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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nicht. Er stürz te aus et­wa zwei Me­ter Hö­he ge­gen die De­cke, die nun­mehr den Bo­den bil­de­te. Ver­geb­lich stütz­te er sich mit den Hän­den ab. Äch­zend blieb er lie­gen.
    Ich ließ die Gur­te zu­rück­schnel­len und lan­de­te fe­dernd ne­ben dem Aus­tra­lier. Als ich den Ses­sel zur Sei­te kipp­te, blick­te Fra­mus mich an. Er hat­te of­fen­sicht­lich Schmer­zen. Sein rech­ter Arm war ge­bro­chen.
    »Ei­ne Lan­dung war das«, sag­te er stöh­nend. »Dar­auf kön­nen Sie sich nichts ein­bil­den, Sie Stüm­per.«
    Ich grins­te.
    So schlecht, wie ich be­fürch­tet hat­te, schi­en es ihm al­so nicht zu ge­hen. Vor­sich­tig be­frei­te ich ihn aus dem Ses­sel.
    »Ist sonst al­les in Ord­nung?« frag­te ich.
    »Nichts ist in Ord­nung«, ant­wor­te­te er und hielt sich sei­nen Arm. »Wenn Sie das nächs­te­mal wie­der einen Dum­men brau chen, dann wen­den Sie sich ge­fäl­ligst an einen an­de­ren.«
    Er tat, als hät­te er sich nicht frei­wil­lig ge­mel­det. So ist das, wenn kaum oder über­haupt nicht ge­schul­te Leu­te an ei­nem Ein­satz teil­neh­men wol­len. Ich lach­te und halft ihm auf. Trös­tend klopf­te ich ihm auf die Schul­ter.
    »Tun Sie was für Ih­re Fi­gur, Fra­mus«, riet ich ihm. »Wir müs sen lau­fen, denn die­se Ma­schi­ne wird zwei­fel­los bald ex­plo­die­ren. Das ge­hört zu un­se­rem Plan.«
    »Drau­ßen ist es sau­kalt«, sag­te er.
    »Das ha­ben wir vor­her ge­wußt«, er­klär­te der Wur­zelzwerg. Er warf dem Wis­sen­schaft­ler ei­ne De­cke zu und kram­te ei­ne Kom­bi­na­ti­on aus ei­nem Aus­rüs­tungs­schrank her­vor. Das Klei­dungs­stück wür­de Al­li­son al­ler­dings kaum pas­sen. Das war be­ab­sich­tigt. Er soll­te in der Sta­ti­on von Dr. Tho­mas­son et­was fin­den, was ge­eig­ne­ter für ihn war. In der Sta­ti­on muß­ten noch Pel­ze und Licht­schutz­bril­len vor­han­den sein.
    Wir hal­fen ihm, die Kom­bi­na­ti­on an­zu­le­gen, so gut es ging. Da­bei fluch­te er wie ein Sprach­wis­sen­schaft­ler, der sich aus­schließ­lich mit dem Wort­schatz der Ha­fen­ar­bei­ter in al­ler Welt be­faßt hat­te. Es war er­staun­lich, was die­ser Mann al­les auf La­ger hat­te!
    »Da se­hen Sie mal, was GWA-Schat­ten al­les durch­ma­chen«, sag­te Han­ni­bal, als wir aus der Ma­schi­ne klet­ter­ten. Drau­ßen war es ei­sig kalt, und un­se­re Klei­dung er­wies sich so­fort als viel zu leicht. Die Käl­te ließ un­se­re Mus­keln fast er­star­ren. »Wenn Sie bei der nächs­ten Ta­rifrun­de da­bei sein soll­ten, könn­ten Sie mal ein gu­tes Wort für uns ein­le­gen.«
    Fra­mus woll­te ant­wor­ten, aber sei­ne Lip­pen zit­ter­ten der­art, daß er kein Wort her­aus­brach­te. Ich stütz­te ihn ab und schlepp­te ihn durch Schnee und Eis auf das En­de des Ta­les zu. Dort konn­ten wir schon bald die Me­tall­plas­tik-Iglus se­hen, die die wis­sen­schaft­li­che Sta­ti­on bil­de­ten. Noch be­vor wir sie er­reich­ten, kam ein Schnee­sturm auf, der je­den Schritt zur Qual mach­te. Die Sicht reich­te kaum noch fünf Me­ter weit, und Fra­mus ging es von Se­kun­de zu Se­kun­de schlech­ter. Er litt of­fen­sicht­lich un­ter großen Schmer­zen. Ich hoff­te, daß er kei­ne in­ne­ren Ver­let­zun­gen da­von­ge­tra­gen hat­te.
    Ei­ne Ewig­keit schi­en zu ver­ge­hen, bis wir die Iglus end­lich er­reicht hat­ten. Und dann brauch­ten wir noch ein­mal meh­re­re Mi­nu­ten, bis es uns ge­lang, die voll­kom­men ver­eis­ten Ver­schlüs­se zu öff­nen. Wir at­me­ten auf, als wir end­lich im In­nern wa­ren, wo es warm war und Licht brann­te!
    Die Sta­ti­on wur­de von ei­nem lang­le­bi­gen Atom­re­ak­tor ver­sorgt, der selbst­ver­ständ­lich nach der Ent­füh­rung der Wis­sen­schaft­ler wei­ter ge­ar­bei­tet hat­te.
    Wir be­fan­den uns in ei­ner vor­läu­fi­gen, al­ler­dings frag­wür­di­gen Si­cher­heit. Dr. Fra­mus G. Al­li­son sank er­schöpft auf sein Bett. Ich brach das me­di­zi­ni­sche De­pot auf und ver­sorg­te den Wis­sen­schaft­ler da­nach mit schmerz­stil­len­den Me­di­ka­men­ten. Nach­dem ich den Arm ge­rich­tet hat­te, inji­zier­te ich ihm ein Phar­ma­kon, das die Kno­chen in­ner­halb we­ni­ger Ta­ge zu­sam­men­wach­sen las­sen

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