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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Sicht reich­te bis zu den Ber­gen, die mit ewi­gern Eis be­deckt wa­ren. Die Trüm­mer der TES­CO-Ma­schi­ne wa­ren un­ter dem Schnee ver­schwun­den. All­mäh­lich klär­te sich der Him­mel. Die Wol­ken­fel­der zo­gen ab.
    Warum ge­sch­ah nichts?
    Ich blick­te zum Ener­gie­schirm hin­über, von dem ich nun nur noch einen klei­nen Teil se­hen konn­te, da die Wol­ken den grü­nen Schim­mer nicht mehr re­flek­tier­ten.
    Und dann plötz­lich war es so­weit.
    Als ers­tes emp­fing ich et­was, was Han­ni­bal und ich als wat tier­tes Den­ken be­zeich­ne­ten. Ich spür­te, daß sich uns Le­ben nä her­te, das je­doch te­le­pa­thisch nicht ein­wand­frei zu er­fas­sen war. Ich rann­te los. Tief ge­bückt eil­te ich auf den Iglu zu, in dem der Klei­ne und Dr. Al­li­son war­te­ten. Als ich zur Tür her­ein­stürz te, sah ich den Wur­zelzwerg auf sei­nem Bett ste­hen und sich in flie­gen­der Ei­le ei­ne Ho­se über die stäm­mi­gen Bei­ne strei­fen, die in dem ge­heiz­ten Un­ter­stand nur von ei­ner blau­en Strumpf­ho­se ge­schützt ge­we­sen wa­ren.
    Der Wis­sen­schaft­ler nes­tel­te ner­vös an sei­ner Ja­cke her­um. Er blick­te mich an.
    »Mir wä­re woh­ler, wenn ich ei­ne Waf­fe hät­te«, sag­te er. Der Klei­ne hat­te ihn al­so be­reits in­for­miert.
    »Die brau­chen Sie nicht, Fra­mus«, ant­wor­te­te ich so ru­hig wie mög­lich. »Man kommt, um uns ab­zu­ho­len, nicht um uns um­zu­brin­gen.«
    »Wo­her wol­len Sie das wis­sen«, ent­geg­ne­te er un­be­hag­lich. »Ver­dammt, Thor, was ma­chen wir, wenn die bloß Frisch­ma­te­ri al für ih­re Bio­ex­pe­ri­men­te ha­ben wol­len?«
    »Dann se­hen wir uns über­mor­gen in ver­viel­fäl­tig­ter Form wie­der«, er­klär­te Han­ni­bal mit ei­nem schie­fen Lä­cheln.
    »Da­für be­dan­ke ich mich«, sag­te der Aus­tra­lier.
    »Aus dem Weg, Fra­mus. Sie kom­men«, rief ich.
    Ei­ne Se­kun­de spä­ter flog die Tür auf, und wir sa­hen uns drei Män­nern ge­gen­über, die sich gli­chen wie ein Ei dem an­de­ren. Ich zwei­fel­te nicht dar­an, daß es Bio­synths wa­ren, ge­züch­te­te We­sen, die aus der Re­tor­te stamm­ten und im Grun­de ge­nom­men nichts mit ei­nem Men­schen ge­mein hat­ten als die äu­ße­re Ge­stalt.
    Mein Ener­gie­strah­ler ruck­te hoch. Ich feu­er­te, und die drei We­sen bra­chen in der son­nen­hei­ßen Glut zu­sam­men. Dann stürm­te ich so­fort aus dem Iglu. In un­mit­tel­ba­rer Nä­he der For­schungs­sta­ti­on wa­ren vier­zehn mar­sia­ni­sche Glei­ter ge­lan­det.
    ›Ein biß­chen viel für zwei ge­flüch­te­te An­ar­chis­ten und ei­ne Gei­sel‹, stell­te Han­ni­bal fest.
    Un­ge­fähr hun­dert men­schen­ähn­li­che Bio­synths eil­ten auf uns zu. Et­wa sieb­zig von ih­nen wa­ren aus mensch­li­chem Frisch­ma­te­ri­al ge­züch­tet wor­den, die an­de­ren stamm­ten aus so­gh­mo­li­scher Ge­we­be­mas­se, die an den ge­drun­ge­nen Ge­stal­ten, den vor­sprin­gen­den Stir­nen und den klei­nen Au­gen un­schwer fest­zu­stel­len war.
    Ein Blitz aus Han­ni­bals Waf­fe ras­te in die Grup­pe hin­ein und ver­brann­te we­nigs­tens fünf An­grei­fer. Un­ter der Glut­hit­ze schmolz der Schnee, und dich­ter, bro­deln­der Ne­bel stieg über der Sze­ne auf. Auch ich schoß, wo­bei ich mehr oder we­ni­ger blind in den Dunst hin­ein­ziel­te. Wir hör­ten die Ge­schöp­fe ei­ner per­ver­tier­ten Bio­tech­nik grau­sig auf­schrei­en, aber sie wi­chen nicht vor un­se­rem Feu­er zu­rück. Sie rann­ten durch den schmel­zen­den Schnee auf uns zu und lie­ßen sich von nichts ab­hal­ten.
    Der Klei­ne und ich kann­ten kei­ne Rück­sicht. Es galt, uns so über­zeu­gend wie mög­lich zu ver­tei­di­gen. Nie­mand bei den So­gh­mo­lern soll­te glau­ben, daß wir die Ab­sicht hat­ten, zu ih­nen zu kom­men.
    Von al­len Sei­ten dran­gen die Bio­synths auf uns ein. Sie wa­ren nicht mit Schuß­waf­fen aus­ge­stat­tet, son­dern hat­ten nur ih­re blo­ßen Fäus­te ein­zu­set­zen. Von kei­nem Trieb der Selbs­t­er­hal­tung be­hin­dert, grif­fen sie an. Ob­wohl sie se­ri­en­wei­se im Feu­er der Ener­gie­waf­fen star­ben, dräng­te die nächs­te Wel­le der Bio­synths au­gen­blick­lich nach. Schließ­lich

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