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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ins Trep­pen­haus ge­lang­te, ras­te ein grü­ner Schat­ten hin­ter mir her. Ich fuhr her­um und sah mei­nen ge­schupp­ten Geg­ner auf mich zu­kom­men. An sei­nen Be­we­gun­gen merk­te ich deut­lich, daß er ein in fremd­ar­ti­ger Kampf­tech­nik per­fekt ge­schul­ter Mann war. In die­sen Se­kun­den glaub­te ich noch, ei­nem We­sen ge­gen­über­zu­ste­hen, das ein jah­re­lan­ges Trai­ning hin­ter sich hat.
    Wie­der­um ver­such­te er ei­ne Bein­kom­bi­na­ti­on an­zu­set­zen, die ei­nem an­de­ren, nicht mit die­ser Kampf­tech­nik ver­trau­ten Mann oh­ne wei­te­res den Kopf vom Rumpf hät­te tren­nen kön­nen. Ich duck­te mich ab, er flog über mich hin­weg, und als er di­rekt über mir war, rich­te­te ich mich ruck­ar­tig auf. Da­mit schleu­der­te ich ihn hoch.
    Auch jetzt gab er kei­nen Laut von sich.
    Schwei­gend se­gel­te er über das Ge­län­der der Trep­pe hin­weg und stürz­te in die Tie­fe. Ich blick­te ihm nach. Sein Sturz en­de­te nach et­wa drei­ßig Me­tern auf dem glat­ten Bo­den. Er kam mit bei­den Fü­ßen auf und kipp­te zur Sei­te. So blieb er ei­ni­ge Se­kun den lang lie­gen, dann rich­te­te er sich be­nom­men auf und ver­such te sich zu ori­en­tie­ren.
    Ich ach­te­te nicht wei­ter auf ihn, son­dern rann­te die Trep­pe hin­un­ter bis zum nächst­tiefe­ren Stock­werk. Hier war das Ra­scheln und Ti­cken viel lau­ter. Ich ras­te dar­auf zu, und als ich ein La­bor be­trat, sah ich den qua­dra­ti­schen Kas­ten mit den leuch­ten­den Sym­bo­len auf dem Tisch ste­hen. Von ihm gin­gen die Ge­räusche aus. Ich has­te­te dar­auf zu und tas­te­te ihn mit den Hän­den ab. Mir brach der Schweiß aus.
    Kei­ne Se­kun­de lang zwei­fel­te ich dar­an, daß dies wirk­lich ei­ne mar­sia­ni­sche Bom­be war, ob­wohl ich so ein Ding noch nie­mals ge­se­hen hat­te. Aber die Far­ben­an­zei­gen stimm­ten. Sie paß­ten zur mar­sia­ni­schen Tech­nik.
    Ei­ni­ge Se­kun­den lang ver­such­te ich, ei­ne Mög­lich­keit zu fin­den, mit der ich den Zeit­zün­der ab­stel­len konn­te. Aber ich fand kei­ne. Lang­sam wich ich zu­rück. Die Keh­le schnür­te sich mir zu. Ich wuß­te nicht, was ich noch tun konn­te, und zu­gleich war ich mir dar­über klar, daß ich auch kei­ne Zeit mehr hat­te, den Wir­kungs­kreis der Ex­plo­si­on noch zu ver­las­sen.
    Die Aus­sichts­lo­sig­keit der Si­tua­ti­on brach­te mich für ei­ni­ge kost­ba­re Se­kun­den um mei­ne küh­le Über­le­gung. Ich stand da und blick­te auf die Bom­be, und mein Geist schi­en blo­ckiert zu sein. Da­bei woll­te ich nicht be­grei­fen, daß es wirk­lich kei­ne Chan­ce mehr ge­ben konn­te. Kei­ne Fal­le konn­te so per­fekt sein, daß sie nicht doch einen Aus­weg zuließ.
    Mein grün­ge­schupp­ter Geg­ner er­schi­en in der Tür zum La­bor. Er war er­schöpft, und sein rech­ter Arm stand in ei­nem ei­gen­ar­ti­gen Win­kel von sei­nem Kör­per ab. Er war ge­bro­chen. Aus bei­den Ober­schen­keln si­cker­te ei­ne weiß­li­che Flüs­sig­keit. Den­noch schi­en der Kampf­wil­le die­ses Ge­schöp­fes kei­nes­wegs ver­siegt zu sein. Wahr­schein­lich konn­te es auch gar nichts an­de­res als kämp­fen. Es konn­te sich gar nicht zu­rück­zie­hen und auf­ge­ben, denn es hat­te ja die ei­ne Auf­ga­be, uns so lan­ge wie mög­lich hier an die­sen Ort zu fes­seln, da­mit wir das Op­fer der Ex­plo­si­on wur­den.
    Als der Grü­ne mich er­neut an­griff, pa­rier­te ich sei­nen Schlag mit ei­nem Über­wurf. Er stürz­te zu Bo­den und hät­te da­bei bei­na­he die Bom­be vom Tisch ge­ris­sen. Als er sich un­ver­dros­sen wie­der auf­rich­te­te, kam ich end­lich dar­auf.
    »Ein fei­ner Plan«, sag­te ich laut. »Al­les sieht per­fekt aus, und scheint auch per­fekt zu sein. Den­noch ist Ih­nen ein klei­ner, aber ent­schei­den­der Feh­ler un­ter­lau­fen, mei­ne Her­ren.«
    Ich leg­te mei­ne Hand an die Ho­sen­ta­schen.
    »Hier be­fin­det sich der Kom­man­do-Ko­da­tor. Es ist das letz­te Ge­rät, das uns zur Ver­fü­gung steht. Wenn Sie die Bom­be zün­den, dann wird es eben­falls ver­nich­tet. Da­nach wer­den Sie kei­ne Ver­bin­dungs­mög­lich­keit mit NEW­TON oder ZON­TA mehr ha­ben.«
    Der Grü­ne stand wie zu Stein er­starrt vor

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