angriff, parierte ich seinen Schlag mit einem Überwurf. Er stürzte zu Boden und hätte dabei beinahe die Bombe vom Tisch gerissen. Als er sich unverdrossen wieder aufrichtete, kam ich endlich darauf.
»Ein feiner Plan«, sagte ich laut. »Alles sieht perfekt aus, und scheint auch perfekt zu sein. Dennoch ist Ihnen ein kleiner, aber entscheidender Fehler unterlaufen, meine Herren.«
Ich legte meine Hand an die Hosentaschen.
»Hier befindet sich der Kommando-Kodator. Es ist das letzte Gerät, das uns zur Verfügung steht. Wenn Sie die Bombe zünden, dann wird es ebenfalls vernichtet. Danach werden Sie keine Verbindungsmöglichkeit mit NEWTON oder ZONTA mehr haben.«
Der Grüne stand wie zu Stein erstarrt vor
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