Notlösung vorgesehen
Sicht reichte bis zu den Bergen, die mit ewigern Eis bedeckt waren. Die Trümmer der TESCO-Maschine waren unter dem Schnee verschwunden. Allmählich klärte sich der Himmel. Die Wolkenfelder zogen ab.
Warum geschah nichts?
Ich blickte zum Energieschirm hinüber, von dem ich nun nur noch einen kleinen Teil sehen konnte, da die Wolken den grünen Schimmer nicht mehr reflektierten.
Und dann plötzlich war es soweit.
Als erstes empfing ich etwas, was Hannibal und ich als wat tiertes Denken bezeichneten. Ich spürte, daß sich uns Leben nä herte, das jedoch telepathisch nicht einwandfrei zu erfassen war. Ich rannte los. Tief gebückt eilte ich auf den Iglu zu, in dem der Kleine und Dr. Allison warteten. Als ich zur Tür hereinstürz te, sah ich den Wurzelzwerg auf seinem Bett stehen und sich in fliegender Eile eine Hose über die stämmigen Beine streifen, die in dem geheizten Unterstand nur von einer blauen Strumpfhose geschützt gewesen waren.
Der Wissenschaftler nestelte nervös an seiner Jacke herum. Er blickte mich an.
»Mir wäre wohler, wenn ich eine Waffe hätte«, sagte er. Der Kleine hatte ihn also bereits informiert.
»Die brauchen Sie nicht, Framus«, antwortete ich so ruhig wie möglich. »Man kommt, um uns abzuholen, nicht um uns umzubringen.«
»Woher wollen Sie das wissen«, entgegnete er unbehaglich. »Verdammt, Thor, was machen wir, wenn die bloß Frischmateri al für ihre Bioexperimente haben wollen?«
»Dann sehen wir uns übermorgen in vervielfältigter Form wieder«, erklärte Hannibal mit einem schiefen Lächeln.
»Dafür bedanke ich mich«, sagte der Australier.
»Aus dem Weg, Framus. Sie kommen«, rief ich.
Eine Sekunde später flog die Tür auf, und wir sahen uns drei Männern gegenüber, die sich glichen wie ein Ei dem anderen. Ich zweifelte nicht daran, daß es Biosynths waren, gezüchtete Wesen, die aus der Retorte stammten und im Grunde genommen nichts mit einem Menschen gemein hatten als die äußere Gestalt.
Mein Energiestrahler ruckte hoch. Ich feuerte, und die drei Wesen brachen in der sonnenheißen Glut zusammen. Dann stürmte ich sofort aus dem Iglu. In unmittelbarer Nähe der Forschungsstation waren vierzehn marsianische Gleiter gelandet.
›Ein bißchen viel für zwei geflüchtete Anarchisten und eine Geisel‹, stellte Hannibal fest.
Ungefähr hundert menschenähnliche Biosynths eilten auf uns zu. Etwa siebzig von ihnen waren aus menschlichem Frischmaterial gezüchtet worden, die anderen stammten aus soghmolischer Gewebemasse, die an den gedrungenen Gestalten, den vorspringenden Stirnen und den kleinen Augen unschwer festzustellen war.
Ein Blitz aus Hannibals Waffe raste in die Gruppe hinein und verbrannte wenigstens fünf Angreifer. Unter der Gluthitze schmolz der Schnee, und dichter, brodelnder Nebel stieg über der Szene auf. Auch ich schoß, wobei ich mehr oder weniger blind in den Dunst hineinzielte. Wir hörten die Geschöpfe einer pervertierten Biotechnik grausig aufschreien, aber sie wichen nicht vor unserem Feuer zurück. Sie rannten durch den schmelzenden Schnee auf uns zu und ließen sich von nichts abhalten.
Der Kleine und ich kannten keine Rücksicht. Es galt, uns so überzeugend wie möglich zu verteidigen. Niemand bei den Soghmolern sollte glauben, daß wir die Absicht hatten, zu ihnen zu kommen.
Von allen Seiten drangen die Biosynths auf uns ein. Sie waren nicht mit Schußwaffen ausgestattet, sondern hatten nur ihre bloßen Fäuste einzusetzen. Von keinem Trieb der Selbsterhaltung behindert, griffen sie an. Obwohl sie serienweise im Feuer der Energiewaffen starben, drängte die nächste Welle der Biosynths augenblicklich nach. Schließlich
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