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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mir. Aus schma­len Au­gen­schlit­zen mus­ter­te er mich.
    Und dann end­lich öff­ne­te er den Mund. Sei­ne Stim­me klang ton­los und me­cha­nisch. Sie wur­de syn­the­tisch er­zeugt.
    »Zei­gen!«
    Ich schüt­tel­te den Kopf.
    »Das Ri­si­ko müs­sen Sie schon ein­ge­hen, mei­ne Her­ren.«
    Ei­ni­ge ban­ge Se­kun­den ver­stri­chen, dann griff mich der Grü­ne er­neut wild an. Zu­gleich aber sah ich, daß das Far­ben­spiel auf der Bom­be er­losch. Die Au­ßer­ir­di­schen hat­ten den Zeit­zün­der ab­ge­schal­tet! Mein Bluff hat­te Er­folg ge­habt.
    Mü­he­los wehr­te ich die At­ta­cke ab und warf den Bio-Ro­bo­ter zu Bo­den. Jetzt end­lich schie­nen die Frem­den ein­zu­se­hen, daß sie auf die­se Art nicht an ihr Ziel kom­men konn­ten.
    Die Zeit­bom­be zer­fiel zu Staub.
    Mei­ne mir neu er­wach­se­ne Fä­hig­keit der Hand­lung­s­ah­nung ließ mich plötz­lich von dem Ge­schupp­ten zu­rück­sprin­gen, oh­ne daß ich wuß­te, warum. Durch den La­b­or­tisch be­kam ich et­was De­ckung. Ich er­reich­te ihn ge­ra­de in dem Mo­ment, in dem der Kopf des Grü­nen aus­ein­an­der­platz­te. Ich sah es hell auf­blit­zen und ließ mich fal­len. Me­tall­split­ter wir­bel­ten über mich hin­weg, zer­schmet­ter­ten die Fens­ter­schei­ben und die La­bor­ge­rä­te und zer­fetz­ten den Tisch. Zwei­fel­los wä­re ich durch­siebt wor­den, wenn ich ste­hen­ge­blie­ben wä­re. Da­bei wä­re je­doch kaum mehr als mein Ober­kör­per be­trof­fen ge­we­sen, so daß die Un­be­kann­ten, die die­se le­ben­de Bom­be zur Zün­dung ge­bracht hat­ten, hof­fen konn­ten, daß der Ko­da­tor un­be­schä­digt ge­blie­ben wä­re.
    Als ich mich wie­der auf­rich­te­te, war es auch über mir ru­hig ge­wor­den. Ich er­in­ner­te mich dar­an, auch von oben Ex­plo­sio­nen ver­nom­men zu ha­ben. Als ich mich be­reits zur Trep­pe wen­den woll­te, hör­te ich je­man­den nie­sen. Es klang, als ob ein halb­wüch­si­ger Ele­fant un­ter ei­ner Rüs­sel­rei­zung lit­te. Da wuß­te ich, daß Han­ni­bal Othel­lo Xer­xes Utan al­les gut über­stan­den hat­te.
    Ich wand­te mich den Über­res­ten der Zeit­bom­be zu.
    Auf dem La­b­or­tisch lag nur noch ein Häuf­chen grau­er Staub. Mir war es rät­sel­haft, wie die Au­ßer­ir­di­schen es ge­schafft hat­ten, das Ver­nich­tungs­in­stru­ment in die­ser Wei­se zu ver­wan­deln. Nach­denk­lich fuhr ich mit der Hand durch den Staub, und ein Ge­fühl des Un­be­ha­gens und ei­ner ge­wis­sen Furcht stieg in mir auf.
    Hier stan­den uns Frem­de ge­gen­über, die of­fen­sicht­lich mehr von der Tech­nik der al­ten Mar­sia­ner ver­stan­den als wir. Wer wa­ren sie? Und was plan­ten sie wirk­lich?
    Es kam ih­nen auf den Kom­man­do-Ko­da­tor an, weil die­ser den ein­zig mög­li­chen Weg zu NEW­TON und ZON­TA er­öff­ne­te. Nur mit die­sem Ge­rät konn­ten sie sich in den Be­sitz der un­er­meß­li­chen Schät­ze set­zen, die sich im In­nern von Mond und Mars ver­bar­gen. Viel­leicht hat­ten sie so­gar ge­wis­se Chan­cen, da­mit an die Ve­nus­fes­tung her­an­zu­kom­men, in der die Fal­le für den so­gh­mo­li­schen Kom­man­dan­ten Mae­rec-Taarl zu­ge­schnappt war.
    Die Kon­se­quen­zen wa­ren nicht ab­zu­se­hen.
    Was wuß­ten wir schon wirk­lich von der Tech­nik der Mar­sia­ner? So gut wie nichts. Na­tür­lich, es war uns ge­lun­gen, her­aus­zu­fin­den, daß wir ei­ne Rei­he von Knöp­fen drücken muß­ten, wenn wir bei­spiels­wei­se einen Flug­glei­ter flie­gen woll­ten. Wir wa­ren stolz dar­auf, daß wir wuß­ten, was wir tun muß­ten, wenn die Ma­schi­ne auf­stei­gen und be­schleu­ni­gen soll­te. Aber es gab noch kei­nen ein­zi­gen Men­schen auf der Er­de, der uns hät­te sa­gen kön­nen, warum wir mit be­stimm­ten Schalt­vor­gän­gen die an­ge­streb­ten Wir­kun­gen er­ziel­ten. Auf der Er­de wa­ren mehr als ge­nug ernst­zu­neh­men­de Wis­sen­schaft­ler vor­han­den, die mit Nach­druck be­haup­te­ten, daß ge­wis­se Schal­tun­gen ge­ra­de­zu wi­der­sin­nig sei­en, weil sie die Ur­sa­che-Fol­ge-Wir­kung auf den Kopf stell­ten.
    Aber auch sie konn­ten kei­ne un­wi­der­leg­ba­ren Be­wei­se brin­gen.
    So konn­ten nur ab­so­lu­te

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